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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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Verzweiflung den Ring der Punier und stoben mit verhängten Zügeln davon, die einen in Richtung Minendo, andere den Legionen entgegen.
    Die letzten fochten wie Älius auf verlorenem Posten. Angst ließ den Tribun unsicher werden. Schließlich vermochte er einen Schwertstich des Puniers nicht ausreichend zu parieren. Er wankte, und ein Hieb ließ ihn aus dem Sattel stürzen.
    Maharbal sprang ab und nahm dem Sterbenden den prunkvollen Helm vom Kopf. „Sieg!" schrie er.
    Wer unter den Legionären noch nicht verzweifelt war, warf nun die Waffen weg. Tribun Älius, der Tapferste von allen, sollte tot sein? Die Römer gaben auf.
    Avaros lenkte sein Roß neben das des Puniers. „Vergiß den Befehl nicht, wir haben wenig Zeit!"
    Niemand achtete auf die verdutzt dastehenden Waffenlosen. Jene Wagen, die noch nicht brannten, wurden angesteckt. Flüchtig sammelte der eine oder andere etwas ihm kostbar Erscheinendes auf. Dann sprengte die Schar davon, von fernen Horntönen gerufen. Noch war die Schlacht nicht zu Ende, und Litennons Plan stützte sich auch auf sie, die Kampfgewohnten.
    Hufschlag aus Nordost erschreckte die Römer.
    „Macht sie nieder!" schrie Keri mit fahlem Gesicht. „Rache für Malega! Die Unsrigen können nicht weit sein, das hier war ihr Werk!"
    Der Kampf dauerte nicht lange, dann galoppierte Keris Streif-schar den anderen nach.

XI
Nahe Termantia
    Mit gesenkten Köpfen standen die Offiziere vor dem Konsul. Die Worte, mit denen er sie bedachte, hatte ein Adliger nicht einmal zu kennen. Im Augenblick war das jedoch die geringste Sorge.
    Jedermann wußte, daß der Angriffsplan zusammengebrochen und die Anwesenheit der beiden Legionen bei Termantia höchst überflüssig, ja gefährlich war. Kaum jemand in der Runde vermochte sich zu erklären, wieso der Gegenschlag der Arevaken derart präzise erfolgte. Crispus argwöhnte, daß Pompejus' Plan durchschaut und damit durchkreuzt worden war. Doch dann müßte bei den Iberern ein ausgebildeter römischer Offizier kämpfen! Er erinnerte sich, dergleichen von Menetius gehört zu haben. Ein Gerücht? Offensichtlich mehr als das. Falls Titus Flaccus übergelaufen war - er kannte ihn und hielt ihn für talentiert.
    Titus wird die Verwirrung nutzen, dachte er. Jeder Stratege täte das. Wo ist unser schwächster Punkt? Zweifellos zur Stadt hin. Pluto mag wissen, wie viele Feinde im Unterholz hocken und einen Überfall planen. Die Zweite Legion ist gegenwärtig ein Haufen wimmernder Nervenbündel, die Erste aber kann uns schützen. - Laut sagte er etwas anderes: „Bald ist Cornelius Cossus zurück. Seine Scharen können vorerst als Sicherung dienen. Unsere Verteidigungslinien sind undurchdringlich."
    Pompejus' Stimme war nicht wiederzuerkennen. Er kreischte: „Verteidigung? Ich höre wohl schlecht! Feiglinge und Idioten sind um mich. Wer spricht von Abwehr? Wir greifen an! Ich befehle: Beide Legionen bereiten den massiven Sturm auf dieses jämmerliche Iberernest vor. Versagt die Zweite abermals, werde ich über Mittel nachsinnen, ihren Mut aufzufrischen. Vorwärts, Offiziere der Republik!"
    Crispus atmete hastig. Hätte er ausgesprochen, was er dachte, würde es seinen Kopf gekostet haben. „Die Wälle zu stürmen scheint kaum möglich", wandte er ein. „Man müßte erst Leitern und Maschinen aufbauen." Es war das einzige, das ihm zu sagen blieb. Auch ein Tribun hatte zu gehorchen.
    „So rasch werden die Tore nicht verschlossen. Leitern sind in Hülle und Fülle auf den Troßwagen. Euer Mut und eure Einsatzbereitschaft entscheiden den Sieg, nicht das Kriegsgerät!"
    „Wie du befiehlst!" Der Tribun seufzte. Als er die Anordnungen weitergab, erschraken die Centurionen. Alle ihre Einwände beantwortete er mit einem Achselzucken und wiederholte: „Befehl des Konsuls!"
    „Wie steht es um die Hilfstruppen?"
    Wie stand es um sie? Zähneklappernd hatten die Etrusker das Fiasko der Elitemanipel erlebt, den Untergang der Proviantkolonne und die Vernichtung jener Schar, die die Angegriffenen heraushauen sollte. Den meisten war klar: Hier und jetzt fand die oft beschworene Entscheidungsschlacht gegen die Arevaken statt. Und schon das erste Aufeinandertreffen war für die Legionen verhängnisvoll gewesen. Die Kohorten sicherten zur Hochebene hin. Auf Sichtweite kein Feind, doch auf größere Distanz verschwamm alles im aufkommenden Hitzenebel. Jedenfalls wartete man kampfbereit.
    Nur sehr langsam ordnete sich die Front vor der Stadt. Wohlweislich hielten sich die Legionäre

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