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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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und schüttelte den Kopf, dann ging er in seine Kabine zurück und griff zum Telefon. Durch das offene Fenster des LKWs strömte die kühle Nachtluft herein, die nach Diesel, Salz und verrottetem Fisch roch. Eine Überwachungskamera nahm sie surrend ins Visier. Die Schranke ging hoch. Bastiaan fuhr auf das Gelände und brachte den LKW mühsam wieder auf Touren. Die Bürogebäude befanden sich am anderen Ende des Terminals. Wie gigantische Bauklötze waren überall bunte Container aufgestapelt. Kein Mensch war zu sehen, kein Hafenarbeiter, kein Gabelstaplerfahrer, kein Lastwagenfahrer, kein Kranführer. Nur Leere und Stille. Die Geländewagen schwärmten wie Flügelstürmer auf beiden Seiten des Sattelschleppers aus. Ein riesiges Schiff fuhr durch den Kanal. Die Lichter der Brücke und der Decks spiegelten sich im Wasser. Knox hatte das befremdliche und überwältigende Gefühl, dass das letzte Jahrzehnt seines Lebens jetzt seinen Höhepunkt erreichte. Er musste an den Tod seiner Eltern und seiner Schwester denken, an die Auseinandersetzung mit den Dragoumis, an die Jahre mit Richard, an die Suche nach Alexander. Und an Gaille. Vor allem an Gaille.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, tippte Nicolas eine Nummer in sein Handy. Einen Moment später hörte Knox es im Container hinter sich klingeln. Nachdem Eneas herangegangen war, hielt Nicolas sein Handy hoch und zeigte es Knox. «Ich werde es tun», sagte er. «Ich werde sie töten lassen, falls du etwas versuchst. Ich schwöre es.»
    Irgendetwas an seiner Wortwahl machte Knox stutzig. Er musste plötzlich an Elena denken, wie sie vor Dragoumis gestanden hatte, bevor sie ihn erschoss, und mit welchen Worten sie sich erklärt hatte. «Elena hat Pavlos nicht eigenhändig getötet», murmelte er. «Sie hat ihn töten lassen. Das hat sie deinem Vater gesagt.»
    Nicolas sah ihn unwirsch an. «Und?»
    «Elena war Archäologin, keine Mafiabraut. Wie soll sie einen Mord in Auftrag gegeben haben?»
    «Woher soll ich das wissen, verdammte Scheiße?» Aber Nicolas war nervös geworden.
    «Wie lange hat Costis für dich gearbeitet?», wollte Knox wissen.
    «Halt’s Maul!»
    «Ich wette, er hat schon damals für dich gearbeitet, oder? Hat Elena ihn gekannt?»
    «Was soll der Schwachsinn?», fuhr Nicolas ihn an.
    «Elena hat sich an Costis gewendet», sagte Knox. Jetzt war er sich sicher. «Sie hat ihn beauftragt, Pavlos zu töten.»
    «Hör auf mit dem Scheiß!»
    «Und deshalb hat Elena ihn erschossen. Nicht weil er zufällig neben deinem Vater stand, sondern weil er derjenige war, der den Unfall inszeniert hat.»
    «Halt’s Maul, habe ich gesagt!»
    «Und Costis hat für dich gearbeitet.»
    «Ich warne dich zum letzten Mal.»
    «Er hätte niemals einen anderen Job angenommen, ohne es vorher mit dir abzuklären.»
    Nicolas knallte den Lauf der Walther an Knox’ Schläfe. «Ich habe dich gewarnt», schrie er.
    «Wusstest du, dass meine Familie mit im Auto sitzen würde?», fragte Knox.
    «Verdammte Scheiße, halt endlich dein verfluchtes Maul!»
    «Wusstest du, dass meine Schwester im Auto sitzen würde?»
    «Halt jetzt die Klappe!»
    «Sie war sechzehn Jahre alt», sagte Knox. «Verflucht, sie war erst sechzehn Jahre alt.»
    «Wir befinden uns im Krieg!», schrie Nicolas außer sich. «Kapierst du das nicht? Krieg! Im Krieg muss man Opfer bringen.» Es entstand eine gelähmte Stille, als könnten beide Männer das Geständnis nicht ganz glauben. Nicolas richtete die Walther auf Knox’ Stirn, seine Hand zitterte vor Scham und Angst, ein Finger am Abzug, bereit ihn zu töten, nur um seinen Vorwürfen zu entgehen. Aber dann hielt Bastiaan mit heulenden Bremsen vor dem Bürogebäude an, und ein Mann kam durch die dunkle Doppeltür, die hinter ihm zuschlug.
    «Wer ist das?», brummte Nicolas. «Hassan?»
    Knox schüttelte den Kopf. «Nessim.»
    «Nessim?»
    «Hassans Sicherheitschef.»
    «Sicherheitschef?» Nicolas verschlug es die Sprache.
    Nessim wartete, bis alle Fahrzeuge angehalten hatten. Dann gab er ein Signal, und auf den Dächern der Container um sie herum erhoben sich bewaffnete Männer mit automatischen Waffen und nahmen sie ins Visier. In den Büros wurden die Fallfenster hochgeschoben, aus denen weitere Gewehrläufe glitten. «Ihr seid vollständig umzingelt», rief Nessim. «Schaltet die Motoren aus. Lasst die Waffen fallen. Legt eure Hände hinter den Kopf. Macht langsam die Türen auf. Dann kommt nacheinander heraus. Wir wollen kein unnötiges

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