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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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hatte er Lilly nicht schrecken können. Offen gesagt, sie hatte keine Sekunde lang daran geglaubt.
    Aber als Clay sie vom Pferd gehoben hatte, war sie schwach geworden, und sie konnte sich wirklich nicht erinnern, so etwas gefühlt zu haben, seit … oh Gott, seit ihrer ersten Liebe vor ewigen Zeiten. Damals, als dieser junge Navajo – arrogant,aber auch ungeheuer sexy – sie verrückt gemacht hatte. Er hatte sie verführt, entjungfert und dann verlassen. Sie war so jung gewesen und hatte geschworen, sich niemals wieder mit jemandem wie ihm einzulassen – junge Navajomänner, bei denen die Hormone verrücktspielten und die sich beweisen mussten, wie viril sie waren.
    Clay hatte dafür gesorgt, dass sie sich unsicher fühlte. Verletzlich. Etwas, das sie nicht mehr zugelassen hatte, seit sie dreizehn war! Auch wenn sie heute älter und vermutlich weiser war, hatten solche Gefühle also immer noch die Macht, sie zu überfallen.
    Sie band das Pferd an und nahm eine Bürste zur Hand; wer reitet, versorgt auch sein Pferd. Streak hatte sich nicht verausgabt, er musste nicht lange gestriegelt werden. Doch Clay hatte gesagt, dass er sich allmählich an die Bürste gewöhnte, und sie wollte …
    „Das müssen Sie nicht machen, Lilly“, hörte sie Clay hinter sich. „Sie haben doch gesagt, dass Sie heute nicht viel Zeit haben.“
    Klar, natürlich war er ihr in den Stall gefolgt. Wohin sollte er auch sonst gehen? Sie war diejenige, die hier fehl am Platz war. Er gehörte hierher. Sie fing an, das Pferd zu bürsten. „Wie alt sind Sie?“, fragte sie ihn.
    „Vierunddreißig.“ Er stellte sich an die andere Seite des Pferdes. „Und Sie?“
    Anstatt seine Frage zu beantworten, stellte sie ihm eine weitere: „Gibt es da nicht irgendwo eine Frau in Ihrem Leben? Oder mehrere?“
    „Warum fragen Sie das?“
    Sie legte die Bürste aus der Hand, ging zum Kopf des Pferdes, duckte sich unter dem Strick hindurch und sagte, als sie auf Clays Seite stand: „Weil Sie mit mir flirten und versuchen, sich mit mir zu verabreden, obwohl ich Ihnen deutlich mitgeteilt hatte, dass ich anderweitig gebunden bin. Also, wen betrügen Sie? Ihr Navajo-Männer glaubt doch, euch alles erlauben zu können. Das habe ich schon als Kind herausgefunden, und mir steht wirklich nicht der Sinn danach, diese Spielchen mit Ihnen zu spielen. Ich mag das Pferd. Typen wie Sie kenne ich, und …“
    Seine Lippen umspielte ein geduldiges Lächeln, sowie er mit einer großen Hand nach ihrem Arm fasste. Dann hob er ihr Kinn mit einem Finger an und gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund. Sie wehrte sich nicht. Er wusste, dass er wegen ihrer kleinen Tirade beleidigt sein sollte, aber er spürte, dass das alles nur Theater war, um ihn auf Distanz zu halten. „Gut möglich, dass wir beide als Kinder in denselben Canyons gespielt haben, Lilly, und vielleicht hast du mehr als genug Navajos kennengelernt. Allerdings schätze ich, dass du von Jungs sprichst, nicht von Männern. Die Blödheit von Jungs übersteigt alle Stammesund Rassenzugehörigkeiten. Das weiß ich aus Erfahrung, glaube mir. Jungen sind überall auf der Welt völlig durchgeknallt, wenn es um Frauen geht. Und offensichtlich hast du damals keine Männer der Tahoma gekannt. Bei uns wird keine Frau auf diese Weise behandelt. Meine Mutter würde hier herauskommen und mich ohrfeigen, wenn sie Wind davon bekäme, dass ich eine Frau ausnutzen oder respektlos behandeln würde. Und jetzt sag mir, bist du schon über einundzwanzig?“
    Einen Moment lang wirkte sie fast geschockt, dann prustete sie vor Lachen. „Über einundzwanzig? Meine Güte!“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe einen College-Abschluss! Ich bin siebenundzwanzig.“
    Clay zog eine schwarze Augenbraue hoch und sah sie prüfend an. Dann nahm er ihre Hände und legte sie auf seine Brust. Ein zweites Mal näherte er sich mit den Lippen ihrem Mund. Doch diesmal wollte er es nicht bei einem kleinen Küsschen belassen; diesmal hatte er einen wesentlich ernsteren Kuss im Sinn. Er schlang die Arme um ihre Taille, zog Lilly an sich und musste sich weit nach unten beugen, weil sie so klein war. Dann streifte er ihre Lippen.
    Sie schmeckte nach Beeren. Oder vielmehr, ihr Lipgloss schmeckte nach Beeren. Und ihre Haare rochen nach EfeuSeife, ein klarer, sauberer Duft. Und obwohl sie den ganzen Tag Heu und Futter transportiert hatte, duftete ihre Haut nach frischem, süßem Gras. Er schloss sie fester in die Arme und hätte den ganzen Tag so stehen

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