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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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gleich, als einziger behielt Titus Crispus die Übersicht. Er beorderte den zurückgekehrten Cossus an jene Front und befahl den Rückzug auf ein Quertal des Durius.
    Es war gut für die Römer, daß selbst in dieser Stunde allgemeiner Auflösung die Disziplin dies Manöver erlaubte. Stolpernd wichen Manipel und Kohorten in die genannte Richtung zurück. Dadurch verkürzte sich die Front, und die verzweifelt fechtenden Legionäre erhielten wieder etwas Übersicht. Mit ihrer Routine rissen sie Lücken in die Schlachtlinie der Iberer.
    „Vorsicht!" stieß Crispus hervor und hob den Schild. Er hatte die Pfeilsalve kommen sehen. Andere waren weniger reaktionsschnell. Pompejus starrte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf ein gefiedertes Geschoß in seiner Linken. „Mars, ich gelobe deinem Tempel tausend, nein, zehntausend Denare, wenn wir lebend hier herausgelangen!" rief er.
    Ein neuer Pfeilschauer war die Antwort, doch jetzt hatte der Konsul sich besser geschirmt.
    Fliehende rannten in das Seitental. Mühsam deckten die Ilergeten und Turdetaner die Flucht. Iberer mordeten Iberer, aber die Niedermetzelung der römischen Kerntruppen wurde verhindert.
    Ein dumpfes Hornsignal rief die haßvoll angreifenden Arevaken zurück. Zwar wurde es nicht überall sogleich befolgt, doch nach einer Weile hatte sich das Schlachtfeld geleert. Das Schreien der Verwundeten, das Stöhnen der Sterbenden blieben.
    Eladu rückte den Schwertgurt zurecht. „Nun sieh, Ambon, was aus den beiden Legionen geworden wäre, hätte man die Männer aus deiner Vaterstadt nicht verräterischerweise zurückgehalten!" Er sagte nichts weiter - jedermann mußte sehen, was er meinte: Ein paar hundert Krieger hätten ausgereicht, um die Schlucht allseits abzuriegeln. Kein Römer wäre der tödlichen Falle entronnen.
    Die abgekämpften Termantiner waren außerstande, das Tal abzublocken. Sie zogen sich auf die Stadtmauern zurück. Daß die Legionen noch einmal angreifen würden, war unwahrscheinlich.
    Die Männer aus Numantia und anderen Burgen der Umgebung sammelten sich unweit des Standplatzes der Anführer zum letzten Schlag. Er würde die Feinde nicht vernichten können, trotzdem... All das begriff auch Ambon. Mit verkniffener Miene starrte er auf das Schlachtfeld. Daß Rom auf Jahre hinaus auf einen Sieg verzichten mußte, traf gerade ihn. Was würde aus ihm, wenn sich der Krieg noch lange hinzog? Und dankte ihm Menetius eine solche Niederlage? „Über die Entscheidung des Ältestenrats werden wir noch zu sprechen haben!" sagte Litennon eisig. „Lutia täte gut daran, manches zu bedenken."
    „... und sich zu fragen, ob diese Handlungsweise den Iberern oder den Römern nützt", fügte Eladu hinzu. „Aber wir werden dich jetzt allein lassen. Da deine Freunde den Kampf gegen Rom für so verwerflich halten, wollen wir dich auch nicht zwingen, an unserem Sieg teilzuhaben."
    Sie gingen den Hang hinab und bestiegen die Pferde. Ambon blieb allein zurück, verzweifelt und mit der Welt zerfallen.
    „Nun denn, auf die römische Reiterei!" befahl der Numantiner und hob den Wurfspeer.
    Die Scharen des Cornelius Cosstis kämpften ungeordnet, wenn auch immer noch in der Überzahl. Als jedoch Litennons Leute eingriffen, breitete sich Verwirrung aus. Viele Römer flohen sogleich, andere wandten die Pferde dem neuen Gegner zu.
    Brennus wütete mit seiner Klinge. Wohl beherrschten die Feinde das Fechten, er aber verstand es besser und erschlug einen nach dem anderen. Dann stand ihm der Tribun gegenüber. Cossus wußte bereits, daß seine Sache verloren war. Nicht einmal ein geordneter Rückzug konnte gelingen - wohin denn?
    Nun aber mußte er um sein Leben kämpfen. Der Gladiator war ein furchtbarer Gegner, und der Oberst verdankte es nur seinem Panzer, daß er die ersten Stöße überlebte.
    Titus Flaccus kämpfte unweit. Immer wieder starrten Legionäre überrascht auf die Rüstung des Gegners, sie bezahlten diese Sekunde der Unaufmerksamkeit mit Gesundheit oder Leben.
    Ein Schrei drang durch das Getöse. Rasselnd fiel Cornelius Cossus aus dem Sattel. Brennus riß den Arm zum Siegesjubel empor.
    In diesem Augenblick sah Titus, wie ein Römer die Lanze hob, um den Gladiator hinterrücks zu durchbohren. Keinen Atemzug zauderte er, raffte einen Wurfspeer auf und schleuderte ihn. Der Legionär brach zusammen.
    Keri sah es und drängte sein Pferd hinzu. „Ich habe dir manches abzubitten!" schrie er Titus ins Ohr. Der hörte kaum hin, winkte nur ab und stürzte sich auf den

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