Das Gold der Piraten
ein nachdenkliches Gesicht. »Du meinst, wir müssen ihm und den Piraten helfen, Eisenkralle zu besiegen?«
Lara nickte.
Nepomuk warf einen Blick in seine Tasche und seufzte. »Leopold schläft immer noch tief und fest. Er kann uns nicht helfen.«
Ben wurde ernst. »Wenn wir die Wahl haben, wollen wir uns dann verkriechen wie Feiglinge oder wollen wir etwas unternehmen?«
Da mussten Lara und Nepomuk nicht lange überlegen. »Wir werden den Piraten helfen!«, beschlossen sie wie mit einer Stimme.
Lara wusste auch schon wie. Sie tippte Kapitän Rotbart auf die Schulter. »Käpt’n, ich kann klettern, außerdem bin ich leise wie ein Schatten. Ich kann mich hinter dem Rücken der Soldaten in die Höhle schleichen und Blackbeards Trank holen.«
»In der Höhle erwartet dich ein Labyrinth aus Fallen, da kann man nicht einfach so hineinspazieren«, gab der Kapitän zu bedenken.
Für einen Moment wurde Lara mulmig, aber sie hatte ihre Entscheidung getroffen. »Ich kann es zumindest versuchen«, sagte sie.
Rotbart lachte leise. »Bei allen tosenden Wassern, ich wünschte, meine Männer hätten nur halb so viel Mumm wie du, Lara. Versuche dein Glück, aber sei vorsichtig.«
Lara nickte entschlossen. »Das bin ich, Käpt’n.« Dann stieg sie hinab in die Lagune.
Blackbeards Grotte
Flink wie ein Wiesel kletterte Lara die steile Felswand hinab. Immer wieder musste sie in Deckung gehen, um nicht ins Blickfeld der Soldaten zu gelangen. Kapitän Rotbart, Ben, Nepomuk und Frederico verfolgten alles aus ihrem Versteck. Mehr als einmal erhöhte sich ihr Pulsschlag, als Lara fast entdeckt wurde.
Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schlich sie auf den Eingang der Höhle zu. Jetzt wurde es wirklich gefährlich! Denn Lara musste hinter dem Rücken der Soldaten vorbei.
Nepomuk wagte kaum zu atmen. Ben drückte ihr seine beiden Daumen so fest, dass es wehtat. Fredericos Augen leuchteten vor Bewunderung.
»Ich wünschte, ich hätte so viel Mut wie sie«, sagte er.
Lara hatte es fast geschafft, als sie plötzlich über einen Stein stolperte und der Länge nach hinfiel.
»Halt! Wer da?« Sofort wirbelten die Soldaten herum. Sie trugen Helme und Brustschilde mit dem Symbol einer eisernen Kralle.
»Lara!«, schrie Ben erschrocken.
Die Soldaten stürzten sich auf Lara. Flink wich sie ihnen aus, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie in ihre Fänge geraten würde. Es waren einfach zu viele Gegner.
Kapitän Rotbart warf seinen Umhang zur Seite und kletterte auf einen Felsvorsprung. »Kehrt zurück zum Schiff!«, knurrte er. Mit ausgebreiteten Armen sprang er in die Tiefe und stürzte ins Wasser des Sees.
Ben schloss die Augen. Bestimmt hatte Rotbart sich jeden Knochen im Leib gebrochen.
Da tauchte er wieder auf, sprang ans Ufer und zog seinen Degen. »He! Hierher, ihr Feiglinge!«
Augenblicklich ließen die Soldaten von Lara ab und stürzten sich auf den Piratenkapitän. Mutig nahm er es mit allen auf einmal auf und ließ sein Schwert tanzen. Er parierte die Attacken der Soldaten und trieb sie mit triumphierendem Gelächter zurück.
Lara konnte sich nicht bewegen. Ihre Knie zitterten. Zwei Soldaten rannten mit gestrecktem Degen auf sie zu. Da brüllte Kapitän Rotbart: »Lara! Lauf zurück zu den anderen, schnell!«
Lara zögerte. Dann rannte sie los und kletterte den steilen Felshang hinauf. Die zwei Soldaten waren ihr dicht auf den Fersen und schnappten nach ihren Füßen.
Jetzt warteten Ben, Nepomuk und Frederico auf ihren Einsatz. Sie hatten den Ast eines Baumes gespannt, und in dem Augenblick, als ihre Feinde über den Felsvorsprung krochen, ließen sie ihn los. Der Ast schleuderte gegen ihre Brust und warf sie zurück. Fluchend kullerten sie den Hang hinunter. Die Kinder rannten davon und versteckten sich.
Als sie sich ein letztes Mal umdrehten, sahen sie, dass immer mehr Soldaten auf Kapitän Rotbart zugelaufen kamen. Es waren zu viele, selbst für ein altes Raubein wie ihn. Voller Entsetzen mussten sie mit ansehen, wie der Kapitän seinen Degen sinken ließ und in Ketten gelegt wurde.
»Werft ihn ins finsterste Verlies!«, rief der Hauptmann der Soldaten. Kapitän Rotbart wurde abgeführt.
»Jetzt sitzen wir tief in der Tinte«, sagte Frederico.
Ben, Lara und Nepomuk wussten, dass er recht hatte. Und was noch schlimmer war: Sie hatten bereits zwei Tage verloren. Wenn sich Leopolds Warnung erfüllte, hatten sie nur noch einen Tag und eine Nacht Zeit, um sich aus dem Traum zu
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