Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
Vom Netzwerk:
1.
     
    Robert Fairlie wurde es erst viel später klar, daß er in dem Augenblick, in dem er in Boston das Flugzeug bestiegen hatte, den ersten Schritt in ein neues und erschreckendes Universum getan hatte. Vorläufig dachte er immer noch, daß der Flug nur eine angenehme Unterbrechung seines Professoren-Alltags sei.
    Als die Maschine gestartet war, warf er einen Blick in die Zeitung, die er sich am Flughafen gekauft hatte. Auf der ersten Seite stand wieder eine der üblichen Schlagzei len:
     
    „UDSSR WIRFT USA VERLETZUNG
    DES MONDABKOMMENS VOR.“
     
    Nun, das war nichts Neues mehr, denn schließlich regten sich die Russen schon seit über fünfundzwanzig Jahren – seit dem Ende des zweiten Weltkrieges – ständig über irgend etwas auf.
    Auf Seite sieben fand er endlich den Artikel, nach dem er gesucht hatte.
    „Dr. Robert Farley (sein Name war falsch geschrieben …), der bekannte Altphilologe der Universität von Massachusetts, der sich als Entzifferer der Hieroglyphen von Caira einen Namen gemacht hatte, wurde für einige Wochen an das Smithsonian-Institut nach Washington, D, C, berufen und wird dort einen wichtigen Forschungsauftrag erhalten.“
    Das war natürlich nicht übermäßig viel, dachte er etwas enttäuscht. Andererseits waren Tageszeitungen nicht so wichtig, sondern das, was später in den Fachzeitschriften stehen würde. Für einen jungen Mann – dreiunddreißig war in seinem Fachgebiet sogar noch sehr jung – war es eine großartige Chance.
    Wenn er nur wüßte, was für einen Auftrag er in Washington erhalten sollte …
    Fairlie legte die Zeitung nieder, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Sein Nachbar, ein Geschäftsmann mittleren Alters, warf einen Blick auf die Schlagzeile und kniff die Augen zusammen. „Ich finde, wir müßten den Kerlen endlich einmal klarmachen, daß sie sich um ihren eigenen Kram kümmern sollen!“
    Fairlie, der nur ungern mit Fremden über Politik diskutierte, murmelte: „Vielleicht haben Sie recht …“
    „Natürlich habe ich recht“, antwortete sein Nachbar. „Was wir auch tun – die Russen nennen uns auf jeden Fall Kriegshetzer. Erst Berlin, dann Suez, dann Vietnam – und jetzt Gassendi.
    Was, zum Teufel, geht es die eigentlich an, was wir in Gassendi tun?“
    In diesem Ton redete er weiter, bis Fairlie schließlich die Augen schloß und zu schlafen vorgab. Dann mußte er tatsächlich eingeschlafen sein, denn die Stewardess weckte ihn und sagte ihm, daß er sich jetzt zur Landung anschnallen müsse.
    In Washington wehte ein eisiger Märzwind, der ihn in das Flughafengebäude trieb. Er wollte sich gerade am Gepäckschalter nach seinem Koffer erkundigen, als ein Mann auf ihn zukam und die Hand ausstreckte.
    „Dr. Fairlie? Mein Name ist Owen Withers, ich komme vom Smithsonian Institut, um Sie abzuholen.“
    Fairlie war überrascht und erfreut. „Ich dachte gar nicht, daß mich jemand abholen würde, Mr. Withers.“
    Withers lächelte. „Sie sind wichtiger, als Sie denken. Ich werde mich um Ihren Koffer kümmern. Der Wagen wartet draußen.“
    Während sie durch die Außenbezirke fuhren, sagte Withers beiläufig: „Durch Zufall haben wir Ihnen einen Platz in einem Flugzeug reservieren können, das direkt hinfliegt. Auf diese Weise müssen Sie wenigstens nicht in Washington übernachten und verlieren keine Zeit.“
    Fairlie starrte ihn an. „Wohin soll ich denn?“
    „Nach New Mexiko, natürlich“, sagte Withers. „Dort sollen Sie doch arbeiten.“
    „Das hat mir niemand gesagt!“
    Diesmal starrte Withers ihn an. „Was – das wissen Sie nicht? Das ist ja wieder typisch für die Bürokratie, die bei uns herrscht …“
    „Was soll ich denn in New Mexico?“ fragte Fairlie.
    Withers zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich habe nur den Auftrag, Sie am Flughafen abzuholen und zum anderen Flugzeug zu bringen.“
    Sie fuhren schweigend weiter. Nach einer halben Stunde sah Fairlie rechts der Straße eine Reihe farbiger Lichter, einen Turm mit weißem Blinkfeuer und einen hohen Stacheldrahtzaun, der an der Straße entlang verlief. Withers bog schließlich von der Straße ab und hielt vor einem Wachposten, der Luftwaffenuniform trug. Der Posten kontrollierte Withers Ausweis flüchtig und salutierte dann.
    „Sie können gleich bis zum Abstellplatz fahren, Sir“, sagte er daraufhin.
    „Was ist das hier – ein Flugplatz von der Luftwaffe?“ fragte Fairlie, als sie weiterfuhren.
    Withers nickte. „Wie gesagt, wir haben Ihnen einen Platz

Weitere Kostenlose Bücher