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Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Titel: Das Gift der Schmetterlinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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    F. E. Higgins



Erster Teil

    Die geteilte Stadt

 
     
    Ode an Urbs Umida
    Urbs Umida, Urbs Umida,
    Du dunkle, feuchte Stadt!
    Von deiner Schönheit möcht’ ich singen,
    Doch mein Gesang bleibt matt!
    Fahr im Boot über den Foedus,
    Seh einen Fisch in Not.
    Der schwimmt, den Bauch nach oben,
    Denn er ist mausetot.
    Geh über die schwarze Brücke
    Ins feuchtwarme Wirtshaus hinein.
    Allabendlich prügeln sich Leute,
    Da bleib ich besser allein.
    Urbs Umida, Urbs Umida!
    Wo ich auch geh’ und steh’,
    Der Pesthauch deines Flusses
    Dringt mir bis in den Zeh.
    Beag Hickory

Kapitel 1

    Auf der Südseite
    T
artri flammis!«, fluchte Hector und die Angst schnürte ihm den Magen zusammen. Seine Brust hob und senkte sich bei jedem Herzschlag, er drehte sich langsam auf der Stelle und keuchte schwer nach der Verfolgungsjagd. Der beißende Gestank in der Luft stieg ihm in die Nase. Schon schmerzten ihm die Ohren von all den bedrohlichen Geräuschen rundum: Schreie und Geheul, Kratzen und Schlurfen und dann dieses fortwährende unheilvolle Stöhnen.
    Das also ist Angst, dachte er. Ein Gefühl, das ihn auf eigenartige Weise berauschte.
    Er stand mitten auf einem kopfsteingepflasterten Platz, auf dem fünf dunkle, enge Straßen zusammenliefen. Es war später Nachmittag, doch ungeachtet der Tageszeit ließ sich in dem seltsamen Dämmerlicht, das stets über diesem Teil der Stadt hing, kaum etwas deutlich erkennen. Hector war bisher erst einmal auf der anderen Seite des Flusses gewesen, aber so weit hatte er sich damals nicht vorgewagt. Er hatte den Fehler gemacht, einem Dieb und Herumtreiber nachzulaufen, der ihm seine Geldbörse gestohlen hatte. Blitzschnell war der junge Langfinger entwischt und hatte Hector dabei wie in einem ausgelassenen Tanz durch die unbeleuchteten Straßen und Gässchen geführt, bis er die Orientierung völlig verloren hatte.
    »Na warte, wenn ich dich erwische!«, murmelte Hector. Aber er wusste, dass er ihn nie erwischen würde. Der Taschendieb war längst verschwunden.
    Oder doch nicht?
    Eine plötzliche Bewegung zu seiner Rechten ließ ihn herumfahren. Aus einer der Seitenstraßen tauchte eine kleine dunkle Gestalt auf, und Hector sah mit wachsendem Unbehagen, wie sie schweigend auf ihn zukam. Noch eine Gestalt wurde sichtbar und noch eine. Sie kamen aus allen Straßenmündungen, zehn Jungen insgesamt näherten sich von allen Seiten und umringten ihn. Der Anführer, der Größte von ihnen, trat aus dem Kreis heraus. Er schob seinen Mantel ein wenig auseinander, und Hector meinte, eine Messerklinge in seinem Gürtel blitzen zu sehen. Der Junge sprach mit der Sicherheit derer, die wissen, dass sie alle Trümpfe in der Hand haben.
    »Wie heißt du, Nordjüngelchen?«
    »Nordjüngelchen?«, wiederholte Hector fragend. Überrascht stellte er fest, wie schwach seine Stimme klang. Er ballte die Fäuste und drückte sie fest an den Körper, damit sie nicht mehr zittern konnten.
    »Jawohl, Nordjüngelchen«, sagte der Kerl noch einmal. »Du kommst doch von der Nordseite, oder etwa nich?«
    »Ach so, ja, natürlich«, antwortete Hector. Dann, ein wenig mutiger: »Was meinen Namen angeht, ich heiße Hector. Wie der griechische Held.«
    Der Anführer war unbeeindruckt. »Na schön, Hector, und was hast du sonst noch zu bieten?«
    »Zu bieten?« Hectors Sarkasmus prallte an den Jungen ab.
    »Ich will seine Stiefel haben«, sagte einer.
    »Und ich seine Mütze«, sagte ein anderer, und schon hatte er einen langen Stock in der Hand, angelte sich damit Hectors Mütze und ließ sie geschickt auf dem Kopf des Anführers landen.
    »He!«, protestierte Hector, wenn auch nur halbherzig. Die Jungen waren in der Überzahl, er war hier ein Fremder auf feindlichem Territorium. Es lag ganz bei ihnen, ob sie ihn in Ruhe lassen wollten oder nicht. Und wenn nicht? Hector mochte nicht daran denken, wie die Sache für ihn ausgehen könnte. Mit solchen Jungen hatte er noch nie zu tun gehabt.
    »Na gut«, sagte er langsam, doch seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Jungen zu besänftigen. »Ihr habt mein Geld und meine Mütze. Ihr bekommt auch noch meinen Mantel und meine Stiefel, wenn ihr wollt, aber als Gegenleistung könnt ihr mir vielleicht den Weg zur Brücke sagen.«
    Hectors Redeweise schien seine Unterdrücker zu erheitern, sie kicherten. Der Anführer kam unangenehm nahe an Hector heran und stieß ihn vor die Brust.
    »Ich frag dich nich um Erlaubnis,

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