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Das Gold der Piraten

Das Gold der Piraten

Titel: Das Gold der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ahner
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ihnen aus dem Morgennebel schälte: Umgeben von azurblauem Wasser lag eine karibische Insel, so groß und wunderschön, als hätte sie sich ein Maler ausgedacht. Zwischen Felsen und sandigen Küstenstreifen fanden sich Pinselstriche dichter grüner Urwälder. Im Hafen, der in Farbtupfern roter und gelber Dächer leuchtete, lagen einige prächtige Schiffe vor Anker.
    »Tortuga«, sagte Frederico und strahlte bis über beide Ohren. »Meine Heimat. Die schönste Insel auf der ganzen Welt. Ach, ich würde so gern mal wieder an Land gehen.«



»Das trifft sich gut«, grollte Kapitän Rotbart, der mit schweren Schritten aus seiner Kajüte kam. »Ihr werdet mich begleiten, meine Augen und Ohren sein. Niemand auf dieser Insel traut einem Fremden, aber einen alten Mann und ein paar Kinder beachtet keiner.«
    »Alter Mann? Welcher alte Mann, Käpt’n?«, fragte Frederico.
    Kapitän Rotbart legte seinen Dreispitz zur Seite und warf sich einen fleckigen grauen Umhang über, der seinen Körper und seinen Kopf bedeckte. Unter dieser Verkleidung würde ihn niemand erkennen.
    »Es wimmelt hier nur so von Eisenkralles Soldaten«, sagte er. »Wir müssen unbemerkt an ihnen vorbeikommen. Blackbeards Grotte ist nicht weit von hier.«
    Ben, Lara und Nepomuk wussten, dass es gefährlich werden konnte. Doch der Ruf des Abenteuers ließ sie ihre Vorsicht vergessen.
    Die Königin der See ankerte in einer Bucht, in sicherem Abstand zum Hafen. Kapitän Rotbart wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. In Ruderbooten setzten er und die Kinder an Land über.
    Zum ersten Mal betraten Ben, Lara und Nepomuk den Boden einer Piratenstadt. In den engen Gassen ging es äußerst rau zu. Marktschreier übertönten sich mit lautem Gebrüll im Anpreisen ihrer Ware, in den Spelunken wurde getrunken, gelacht, gesungen und gerauft. Fasziniert blieben die Kinder vor einer alten Wahrsagerin stehen, bewunderten exotische Papageien und sahen einer Truppe von Schaustellern zu, die Feuer spuckten und Schwerter schluckten. Mehr als einmal musste Kapitän Rotbart sie zum Weitergehen zwingen.
    »Nun macht schon!«, schimpfte er.
    Als sie über eine Brücke spazierten, kam ihnen eine Truppe bis an die Zähne bewaffneter Soldaten entgegen, die die vorbeihastenden Menschen mit grimmiger Miene musterten.
    »Eisenkralles Männer!«, zischte Kapitän Rotbart und zog sich seinen Umhang tief ins Gesicht. »Keinen Mucks!«
    Nepomuks Herz schlug so laut, dass er Angst hatte, es könnte ihn verraten. Doch Kapitän Rotbarts List funktionierte. Die Soldaten marschierten achtlos an ihnen vorüber. Ihnen folgte eine Kutsche, in der ein dickbäuchiger Adliger saß. Er trug feine Kleider aus Seide und Brokat und eine Perücke, deren Locken bis über seine Schultern fielen. Das weiß gepuderte Gesicht starrte gelangweilt aus dem Fenster. Seine rechte Hand war in einen eisernen Handschuh gepackt, dessen Fingerspitzen in scharfen Spitzen endeten. Das also war Eisenkralle, der schurkische Gouverneur, der die Insel beherrschte und den Armen das Essen raubte.
    Was für ein widerlicher Bursche, dachte Ben.
    Als sie den Hafen hinter sich gelassen hatten, warf Kapitän Rotbart einen auffordernden Blick zu Frederico. »Dein Kompass!«
    Frederico zog einen alten goldenen Kompass aus seiner Hosentasche, den er hütete wie einen Schatz. Der Kapitän warf einen prüfenden Blick darauf und studierte dann seine Schatzkarte. Er nickte zufrieden. »Dort entlang und dann eine halbe Meile westwärts«, befahl er.
    Nach einer halben Stunde Fußmarsch standen sie über einer Lagune, die von hohen, moosbewachsenen Felsen umgeben war. Ein Wasserfall ergoss sich in einen glitzernden blauen See.
    Vorsichtig spähten der Kapitän und die vier Kinder hinter einem Felsen hervor. Nah bei dem Wasserfall sahen sie eine Höhle im Fels, deren Eingang an einen Totenschädel erinnerte. Sie führte direkt zu Blackbeards Grotte. Ein halbes Dutzend von Eisenkralles Soldaten hielt davor Wache.
    »Alle Höllenteufel!«, fluchte der Kapitän. »Eisenkralles Männer! Sie erwarten uns bereits. Jemand hat uns verraten.«
    Die Lage war ausweglos. An diesen Soldaten kamen sie nicht vorbei. Frederico ließ traurig die Schultern sinken. Laras Augen dagegen leuchteten. Sie winkte Ben und Nepomuk zu sich und sprach so leise, dass weder Frederico noch der Kapitän sie hören konnten.
    »Ich glaube, ich weiß, was Leopold gemeint hat, bevor er eingeschlafen ist: Wenn die Gefahr gebannt ist, kann Frederico aufwachen.«
    Ben machte

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