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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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schrieb er den Text auf und übersetzte ihn dann für Rick.
    «Ein Grabmal voller Schätze für Alexander», murmelte Rick. «Mein Gott.»
    «Kein Wunder, dass Dragoumis da hinterher ist», meinte Knox. «Und er hat einen Vorsprung. Wir müssen weiterziehen.»
    «Wohin?»
    «An den Ort von Amun, Alexanders Vater. Siwa.»
    «Siwa!» Rick lachte. «Scheiße, das hätte ich mir denken können.»
    Aber die Fortschritte, die sie machten, begeisterten ihn genauso wie Knox. Sie holten den Straßenatlas aus dem Jeep und schauten nach. Per Luftlinie war Siwa nicht besonders weit entfernt, aber der Weg führte durch die unbarmherzige Wüste. Um den Ort auf anständigen Straßen zu erreichen, mussten sie bis hinauf nach Alexandria fahren, dann entlang der Küste nach Marsa Matruh, und von dort wieder nach Süden. Ein gewaltiger Umweg, insgesamt 1400 Kilometer lang. Alternativ könnten sie die alte Karawanenroute nehmen. Sie sparte fast 1000 Kilometer, bedeutete aber eine wesentlich riskantere Fahrt. «Was meinst du?», fragte Rick.
    «Die Wüste», sagte Knox, ohne zu zögern. «Dort werden uns wenigstens Nessim und seine Männer nicht finden.»
    Rick grinste. «Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest.»
    Die erste Aufgabe bestand darin, eine Genehmigung zu erhalten. Die ganze Wüste war mit Armeeposten übersät, die nichts anderes zu tun hatten, als die paar verwegenen Touristen zu schikanieren, die sich dort entlangwagten. Wenn sie ohne behördliche Genehmigung aufbrachen, würden sie sich nur Ärger einhandeln. Und da Knox’ Pass am letzten Kontrollposten kein Problem dargestellt hatte, war der Behördengang nur eine Frage von Bakschisch und Zeit.
    Der örtliche Armeekommandant bat um ein paar Stunden, um den Papierkram zu erledigen. Derweil kauften Knox und Rick Vorräte ein: Wasser und Essen, einen weiteren Ersatzreifen sowie Öl- und Benzinkanister. Dann brachen sie auf, um noch den Rest der kühlen Nacht zu nutzen.

IV
    Augustin hatte sich ein fleckiges Laken um die Hüfte geschlungen und öffnete seine Wohnungstür. Als Elena seinen Blick sah, wusste sie sofort Bescheid. Mit äußerster Ruhe ging sie an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Das Mädchen hatte eine blonde Punkerfrisur und ein Piercing in der Unterlippe, kleine Brüste mit großen Warzen und eine rasierte Scham. «Sind Sie seine Frau?», fragte das Mädchen und griff nach einer Zigarettenschachtel und einem Feuerzeug.
    Elena drehte sich um. Augustin wollte etwas sagen, doch er ließ es lieber bleiben, als er ihre Miene sah. Sie lief die Treppe hinunter, ging schnell zu ihrem Wagen und fuhr davon. Sie bedauerte nicht, unangekündigt gekommen zu sein. Es war immer besser, im Bilde zu sein als im Dunkeln zu tappen. Aber mit jedem Meter wurde sie wütender. Als sie an einer Ampel stand, klingelte ihr Handy. Sie erkannte Augustins Nummer. Sie kurbelte das Fenster runter, warf das Handy hinaus und beobachtete, wie es auf die Straße krachte und auseinanderbrach. Es herrschte starker Verkehr. Sie umklammerte das Lenkrad und schrie. Einige Fußgänger schauten sie besorgt an. Sie überholte einen Lastwagen und raste auf die Straße nach Kairo. Wohin sie fuhr, war ihr egal. Sie wollte den Wagen nur treten, bis er auseinanderfiel.
    Es ging nicht um Augustin. Augustin war ein Niemand, das wurde ihr jetzt klar. Er war nur eine Projektionsfläche für ihre Erinnerungen an Pavlos gewesen. Pavlos war ihr Mann, der einzige Mann, den sie wirklich geliebt hatte. Seit zehn Jahren sehnte sie sich danach, mit ihm zusammen zu sein. Seit zehn Jahren war ihr Leben beschissen.
    Auf der anderen Seite der Schnellstraße näherte sich mit hoher Geschwindigkeit ein Sattelschlepper. Mit zitternden Händen steuerte sie darauf zu. Als sie den erhöhten Mittelstreifen überquerte, hüpfte der Wagen in die Luft. Sie riss das Lenkrad herum. Der Fahrer des Sattelschleppers hob seine Faust und stieß warnend auf die Hupe. Nicht jetzt. Noch nicht. Als Pavlos gestorben war, hatte sie mehr als einen Ehemann verloren. Sie hatte auch ihre Ehre verloren. Und nun kam Dragoumis nach Ägypten. Er verließ seine Heimaterde. Hier war er nicht mehr unverwundbar. Es hieß, dass man in den Hintergassen von Kairo alles kaufen könnte. Und Kairo war nur zwei Stunden entfernt. Mal schauen, ob an dem Gerücht etwas Wahres dran war.
    Schließlich hatte Elena noch eine Blutschuld zu begleichen.

KAPITEL 31

I
    In der Nacht hatte es geregnet. Die Straßen waren glitschig und schwarz. Der wenige Verkehr wirbelte

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