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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ob –»
    «Das ist das, was ich
tue
, Sie Idiotin!»
    «Wovon redet sie?», sagte die Sanitäterin. «Weiß das jemand?»
    «Sie ist Kräuterkundlerin», sagte Merrily.
    «Oh, das hilft natürlich wahnsinnig viel, wenn sie einen Schädelbruch hat. Das ist
Blut
in Ihrem Haar, ist Ihnen das klar?»
    «Sie gehen wohl besser mit ihr», sagte einer der Polizisten. «Wir können Ihre Aussage später aufnehmen.»
    «Sie können meine Aussage jetzt aufnehmen.»
    Mrs. Morningwood löste sich von der Mauer. Merrily sah, wie ein Polizist begann, die Straße abzusperren. Der Wind hatte sich gelegt, und es kam wieder Nebel auf. Mrs. Morningwood hinkte auf die Straße, in Richtung Jeep, eine Polizistin hielt sie zurück, und sie fing wieder an zu weinen.
    «Können Sie ihn nicht
rausholen

    «Sehen Sie nicht hin, das kann ich Ihnen nur raten.»
    «Halten Sie mich für naiv? Denken Sie, ich wüsste nicht, was ich getan habe? Ich habe den verdammten armen Pfarrer getötet!»
    Ein Polizist sagte zu Merrily: «Ist das Ihr Wagen, der Volvo?», und als sie nickte, fragte er: «Haben Sie gesehen, was passiert ist?» Lol kam herüber, und Merrily dachte, das wäre der Moment, um ihn in einen Krankenwagen zu bekommen.
    «Ich hab es gesehen», sagte Lol ruhig. «Man konnte ihn nicht übersehen, ganz in Weiß. Er ist einfach auf die Straße gelaufen, er ist nicht normal gegangen, sondern richtig gerannt. Ich glaube nicht, dass sie irgendwas hätte tun können.»
    Merrily starrte ihn an. Er sah an ihr vorbei.
    «Wir werden eine ordentliche Aussage aufnehmen müssen, Sir», sagte der Polizist. «Was ist mit Ihrem Arm passiert?»
    Lol erklärte, dass seine Freundin scharf hatte bremsen müssen, um nicht in den Jeep zu krachen, und dass er wohl nicht richtig angeschnallt war. Er war mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geknallt. Der Arm … da war er sich nicht sicher. Vielleicht verstaucht oder so.
    «Gut, sagen Sie meiner Kollegin Ihren Namen und dann kommen Sie mit in den Krankenwagen.»
    «Das ist schon o.k. Wirklich.»
    «Tut mir leid, Sir, aber
alle
Verletzungen an einem Unfallort müssen …»
    «Ist kein Problem.» Lol versuchte, beide Hände zu heben, schaffte es aber nur mit einer. «Wenn ich irgendwas tun kann.» Er sah zu Mrs. Morningwood hinüber. «Dieses Trauma wird sie nie mehr los. Er ist einfach … aufgetaucht.»
    «Das stimmt», sagte Jane hinter Merrily. «Sie hätte ihm gar nicht ausweichen können.»
    Merrily sah sich zu Jane um; durch ihren Hals fuhr ein Schmerz, weil Teddy versucht hatte, ihr bis zum Genickbruch den Kopf herumzudrehen. Er war zu einem ganz anderen Menschen geworden. Wie die Tempelritter, die manchmal pastoral, friedlich und mönchisch waren, doch dann zogen sie das Schwert und färbten es bis zum Heft mit Blut. Merrily sah Jane an, und Jane erwiderte trotzig ihren Blick.
    «Sie hatte keine Chance», sagte Jane.
    Ein weiterer Polizist fragte Mrs. Morningwood, wohin sie unterwegs war, als der Unfall passierte, und Mrs. Morningwood sagte: «Ich habe meinen Hund gesucht. Mein Hund ist ausgerissen. Sie haben nicht irgendwo einen Hund gesehen, oder?»
    Merrily sah zu Teddys Leiche hinüber, die nicht bedeckt werden musste, weil das Chorhemd über seinem Gesicht lag und es über Blut, Gewebe und Gehirnmasse nachformte. Zerknittertes Leinen.

Reinigung
    Samstagabend
    Merrilys Albe, ein Appell an Reinheit und Einfachheit, hatte jetzt Schmutzflecken an beiden Ärmeln und an einer Schulter, als wäre sie ein Symbol für eine Pfarrerin, die Vergewaltigung und Mord vertuschte …
    Oder einfach ein Fußabtreter war.
    An der Hintertür zeichnete sie mit Weihwasser ein Kreuz und bat Gott, diesen Eingang mit seiner heiligen und reinigenden Kraft zu segnen.
    Muriel Morningwood nahm ihre Sonnenbrille ab. Ihre Augenhöhlen waren schwarz und rot verfärbt, und immer noch schwamm ihr Blick in Tränen. Viele Tränen in den letzten zwei Tagen.
    «Wie hat seine Frau es aufgenommen?»
    «Das kann ich nicht recht sagen.» Merrily sah sich um. «Ich denke, wir sollten jedes Zimmer einzeln segnen.»
    Ihre Albe hatte eine Kordel um die Taille, wie sie die Tempelritter getragen hatten.
    «Aber Sie haben sie doch vermutlich gesehen.»
    «Ihr Sohn wollte heute kommen, um sie abzuholen. Sie will das Haus verkaufen, was ja keine große Überraschung ist.»
    Beverley Murray hatte Merrily mit versteinertem Gesicht angesehen, als wäre sie überzeugt, dass sie oder Gott oder beide irgendwie dahintersteckten. Merrily hatte

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