Das Gesicht der Anderen
Wenn ich dir kurz mitteilen darf, dass ich heute Abend ein Date mit einem jungen Mann habe, der keinen Tag älter als dreißig ist! Und für G. W. bringt er seine Mutter mit.”
Alle lachten. Tante Sharon war wirklich unverbesserlich. Man musste sie einfach lieben.
“Hat er vielleicht auch einen jüngeren Bruder?”, fragte Leslie Anne.
“Wenn ja, muss der sich aber einer sehr genauen Inspektion unterziehen”, sagte Dante. “Du kennst ja die Spielregeln. Kein junger Mann geht ohne meine Zustimmung mit meiner Tochter aus.”
Leslie Anne stöhnte. “Daddy, du hast schon in Fairport sämtliche Jungs verschreckt. Kannst du wenigstens die Männer von dieser Insel in Ruhe lassen?”
“Vergiss es”, grinste Dante.
Tessa streckte die Arme aus und zog Dante zu sich in die Hängematte. “Geht ihr drei mal einkaufen. Und beeilt euch nicht mit dem Zurückkommen, Dante und ich kommen schon allein zurecht.”
“Das war wohl eine klare Aufforderung, das Feld zu räumen.” Sharon machte den anderen beiden ein Zeichen und verschwand im Haus. Als Leslie Anne und G. W. auch weg waren, kuschelte sich Dante an Tessa. Sie drehte sich zu ihm um, sodass ihre Gesichter aneinanderlagen, dann küsste sie ihn.
“Ich liebe Sie, Mr. Moran”, sagte sie.
“Und ich liebe Sie, Mrs. Moran.” Er streichelte ihren Bauch. “Und unser Baby und unsere Tochter und G. W. und Tante Sharon. Meine Güte – ich liebe die ganze Welt!”
Da lagen sie, gemeinsam in ihrer Hängematte, sanft umspielt von einer tropischen Brise, und hielten einander im Arm. Es verging kein Tag, an dem sie nicht Gott für ihr unvorstellbares Glück dankten. Sie waren wirklich gesegnet – sie hatten nicht nur ein, sondern gleich zwei Wunder erlebt. Eine längst verloren geglaubte Liebe war wiedererwacht und nun stärker als je zuvor. Und ein Kind hatte seinen Vater gefunden.
Das Leben ist schön, dachte Tessa. Oh ja, das Leben ist schön.
– ENDE –
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