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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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Macht richtig Spaß. Am liebsten tät ich immer gleichzeitig überall müssen.«
    »Der Garten«, sagte ich, »ist im Prinzip kein Klo, aber wenn du sowieso draußen bist, kannst du dir immer ein stilles Eckchen
     suchen. Blumen- und Salatbeete sind übrigens keine stillen Eckchen. Doch du bist nicht immer im Garten oder auf der Wiese.
     Und wenn’s kalt ist, frierst du dir draußen den Schwanz ab.«
    »Mal gucken!« Schlumpel betrat das neue Klo, beschnüffelte es ausgiebig und weihte es ein. Drehte sich um, betrachtete entzückt
     den feuchten Fleck und scharrte Streu darüber. Sehr gründlich |30| scharrte sie. Geriet in einen wahren Scharr-Rausch. Die Streu bildete, wie versprochen, kleine dunkle Klümpchen.
    Ich fegte die Klümpchen in allen vier Ecken der Küche zusammen. »Kannst du nicht ein bißchen dezenter scharren?«
    »Was ist ›dezent‹?«
    »Nicht so wild.«
    »Ich bin keine dezente Katze«, sagte Schlumpel mit fröhlichem Nachdruck, »ich bin eine Schmuddelkatz. Scharren macht Spaß.
     Wild scharren macht noch mehr Spaß. Lustig, wie das Zeug hier rumfliegt.« Ihr Schwanzende kringelte sich fröhlich.
    Ich fand es weniger lustig.
    »Hast du auch ein Kistchen?« fragte sie.
    »Ich geh nicht aufs Kistchen.«
    »Gehst du in den Garten?«
    »Ich hab ein anderes Klo. Ein Menschenklo.«
    Schlumpel begehrte sofort, dieses andere Menschenklo zu besichtigen.
    Ich zeigte es ihr. »Also da setz ich mich drauf, und hinterher drück ich auf diese Taste, dann kommt ein freundlicher Wasserfall
     und spült alles weg.«
    »Mach mal!« befahl Schlumpel, aber ich machte nur den Wasserfall, ließ es wallen und brausen und rauschen.
    |31| Schlumpel legte den Rückwärtsgang ein. »Zu laut!« befand sie. »Und zu naß. Ein Kistchen ist besser. Und Scharren. Warum scharrst
     du nicht?«
    »Menschen sind keine Scharrer. Wir spülen unsere Geschäfte mit Wasser hinunter. Dann sind sie weg.«
    Schlumpel betrachtete mich kritisch und mitleidig zugleich. »Wahrscheinlich liegt’s an euren mickrigen Vorderpfoten«, vermutete
     sie, »daß ihr nicht richtig scharren könnt und einen Wasserfall braucht.«
    Ich betrachtete meine mickrigen Pfoten. »So wird’s wohl sein.«
    Schlumpel sprang auf den Kloschüsselrand und schaute dem Wasser nach. »Wo sind die Geschäfte, wenn der Wasserfall sie mitgenommen
     hat?«
    »Willst du ein bißchen Leberwurst?«
    Schlumpel wollte keine Leberwurst, sondern eine Auskunft. »Wo sind die Geschäfte dann?«
    »Sie fließen durch ein Rohr in eine Grube. Die ist im Garten.«
    »Was machen sie dort?«
    »Ich glaub, ich hör das Telefon.«
    »Ich hör nix. Was machen die Geschäfte dort?«
    »Sie muffeln vor sich hin.«
    »Und dann?«
    »Kommt ein großer Wagen und pumpt das Zeug in ein großes Faß.«
    |32| »Und dann?«
    »Kommt es in eine Kläranlage.«
    »Und dann?«
    »Wird das Dicke vom Dünnen getrennt.«
    »Und dann?«
    »Ich mach dir eine Dose auf.«
    Schlumpel ließ sich nicht ablenken. Für sie war die Sache hochinteressant.
    Aber da ich nicht genau wußte, wie’s weitergeht mit diesen unseren Geschäften, und weil ich das Thema etwas anrüchig fand,
     schürzte ich dringende Bügelarbeiten vor.
    »Nicht so toll, eure Geschäfte«, sagte Schlumpel herablassend. »Find ich umständlich. Und so ein Gedöns mach ich nicht.« Sie
     marschierte zurück in die Küche, bestieg, mit dem Gefühl der absoluten körperlichen Überlegenheit ihrer Spezies über die,
     der ich angehöre, erneut ihr Klo und zeigte mir ausführlich, wie man mit den Vorderpfoten scharrt, daß – nein, nicht die Fetzen
     – daß die Klümpchen fliegen. Dann entdeckte sie den Brotkorb auf dem Tisch, kletterte hinein, fraß ein paar Krümel und rollte
     sich darin zusammen. Sie ist nun mal keine besonders dezente Katze. Ich werde damit leben müssen. Und zwar gern. Aus dem Brotkorb
     hab ich sie natürlich rausgeworfen.

|33| Die Viererbande
    Am Tag darauf machte Schlumpel mit der Viererbande Bekanntschaft.
    Bei des Pfarrers nächtlicher Mohrenkopfmitvertilgerin hatte Schlumpel die Milch aus einem braunen Blumenuntersetzer aus Plastik
     geschlabbert. In meinem Haus pflege ich eine gewisse Eßkultur, ich decke den Tisch immer sehr geschmackvoll, zum Frühstück
     am liebsten mit
Hahn und Henne,
einem Schwarzwälder Keramikgeschirr in optimistischem Gelb und Grün; den Nachmittagstee nehme ich in
Favorit,
altmodisch blauberankt und handbemalt.
    Schlumpel war nun ebenfalls stolze Besitzerin mehrerer Schüsselchen, war

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