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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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sozusagen Großschüsselchenbesitzerin. Auf dem roten
     stand
Alles für die Katz!
Auf dem blauen
Guten Appetit!
Auf dem grünen
Leider leer!
Es gab noch ein viertes, gelbes
, War’s fein?
Und ein fünftes
Für liebe Gäste,
aber aus dem fressen vorbeiziehende Sänger, wandernde Herumstreuner.
    |34| Schlumpel rieb den Kopf an meinem Bein. »Ich hab vier Schüsselchen. Und du?«
    »Ich hab ein paar mehr.«
    »Dann brauchst du aber lang zum Sauberschlecken.«
    »Ich schlecke nicht selber. Ich lasse schlecken. Von dem da.« Ich deutete auf den Geschirrspüler, der war gerade in Aktion.
     »Der schleckt alles sauber. Picobello. Wilhelm heißt der Kerl.«
    Schlumpels Schwanz machte einen freundlichen Begrüßungskringel. »Schmeckt’s, Wilhelm?«
    Wilhelm gurgelte und rülpste.
    »Dem ist schlecht«, sagte Schlumpel, »gleich spuckt er.«
    »Dem geht’s bestens. Weil sein Bauch so voll ist. Was, Wilhelm?«
    Wilhelm röhrte und röchelte zustimmend. Er ist der älteste der Viererbande und nicht mehr ganz auf der Höhe, die Teller und
     Tassen sind manchmal nicht mehr so blitzblank wie früher, aber dann spüle ich sie schnell nach, ohne es ihm zu sagen, ich
     will ihn ja nicht vergrätzen, und wer weiß, wie meine Tassen und Teller aussehen, wenn ich mal nicht mehr ganz auf der Höhe
     bin.
    Schlumpel sah sich weiter um. »Der hat aber einen langen Hals.«
    »Das ist Anton, der Staubsauger. Er ist ganz wild auf Staub.«
    |35| »Warum?«
    »Weil der ihm schmeckt. Er frißt ihn mit Lust. Kann nicht genug kriegen. Und Fussel. Und Krümel. Und Schlumpelhaare, wie hier
     auf dem Sofa.« Ich schaltete Anton ein, und er waltete gierig seines Amtes.
    Schlumpel wurde größer. Ihre steifen Beine wuchsen in die Höhe, sie buckelte mit gesträubtem Fell und baute sich seitlich
     vor Anton auf, was höchst imponierend wirkte. Der Schwanz wurde zu einer aufgeplusterten Bürste, Schlumpel zu einer zischenden
     Schlange, sie spuckte Anton an und verschwand unter der Truhe, die schon Stoffeles Zufluchtsort gewesen war. »Warum brüllt
     er so? Schmeckt’s ihm nicht?«
    »Und wie es ihm schmeckt! Anton brüllt vor Freude.«
    »Ich brüll nie, wenn’s mir schmeckt.«
    »Das ist mir auch lieber.«
    »Sag ihm, er soll den Mund halten.«
    Ich sagte es Anton. Er verstummte.
    Schlumpel kroch wieder unter der Truhe hervor und machte einen großen Bogen um ihn herum. »Frißt er auch Kaninchenhäppchen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er dann spuckt. Wie du.«
    Dann stellte ich ihr August vor. Der steht im |36| Wohnzimmer und ist ziemlich klotzig. »August schaut sich für mich in der Welt um.«
    »Ich guck lieber selber«, sagte Schlumpel.
    »Man kann halt nicht alles selber sehen. August sieht, was passiert, auch wenn es ganz weit weg ist. August ist nämlich ein
     Fernseher.«
    »Und wenn er’s gesehen hat?«
    »Dann zeigt er es mir.«
    »Und wenn du’s gesehen hast?«
    »Vergeß ich’s wieder.«
    »Warum zeigt er’s dir dann?«
    »Er kann halt nix anderes. Dazu ist er da.«
    »Warum vergißt du’s wieder?«
    »Damit mein Kopf nicht platzt.«
    »Er sieht ein bißchen dumm aus«, stellte Schlumpel nach kritischer Betrachtung und Beschnüffelung fest. »Er riecht auch dumm.«
    »Drum heißt er ›dummer August‹«, sagte ich. »Meistens pennt er, aber wenn ich auf das Kästchen hier drücke, wacht August auf
     und zeigt mir, was er gesehen hat.«
    »Drück mal!«
    Ich drückte. August zeigte ein Nashorn. Ich zappte weiter. Den Bundeskanzler. Zapp! Ein Fußballspiel. Zapp! Wer wird Millionär?
     Zapp! Äffchen und Pferdchen. Zapp! Das Wetter   –«
    »Der guckt aber durcheinander«, stellte Schlumpel fest. »Vielleicht ist er müd.«
    |37| »Dann schick ich ihn schlafen.«
    Sie gähnte. August schien sie nicht sehr zu beeindrucken. Weil sie selber guckt. Und nicht durcheinander. Sie sprang auf meinen
     Schreibtisch, näherte sich vorsichtig dem Computer und tippte ihn mit der Pfote an. »Wer ist das?«
    »Das ist Heini.«
    »Was macht der da?«
    »Er schreibt.«
    »Was schreibt er denn so?«
    »Heini schreibt, was ich ihm sage.«
    »Warum?«
    »Weil ihm selber nix einfällt.«
    »Warum fällt ihm nix ein?«
    »Heini«, sagte ich, »ist ein bißchen dumm.«
    »Wie August?«
    »So ist es«, sagte ich. »Heini hat die Geschichten geschrieben von Stoffele, deinem verewigten lieben Großvater.«
    »Kannst du nicht selber schreiben? Wo du doch oben zwei Pfoten hast.«
    »Schon. Doch Heini schreibt ordentlicher. Man kann’s besser

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