Das Gesicht der Anderen
weiß, wie genial Sex sein kann, möchte ich keine Minute ungenutzt lassen!”
“Klingt gut.”
Tessa nahm ihn bei der Hand. “Ich sollte jetzt wieder zu Leslie Anne gehen.”
“Ich komme mit. Schließlich muss ich meine neue Tochter ja auch noch besser kennenlernen.”
“Oh, Dante …” Tessa versagte vor Rührung die Stimme.
Wenn doch nur …
“Leslie Anne darf nicht jetzt schon erfahren, dass du ihr Vater sein könntest. Lass uns das Ergebnis des DNA-Tests abwarten. Ich möchte nicht, dass sie sich Hoffnungen macht, die sich dann doch nicht erfüllen.”
“Ganz deiner Meinung”, stimmte Dante ihr zu. “Aber bis dahin werde ich Leslie Anne beweisen, was für ein toller Vater ich sein kann.”
Hand in Hand verließen Tessa und Dante die Bibliothek und gingen zurück nach oben. Tessa trug ein kleines Fünkchen Hoffnung in ihrem Herzen, dass es vielleicht doch so etwas wie Gerechtigkeit gab auf der Welt. Dann wäre Dante der Vater ihrer Tochter. Und wenn nicht, wären sie auch eine tolle Familie – so wie sie und Leslie Anne und G. W. und Sharon eine Familie waren. Nicht nur Blutsverwandtschaft machte Menschen zu einer Familie, sondern vor allem Liebe und Verantwortungsgefühl füreinander.
Kaum hatte Dante Leslie Annes Zimmertür geöffnet, kam das Mädchen auch schon zu ihnen gerannt. “Tante Sharon und Großvater haben mir alles erzählt, von Amy Smith und dass ihr mal ineinander verliebt wart und … Oh, Mama! Dante! Ist das nicht wunderbar?”
“Ja, mein Schatz.” Tessa schlang die Arme um ihre Tochter. “Das ist wirklich wunderbar.”
EPILOG
T essa döste in der Hängematte auf der Veranda ihres Ferienhauses auf St. Thomas, ihre Hände lagen schützend auf ihrem Bauch. In zwei Monaten erwarteten sie und Dante ihr zweites gemeinsames Kind. Laut Ultraschallbild wurde es diesmal ein Junge, und einen Namen hatten sie auch schon. Er sollte George Wesley Moran heißen, nach seinem Großvater. Rufen würden sie ihn Wes, darauf hatte Leslie Anne bestanden. Als ältere Schwester besaß sie gewisse Privilegien.
Tessa beobachtete, wie Leslie Anne und Dante lachend zum Strand zurückschwammen, und seufzte glücklich. Plötzlich war ihr Leben perfekt, absolut perfekt. Auch wenn sie sich nicht an ihr Leben als Amy Smith erinnerte, hatte sie das Beste aus diesem Leben behalten – Dante, den Mann, den sie liebte und der sie liebte.
Er liebte sie sogar so sehr, dass er seinen Job bei der Detektei Dundee aufgegeben hatte und in ihrem Familienunternehmen Westbrook, Inc. eingestiegen war. Zu G. W.s großer Überraschung entpuppte er sich als Mensch mit gutem Geschäftssinn.
“Eistee?” G. W. hielt ihr ein großes, kaltes Glas hin.
“Danke, Daddy.” Sie nahm einen Schluck.
“Sieh dir die beiden an.” G. W. beobachtete Leslie Anne und Dante, die am Strand herumtollten. “So wie die beiden miteinander umgehen, könnte man denken, dass er sie von klein auf kennt.”
Tessa ergriff die Hand ihres Vaters. “Das ist so wie bei uns, Daddy.”
G. W. lächelte sie mit traurigem Blick an. “Du bist das Kind meines Herzens, auch wenn ich nicht dein leiblicher Vater bin.” Er drückte die Hand seiner Tochter. “Gott sei Dank ist Dante Leslie Annes Vater. Er hätte sie zwar auch sonst bedingungslos geliebt, das weiß ich, aber für sie – und auch für dich – ist es so besser. Dafür bin ich dankbar.”
“Das sind wir alle”, erwiderte Tessa und dachte an den Tag zurück, an dem die DNA-Analyse die Bestätigung gebracht hatte, dass Leslie Anne Dantes Tochter war. Sie würde niemals vergessen, wie sehr sich Leslie Anne gefreut hatte, als sie ihr diese Nachricht überbrachten.
Inzwischen waren Dante und Leslie Anne auf der Veranda aufgetaucht, und Leslie Anne gab ihrem Großvater einen leichten Knuff. “Und wo ist mein Eistee?”
“Kommt sofort”, meldete sich Sharon zu Wort und balancierte ein Tablett voller Gläser auf die Veranda.
Dante kniete sich neben Tessa und legte seine Hand auf ihren Bauch. “Wie geht's meinem Kleinen? Benutzt er seine Mami immer noch als Boxsack?” Wie aufs Stichwort begann ihr Sohn zu strampeln. Dante stand auf, beugte sich über Tessa und gab ihr einen Kuss auf den Bauch.
“Möchtet ihr beide vielleicht ein bisschen allein sein?”, fragte Leslie Anne im Scherz. “Ich kann die beiden Alten zum Einkaufen mit in die Stadt nehmen.”
Sharon setzte das Tablett auf einem kleinen Tischchen ab und gab Leslie Anne einen Klaps auf den Hintern. “Die beiden Alten!
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