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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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dass er in den Hügeln über irgendwas stolpert. Wir haben diese Beschwörungen gemacht, und er hat Botschaften empfangen.
Wir
nicht. Nur er. Und Gwilym, einmal.»
    «Die Verbindung zu Glyndwr.»
    «Mat hat gesagt, Glyndwr wäre ein Magier, ein Tempelritter und ein Prinz, und er hätte erfahren, wo sich diese geheime … Kammer … der Tempel, was auch immer, befindet. Also musste eine magische Verbindung zwischen Gwilym und seinen Vorfahren hergestellt werden. Das hat Wochen gedauert, und der arme Kerl hat deshalb gefastet und ist jeden Tag in den Monnow gegangen, um seine Eier in der heiligen Quelle zu baden oder was auch immer. Aller möglicher mystischer Scheiß.»
    «Und dass Gwilym Walisisch gesprochen hat, ist das wirklich passiert?»
    «Könnt ich nicht sagen, von uns hat keiner auch nur ein Wort davon verstanden. Ist doch Schwachsinn. Man hat nichts, was man sehen oder berühren oder zur Bank bringen könnte. Nichts außer dem Gefühl, dass irgendwas da draußen mit dir spielt. Am Ende ist nur deine Gesundheit ruiniert, und du scheißt auf alles.»
    «Und trotzdem wollte er wieder herkommen?»
    «Na, ich glaub, er hat irgendwas gefunden. Irgendwas, das er mit niemandem teilen wollte.»
    «Woher willst du das wissen?»
    Lol setzte sich unter einen Weißdorn und stützte den linken Arm auf sein Knie. Im Nevill Hall-Krankenhaus außerhalb von Abergavenny hatten sie festgestellt, dass er eine sehr tiefe Wunde, aber nichts gebrochen hatte. Trotzdem schmerzte es noch ziemlich, und das machte ihm Angst, weil er keine Gitarre halten konnte und es ihm weh tat, wenn er bloß versuchte, einen Akkord zu spielen. Und seine beste Gitarre war zerstört … sollte ihm das irgendwas sagen?
    «In den letzten Tagen damals», sagte Hayter, «wollte er uns aus dem Weg haben. Er wollte dort allein sein. Ich hab dir doch erzählt, dass ich nach London fahren und meinen Alten treffen musste.»
    «Wirkte sehr überzeugend», sagte Lol. «Aber er war nicht
ganz
allein, oder?»
    «Das Mädchen.»
    «Mary.»
    «Ja. Diese Mary war wieder aufgetaucht und hat gesagt, sie hätte ein Baby bekommen und es sollte mit dem Vater aufwachsen.»
    «Und wer von euch war das?»
    «Weiß nicht. Weiß ich bis heute nicht. Aber es ging ihr sowieso nicht um einen Vater, es ging ihr um Geld. Sie wollte ein Startpaket. Na ja, ich hatte alles für die Miete und massenweise Stoff ausgegeben, und mein Alter hatte es auch nicht gerade reichlich. Und Gwilym, der musste seinen Triumph Spitfire unterhalten und hatte einen Dad, der keine weitere Enkelin brauchte. Und da hat Mat gesagt, fahrt ein Wochenende weg, ich kümmere mich drum.»
    «Einfach so.»
    «Es war feige und verantwortungslos, aber … wir waren Feiglinge, wir waren verantwortungslos. Und wir waren jung. Als wir zurückkamen, war Mary weg, und einen Tag später oder so hat die Polizei diese Razzia gemacht und allem ein Ende gesetzt, und ich war froh, davongekommen zu sein. Nur bin ich nicht davongekommen, Gwilym auch nicht. Er hatte uns da, wo er uns haben wollte.»
    «Ihr hattet nicht mal Beweise, dass sie tatsächlich ein Baby hatte.»
    «Sie hatte Fotos. Wir haben sie immer wieder angeguckt und versucht rauszufinden, wem von uns sie ähnelte. Sah uns allen ähnlich, nur mit dunklerer Haut. Mary hat gesagt, sie würde jetzt an einem Ort leben, an dem es eine Menge harte Typen gäbe, die kommen und uns fertigmachen würden. Das war Erpressung.»
    «Und Erpresser bekommen, was sie verdienen?»
    «Robinson, verstehst du, wir haben ja nicht geahnt, dass er sie
umbringen
würde.»
    «Was habt ihr denn sonst gedacht? Er hatte kein Geld.»
    «Ich …» Er knirschte mit den Zähnen. «Ich weiß es nicht. Wir waren nicht da, haben es uns egal sein lassen.»
    Lol sagte nichts und dachte an die magische Drogenhölle der letzten Tage des Mädchens. Hayter lehnte sich an einen Baumstamm.
    «Ein paar Jahre später, als ich durch die Musik zu Geld gekommen war, hat er sich wieder gemeldet. Wir haben uns getroffen, er und ich und Sycharth, ziemlich widerstrebend, auf neutralem Boden – in Evesham, glaube ich. Er wirkte anders. Kurze Haare, Anzug. Er hat uns erzählt, Mary wäre bei ‹einem Ritual› gestorben.»
    «Ich glaub das nicht, Jimmy.»
    «Ja, aber wenn du dabei gewesen wärst, würdest du’s glauben. Mat hat gesagt, er hätte Theologie studiert und wäre jetzt Hilfspfarrer –
das
konnten
wir
nicht glauben. Er hat gedacht, es wäre ein lockerer Job. Man bekäme nicht viel Geld, könnte aber

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