Das gläserne Tor
Vielleicht, wohlgemerkt; ich war mit dir ja immer zu nachsichtig. Aber jetzt lasst uns aufhören, hier auf der Straße zu plappern. Ihr beide braucht dringend ein Bad und sicher auch Ruhe. Danach besprechen wir die Reise – was du mitnimmst, wer dich begleitet und all das.«
»Die Erfahrung hat gezeigt, dass man ohne Wüstenmenschen nicht in die Wüste gehen sollte. Und ich wüsste da welche.«
»Was hast du mit Wüstenmenschen zu schaffen?«
»Das, Herr, erfährst du später.« Anschar drückte die Lippen
auf Grazias Schläfe. »Kannst du laufen, Feuerköpfchen, oder soll ich dich tragen?«
»Vorerst versuche ich es selbst. Wenn du mich nur festhältst«, erwiderte sie, überwältigt von der Erleichterung, ihn frei zu wissen.
Der Meya schritt auf das Palasttor zu, begleitet von seinen Leibwächtern, deren es wieder drei waren. Die Menschen verneigten sich, als der König in den Schatten des Tors eintauchte. Bruder Benedikt kam an Grazias Seite. Bevor er etwas sagen konnte, fragte Anschar: »Willst du mit in die Wüste? Einen heiligen Mann bei sich zu haben, schadet vielleicht nicht.«
»Großer Gott.« Bruder Benedikt schlug ein Kreuz. »Ich bezweifle, dass die Menschen in Temenon offenere Ohren für meine Predigten haben werden. Und die gebeutelten Herscheden haben einen Mann, der sich ihrer Nöte mit seinen bescheidenen Mitteln annimmt, wohl nötiger.«
»Glaubst du immer noch, dass es unsere Götter nicht gibt?«
»Wo waren denn Götter? Ich habe einen jungen, schönen Mann gesehen. Beweise du mir, dass es kein Engel war.«
»Ein Engel ? Was ist das nun wieder?«
»Das wird ein argadischer Sturschädel wie du leider nie verstehen«, seufzte der Mönch. Sie betraten die angenehme Kühle des Palastes. Die Stufen waren für Grazia schwer zu nehmen, aber die Aussicht auf die Rückkehr in Anschars Wohnung – gemeinsam mit ihm – weckte ihre letzten Kräfte.
»Ich erkläre dir das«, sagte sie lächelnd.
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DANKSAGUNG
Viele haben zum Entstehen und Gelingen dieses Buches beigetragen, als da wären:
Natalja Schmidt, die es unter ihre Fittiche nahm; Martina Vogl, die mit ihren glänzenden Vorschlägen dem Buch die richtige Richtung gab; Angela Kuepper, die es einfühlsam und mit einer Begeisterung bearbeitete, die man sich als Autor nur wünschen kann.
Die Testleser mit all ihren wertvollen Hinweisen: Alessandra Bernardi, Stefanie Dettmers, Peter Dobrovka, Juliane Korelski, Charlotte Lyne, Uschi Timm-Winkmann.
Die fachlichen Berater mit ihrem unermüdlichen Einsatz: Frank Beck (Klima), Stefanie Dettmers (Archäologie, historische Kostüme), Christina von Elm (Archäologie).
Ihnen allen möchte ich ganz herzlich danken.
Verlagsgruppe Random House
Originalausgabe 01/2008
Redaktion: Angela Kuepper
Copyright © 2008 by Sabine Wassermann Copyright © 2008 dieser Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Karte: Andreas Hancock
eISBN : 978-3-894-80442-8
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