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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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    Midge sah die Anzeige zuerst. Wochenlang hatte sie die Kleinanzeigen in der Sunday Times studiert und die interessanteren Angebote mit einem roten Filzstift eingekreist. Ihre Begeisterung für die Idee, die schmutzige Großstadt zu verlassen, war größer als meine eigene. Jede Woche hatte sie mir eine ganze Anzahl roter Kreise zur Begutachtung vorgelegt, und wir waren sigrame der Reihe nach durchgegangen; wir hatten die Vor- und Nachteile diskutiert und die ausgewählten Grundstücke besichtigt. Bis dahin hatte kein Angebot unseren Erwartungen entsprochen.
    An jenem denkwürdigen Sonntag gab es nur einen Kreis. Ein
    Landhaus. Einsam gelegen, am Waldrand. Renovierungsbedürftig-
    Was soll da besonderes dran sein? dachte ich mir.
    »Hey Midge!« — Sie war in der Küche unserer Mietwohnung nahe dem Londoner Baron's Court — einer großen Wohnung mit hohen Decken und hoher Miete, ein Gewirr von Räumen, die es Midge mit ihrer Malerei und mir mit meiner Musik zu arbeiten gestattete, ohne daß es zu größeren Konflikten kam. Aber wir wollten etwas eigenes haben. Wir hatten etwas ›Rusti-kales‹ im Sinn.
    Sie erschien in der Türöffnung, dunkelhaarig, mit Elfenaugen, eins-dreiundfünfzig, zierlich und reizvoll.
    Ich tippte auf die Zeitung. »Nur eine?«
    Midge warf das Geschirrtuch nach hinten, Richtung Spüle - wir waren gerade mit einem späten (sehr späten) Frühstück fertig geworden — und tappte barfuß zum Sofa, auf dem ich lag. Sie setzte sich, zog beide Beine hoch und strich den sommerdünnen Morgenmantel über die Knie. Als sie sprach, blickte sie auf die Anzeige — nicht auf mich.
    »Es ist die einzige interessante.«
    Das wunderte mich. »Sie ist doch ziemlich nichtssagend. Ein heruntergekommenes Cottage — das ist alles. Und wo zum Teufel liegt Cantrip?«
    »Ich habe nachgesehen. In der Nähe von Bunbury.«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Ach ja?«
    »Das ist in Hampshire.«
    »Na, wenigstens das spricht dafür - ich hab' mir schon gewisse Gedanken gemacht. .. über die weltabgeschiedenen Ecken,
    die du dir in letzter Zeit ausgesucht hast.«
    »Ein ziemlich abgelegener Teil von Hampshire.«
    Ich stöhnte. »Gibt's das überhaupt?«
    »Hast du eine Ahnung, wie groß der New Forest ist?«
    »Größer als der Hyde Park?«
    »Ein bißchen schon. Ein ziemliches bißchen.«
    »Und Cantrip liegt genau im Herzen dieses Waldes.«
    »Nicht ganz, aber fast.« Dann lächelte sie, und in ihren großen Augen tanzte der Schalk. »Keine Angst, du kommst von dort schnell in die Studios nach London. Ringsum gibt es jede Menge Autobahnen.«
    Vielleicht sollte ich Ihnen an dieser Stelle sagen, daß ich Studiomusiker bin, einer von jener unauffälligen Sorte, die hinter den Kulissen der Pop-Welt ganz gut verdient, in den Aufnahmestudios arbeitet und manchmal mit irgendwelchen Stars auf Tour geht; ersatzweise, meist, wenn die ihre eigene Band aus den USA nicht mit herüberbringen können, aus welchen Gründen auch immer. Ich spiele Gitarre, und was die Richtung betrifft . . . naja, was Sie wollen: Rock, Pop, Soul (und mit dem Punk habe ich auch schon mal geliebäugelt), ein bißchen Jazz, und wenn ich gerade Zeit und Lust habe, auch ein wenig leichte Klassik. Vielleicht komme ich dazu, Ihnen später mehr darüber zu erzählen.
    »Du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du gerade darauf gekommen bist«, bohrte ich.
    Sie schwieg und starrte auf die Zeitungsseite, als suche sie selbst nach einer Antwort darauf. Dann wandte sie sich mir zu. »Es klingt einfach richtig«, sagte sie.
    Tja. Es klingt einfach richtig. Na also.
    Ich seufzte, wohl wissend, daß Midge viel Gefühl in diese Dinge einbrachte. Aber ich war nicht bereit, dieses Mal das Ganze einfach so hinzunehmen. »Midge . . .«, sagte ich warnend.
    Aber sie sagte genauso ernst: »Mike . ..«
    »Komm schon, im Ernst. Ich werde nicht aus einer puren Laune heraus nach Hampshire fahren.«
    Der kleine Kobold nahm meine Hand und küßte die Knöchel. »Ich mag Wälder.« Sie lächelte. »Und der Preis stimmt auch.«
    »Da ist doch gar kein Preis angegeben.«
    »Angebote erwünscht. Das haut hin, bestimmt.«
    Leicht verzweifelt, aber keineswegs verstimmt, antwortete ich ihr: »Möglicherweise ist das Haus wirklich heruntergekommen.«
    »Und um so billiger.«
    »Denk an die Arbeit!«
    »Wir schicken zuerst die Handwerker hin.«
    »Mädchen, du schießt ein wenig übers Ziel hinaus.«
    Ein winziger Hauch Unsicherheit wischte über ihr Gesicht —

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