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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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von den Worten »Neuer Pastor im Ort. Nathan Dinneck – seltsam, dass jemand gewählt wurde, der so jung und aus der Stadt ist. Hayden setzt sich zur Ruhe.« Er setzte ab, dann fügte er hinzu: »Abwarten und beobachten.« Nachdem er einen weiteren Zeitungsausschnitt über Dinnecks Ernennung zum Pastor in den Block geheftet hatte, schloss er ihn und legte ihn auf die älteren Tagebücher in der Metallkassette. Dann schloss er sie mit einem kleinen Schlüssel von seinem Alltagsschlüsselbund ab und durchquerte mit der Kassette den Raum.
    »Komm mit, Johnson«, forderte Vincent den Labrador auf. »Zeit fürs Bett. Morgen ist ein wichtiger Tag.«
    Johnson rappelte sich auf und folgte ihm in das verdunkelte Schlafzimmer. Bevor Vincent ins Badezimmer ging, um sich die Zähne zu putzen, hob er die losen Bretter unter dem Rand des Bettes an und verstaute die Kassette unter dem Fußboden. Er setzte die Bretter wieder ein und zog ein Hundebett voll mit Haaren darüber. Johnson wartete, bis sein Herrchen ins Badezimmer ging, dann kletterte er in seine Schlafstätte und drehte sich zwei Mal im Kreis, ehe er sich für die Nacht niederließ.

Kapitel Vier
    Mit knapp einem Meter siebzig war Peter Quinn alles andere als ein großer Mann. Allerdings bestanden unter dem lose sitzenden schwarzen Hemd seine Brust und seine Arme aus durchtrainierten Muskelsträngen. Dieses Merkmal trat nur zutage, wenn er alleine war und sich nackt vor seinem persönlichen Altar im Lagerraum des umgebauten Ladens an der Main Street aufhielt. Öffentlich verschleierte er seinen Körperbau durch weite Kleidung und eine zurückhaltende, fast gebückte Haltung. Sein Gesicht, das er stets so zurechtmachte, dass es eher an das Antlitz eines Buchhalters denn an jenes eines Athleten erinnerte, diente als zusätzliche Tarnung. Das schlohweiße, leicht krause Haar trug er kurz, ebenso den sorgfältig gestutzten Schnurrbart.
    Der Kontrast seiner Haare zu den schwarzen Hemden – Peter Quinn besaß ausschließlich schwarze Hemden, zu denen er gut sitzende Baumwollhosen verschiedener Blau- und Brauntöne trug, stets mit Bügelfalte – verlieh ihm das Aussehen eines Priesters. Als solcher betrachtete er sich häufig, als Pastor der verborgenen Kirche, die er in dieser Kleinstadt errichtet hatte. Natürlich wusste der Großteil seiner Gemeinde nichts von der wahren Natur seines unscheinbaren, neuen Gesellschaftsklubs.
    Diskretion war für seinen Beruf – seine Berufung – wichtig. Vor der Eröffnung des Hillcrest Men‘s Club in jenem Frühling hatte er die Straßen des mittleren Massachusetts bereits ausgekundschaftet, allzeit als anonymes Gesicht unter der Bevölkerung, ohne je Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. All das hatte sich eines verhängnisvollen Tages geändert, als er zwischen den Gräbern und Monumenten des Friedhofs an der Greenwood Street umhergeschlendert war. Er hatte nicht erwartet, dort etwas Interessanteres vorzufinden als an den anderen Orten, an die er von Chicago aus geschickt worden war – wenngleich verbannt eine treffendere Wortwahl gewesen wäre.
    Der Ärger in Chicago war auf eine Fehleinschätzung seinerseits zurückzuführen gewesen, dennoch erregte ihn die Erinnerung daran stets aufs Neue. Vor allem aufgrund des absoluten Grauens im Mitleid erregenden Gesicht jenes Mannes, der gefesselt mitten in seinem brennenden Haus vor Peter gelegen hatte, während Peter am Rahmen der schwarzen Tür gelehnt hatte. Der Narr hätte sich retten können, wenn er ihm nur verraten hätte, wo sich der Schatz befand. Stattdessen hatte er winselnd seine Unschuld beteuert und war gestorben. Zugegeben, letzten Endes musste Peter eingestehen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Eine weitere kleine Fehleinschätzung, eine Missinterpretation von Äußerungen, die eines Morgens im Fitnesscenter gefallen waren, als Peter zögerlich an der Hantelbank auf ihn zugegangen war – und die dazu geführt hatte, dass die Älteren sich genötigt gesehen hatten, ihn in jenen ereignislosen Winkel des Landes zu entsenden. Dabei hatten sie es nicht an Warnungen und Tadel mangeln lassen. Sie hatten ihm vorgeworfen, ein Hitzkopf und zu besessen zu sein. Besessen? Ergeben traf es eher. Im Verlauf der Zeit hatten die meisten aus ihren Rängen ihr wahres Ziel aus den Augen verloren und sich stattdessen auf das Geschäft konzentriert, auf das, was die materielle Welt zu bieten hatte. Für sie glich ihre Mission nur noch einer Beiläufigkeit. Für Peter stellte sie den Sinn des

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