Das Gestaendnis des Scheichs
herunterbeten können.
Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass Bethannes Flugzeug in weniger als einer Stunde landen würde. Er hatte mit seinem Stellvertreter gesprochen, bevor dieser an Bord gegangen war, und wusste, dass sich die notwendige Ausrüstung in der Maschine befand oder direkt zum Brandherd verschickt worden war.
„Wir kümmern uns um Ella.“
Schlagartig lenkte er seine Aufmerksamkeit auf das, was seine Mutter sagte. Ella. Er hätte am Morgen mit ihr sprechen sollen. Doch da war er bereits voll damit beschäftigt gewesen, alle wichtigen Informationen über den Brand einzuholen.
„Ist sie sicher nach Hause zurückgekehrt?“, fragte er.
„Ja. Sie ist hier bei mir. Pass gut auf dich auf, mein Sohn.“
Bevor Khalid etwas erwidern konnte, hörte er Ellas sanfte Stimme.
„Khalid?“
„Ja. Ich bin froh, dass du gut angekommen bist.“
„Ich habe erst während des Flugs erfahren, was passiert ist. Ich wünschte, du hättest mich informiert. Du wirst doch vorsichtig sein, nicht wahr?“
„Das bin ich immer.“ Ihre besorgte Stimme ging ihm zu Herzen.
„Ich kann vermutlich nichts tun, um dich davon abzubringen?“
Er lachte und sah sie vor sich, wie sie mit leuchtenden Augen und wehendem braunen Haar am Strand stand. „Nein, aber ich habe dich nur ungern verlassen. Es war ein schöner Abend gestern.“ Er wünschte, er könnte sie in diesem Augenblick wieder in die Arme nehmen und küssen. Wäre er nicht durch das dringende Telefonat aufgehalten worden, hätte er ihr an diesem Morgen alles erklärt in der Hoffnung, dass sie sich nicht von ihm abwandte.
„Das fand ich auch.“
Er wartete in der Erwartung, sie würde weitersprechen. Doch stattdessen herrschte Stille, die ihm in den Ohren dröhnte, in der Leitung.
„Ich muss jetzt Schluss machen. Ich erwarte noch einen Anruf“, sagte er schließlich.
„Okay. Pass gut auf dich auf. Ich warte hier auf dich.“
Er legte den Hörer auf und fragte sich, wo sie denn sonst sein sollte, wenn nicht in ihrem Häuschen. Der Mietvertrag ging noch über vier Jahre. Mit einem Mal war er unendlich froh, dass seine Großmutter die Dinge so geregelt hatte.
11. KAPITEL
Die Zeit schlich dahin. Rashid leistete zwar seiner Mutter und Ella eine Weile Gesellschaft, doch dann verabschiedete er sich, weil er im Büro erwartet wurde. Ella blieb daraufhin allein mit Sabria al Harum zurück. Wenn ich zu Hause wäre, könnte ich wenigstens arbeiten, dachte sie, stand vom Sofa auf und stellte sich ans Fenster mit Blick auf die Stadt, über der flirrende Hitze lag. Ich sollte vielleicht lieber an den Strand gehen, überlegte Ella und wandte sich zu Khalids Mutter um.
„Ich verlasse Sie jetzt ebenfalls“, sagte sie.
„Nein, bleiben Sie.“
Ella sah Khalids Mutter an. „Hier gibt es nichts für mich zu tun. Im Atelier kann ich wenigstens arbeiten, um auf andere Gedanken zu kommen.“
Sabria al Harum lächelte matt. „Es wird Ihnen nicht gelingen. Ich habe jahrelang versucht, mich abzulenken, wenn sich mein Mann auf den Ölfeldern aufhielt. Und er löschte keine Brände. Jetzt lebe ich in Sorge um Khalid. Rashid versichert mir immer wieder, wie gut Khalid in seinem Job ist. Aber ein Feuer ist unberechenbar.“
„Und dass er schon einmal schwer verletzt wurde, macht es nur noch schlimmer“, fügte Ella hinzu und blickte wieder zum Fenster hinaus.
„Ihnen scheint sein Aussehen wohl nichts auszumachen, oder?“
Ella zuckte die Schultern. „Es hat nichts mit seinem Charakter zu tun. Auf die inneren Werte kommt es an.“
Nach kurzem Schweigen sagte Sabria: „Vielen Menschen ist das nicht klar. Es hat ihn furchtbar verletzt, dass seine Verlobte ihn verlassen hat, während er noch im Krankenhaus lag.“
„Sie ist wahrscheinlich in Panik geraten oder sie war nicht stark genug für ein Leben an seiner Seite. Schließlich geht Khalid keiner Gefahr aus dem Weg. Nicht jede Frau kommt damit zurecht.“
„Sie anscheinend aber schon.“
Ella nickte mit Tränen in den Augen. Ja, sie käme damit zurecht. Sie war ihm ebenbürtig, konnte es mit ihm aufnehmen, wenn er sich anmaßend benahm. Und sie sehnte sich danach, nachts in seinen Armen zu liegen.
„Er war schon als kleiner Junge so wild“, stellte Sabria sanft fest.
Überrascht sah Ella, wie sich die Gesichtszüge ihrer Gastgeberin plötzlich entspannten. „Erzählen Sie mir mehr über ihn“, bat sie Khalids Mutter, begierig, so viel wie möglich über ihn zu erfahren.
„Kommen Sie, ich zeige Ihnen
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