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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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sagte. Ich hatte meinen freien Willen also noch nicht verloren.
    »Du lässt dich lieber schlagen und meinst von mir verlangen zu können, dich einfach zurückzulassen.«
    »Fang nicht wieder an! Ich werde ihn nicht unnötig provozieren, jetzt, da ich weiß, wie er reagiert.«
    »Ganz toll und anders hättest du das nicht herausfinden können?«, fragte sie, ohne eine Antwort zu wollen.
    »Was hast du dort überhaupt gemacht?«, fragte ich, als wir gerade die Tür zu unseren Zimmern öffneten.
    »Bist du mir doch gefolgt!«, fuhr ich sie wütend an.
    »Nein, bin ich nicht«, sagte sie und betonte dabei jedes Wort. »Ich habe in der Nähe einen weniger bewachten Tunnel gesucht und dann so etwas wie einen Schlag gespürt. Da bin ich dann dorthin gelaufen. Und dann bist du auch schon aus der Tür gestolpert.«
    Ich kniff die Augen zusammen und zuckte kurz, als mein linkes anfing zu brennen. Ich musste es dringend kühlen. Aber vorher stutzte ich, als Keiras Worte in meinen Gedanken widerhallten.
    »Was meinst du mit: ›Du hast einen Schlag gespürt‹?«
    »Genau das, was ich sage. Es hat sich angefühlt, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen. Nur, dass da natürlich keiner war und ich mir auch nicht so einfach ins Gesicht schlagen lasse, im Gegensatz zu anderen anwesenden Personen.«
    Ich ging auf ihren Seitenhieb nicht ein. Wie konnte sie fühlen, was mir passierte?
    »Das geht doch gar nicht. Wie sollst du das gefühlt haben? Es war immerhin mein Gesicht, das Kontakt mit seiner Faust gemacht hat.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Habe nicht darüber nachgedacht. Ich bin einfach nur in deine Richtung gegangen. Wenn du willst, kann ich es ja das nächste Mal ignorieren, wenn du dein Gesicht wieder als Punchingball anbietest.«
    »Keira!«, fuhr ich sie mal wieder an. »Findest du das nicht merkwürdig. Du wirst doch nicht sagen, dass du Empathie kannst.«
    »Und warum nicht? Ist nicht gerade so, als wüsste ich nie, was du fühlst. Was glaubst du, wie ich dich vor elf Jahren in unserem Tal gefunden habe?«
    »Ich dachte, du hättest mich dorthin laufen sehen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe dich erst gesehen, als ich dir bereits hinterher gelaufen war, ohne dich gesehen zu haben. Wenn du verstehst, wie ich das meine.«
    War das möglich? Warum stellte ich solche Sachen überhaupt noch infrage. Hatte ich nicht inzwischen so viel Unmögliches erlebt, dass so etwas wie Empathie mich kaum noch überraschen sollte.
    »Hast du es schon immer gespürt, wenn ich mich verletzt habe?«
    Ich biss mir auf die Lippe bei der Vorstellung, dass es mir nicht gelungen war, vor Keira auch nur eine einzige Verletzung die Jahre über geheim zu halten.
    »Nein. Das war das erste Mal.«
    »Und das macht dir keine Angst?«
    »Nicht wirklich«, antwortete sie unbeeindruckt. »Passt doch irgendwie, immerhin bin ich eine Schützerin. Liegt sicher in meiner Natur.«
    Entwickelte auch ihre Magie sich weiter? Sie musste es wohl, warum sollte das nur bei mir der Fall sein. Aber natürlich musste ich zu einem Monster werden und Keira wurde zu einer noch besseren Freundin. Naja, mehr oder weniger. Ob es so toll sein würde, wenn sie meine Empfindungen so deutlich spürte, wusste ich noch nicht.
    »Du solltest endlich was Kaltes auf dein Auge legen. Das tut doch höllisch weh.«
    Ich sah sie prüfend an.
    »Willst du mir jetzt auch noch sagen, dass du spürst, wie mein Auge pocht?«
    Sie lachte.
    »Nein. Aber es ist inzwischen so blau, dass es nicht anders sein kann.«
    »Oh, okay«, stammelte ich und fühlte mich ein wenig blöd. Ich ging ins Badezimmer, um der Situation zu entkommen. Ich wusste noch nicht im Geringsten, was ich davon halten sollte. Als ich den nassen Waschlappen vorsichtig auf das zugeschwollene Auge legte, stöhnte ich vor Schmerzen und Erleichterung. Ich fuhr erschrocken aus dem Sessel hoch, in den ich mich hatte fallen lassen, als ich Keiras Stimme hörte: »Du siehst echt scheiße aus.«
    Verwirrt sah ich mich um. Keira war nicht im selben Zimmer.
    »Keira!«, schrie ich. »Das ist nicht komisch. Wo bist du?«
    Ich erhaschte eine Bewegung rechts von mir und erstarrte, als ich Keiras mehr als überraschte Miene sah, mit der sie aus ihrem Zimmer kam.
    »Hier. Was ist nicht komisch?«
    Ich starrte sie an. Langsam wurde es zu viel.
    »Sag mir, dass du das in deinem Zimmer vor dich hin gesagt hast«, ich klang völlig entsetzt.
    »Ich habe nichts laut gesagt.«
    Die Art, wie sie ›laut‹ sagte,

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