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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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freigegeben – seine Füße hatten noch kaum den Boden berührt –, als Lilly auch schon halb auf dem Pferd saß und sich mit dem Stiefelabsatz vom Zaun abstieß und weiter hochschob. Sie griff nach den Zügeln und setzte sich sicher auf der Decke zurecht. Dann schnalzte sie mit der Zunge, drückte leicht die Schenkel an und setzte Streak in Bewegung. Die Zügel benutzte sie kaum, um ihn in Trab zu setzen und einen sauberen Kreis durch den Zirkel zu ziehen. Sein Takt war perfekt. Er lief gleichmäßig, seine Haltung blieb auf gleichem Niveau, und seine Gangart war einfach sensationell !
    Clay kauerte auf der oberen Zaunlatte und schaute zu. Sie benutzte die Zügel gar nicht, berührte sie kaum; nicht einmal ihreStiefelabsätze kamen zum Einsatz. Aber er konnte sehen, wie die Muskeln ihrer Schenkel sich spannten und ihre Knie arbeiteten, um Streak zu dirigieren. Allein durch Gewichtsverlagerung war sie in der Lage, ihn zu einer vollkommenen Dressurdarbietung anzuleiten. Sie war brillant. An beiden Knien ihrer Jeans klaffte ein perfekter Riss, und irgendwie törnte ihn das an. Ihre Lippen bewegten sich, aber er konnte nichts verstehen. Gehorsam zog Streak in einem perfekten Trab seine Runden im Zirkel und folgte allein dem Willen dieser kleinen Frau.
    Clay sprang vom Zaun in den Zirkel, aber Streak schien ihn nicht einmal wahrzunehmen. Das Pferd stand vollkommen unter Lillys Bann. Verstohlen näherte er sich Pferd und Reiterin, ließ sie an sich vorbeitraben und stellte sich schließlich in die Mitte des Zirkels. Er ließ sie noch zwei Runden drehen, dann hob er die Hand.
    Problemlos wechselte Lilly die Gangart und hielt das Pferd auf der Stelle an. Für jemanden, dem nichts am Reiten lag, war sie eine Expertin. Sie war begnadet. Clay fragte sich, ob Annie überhaupt wusste, über welche Fähigkeiten sie verfügte.
    Lilly kraulte dem Pferd die Mähne. „Du bist der Beste“, lobte sie Streak. „Wirklich, der Beste.“
    Das Pferd? dachte Clay. Sie war bewundernswert. Ohne einen Bezug zu diesem problematischen Tier zu haben, und ohne jedes Training ging sie mit ihm um, als wäre er ihr Schoßhund! Das verdammte Pferd würde für sie von einer Klippe springen! Sie hatte eine ganz besondere Verbindung zu ihm, eine Intimität, die Clay nur in sehr seltenen Fällen zwischen Pferd und Reiter beobachtet hatte.
    Lilly schwang ihr linkes Bein gerade über den Kopf des Pferdes, als Clay die Arme ausstreckte, um ihr beim Absteigen behilflich zu sein. Das war zwar nicht nötig, aber er wollte sie berühren, wenn auch nur kurz. Sowie sie sich vom Pferderücken gleiten ließ, legte er seine Hände an ihre Taille und hielt Lilly fest. Dann ließ er sie sehr, sehr langsam zu Boden. Als ihr Gesicht mit seinem auf gleicher Höhe war, unterbrach er ihren Abstieg einen Moment, nur lange genug, um einmal tief in diese blauenAugen zu schauen. Ihre Gesichter waren sehr nahe beieinander. Er wollte sie küssen, wagte es jedoch nicht. Er hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde.
    Dann ließ er sie den Rest des Weges zu Boden gleiten. „Also gut“, sagte er. „Entweder Sie haben gelogen und sind in Wirklichkeit während der letzten zehn Jahre jeden Tag geritten, oder aber es war ein schrecklicher Fehler von Ihnen, es nicht zu tun.“
    Achselzuckend erwiderte sie: „Früher bin ich täglich geritten. Dann hat sich alles geändert, wir sind weggezogen und … Ich glaube, zwischen Streak und mir läuft was.“
    „Ist das die wahre Bedeutung von Winning Streak? Hat er auch bei Ihnen Glück?“, fragte er heiser.
    „Es ist, was es ist“, flüsterte sie. „Mit Sicherheit habe ich es nicht geplant.“
    Nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten und platzte heraus: „Zwischen uns beiden sollte etwas laufen, und das wissen Sie. Morgen Abend, Lilly. Sie und ich. Ein Abendessen. Oder sonst etwas … irgendwas. Wir müssen wirklich einmal reden, über Pferde und andere Dinge.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid“, sagte sie und entwand sich seinen Händen. „Ich habe schon etwas vor.“ Dann zog sie Streak die Decke vom Rücken, reichte sie Clay und führte das Pferd in den Stall.
    Diese Unruhe ist gar nicht gut, schoss es Lilly durch den Kopf, während sie Streak in seine Box zurückbrachte. Sie war so zufrieden gewesen mit ihrem Leben, ihren Freunden, ihrem Großvater und ohne jede Verwirrung, was das andere Geschlecht betraf. Dane hatte sie oft gewarnt, dass irgendwann jemand auftauchen und sie wachrütteln würde, aber damit

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