Die drei ??? und der sprechende Totenkopf
Justus kauft einen Koffer
Alles fing damit an, daß Justus Jonas die Zeitung las. Die drei Detektive – Justus, Peter Shaw und Bob Andrews – hatten es sich gerade in Justs Werkstatt hinten auf dem Schrottplatz der Firma Jonas gemütlich gemacht. Bob vervollständigte Aufzeichnungen zu einem abgeschlossenen Fall. Peter ließ sich von der Morgensonne bescheinen. Und Justus las die Zeitung.
Plötzlich blickte er auf. »War einer von euch eigentlich schon mal auf einer Versteigerung?« fragte er.
Bob verneinte. Peter schüttelte den Kopf.
»Ich auch nicht«, sagte Justus. »Hier steht, daß heute vormittag im Auktionsbüro Davis in Hollywood eine Versteigerung stattfindet. Herrenloses Reisegepäck, das sich in ein paar Hotels angesammelt hat, kann gegen Höchstgebot erworben werden. Und da steht weiter, es gehe um Koffer und Taschen mit unbekanntem Inhalt, die Gäste dagelassen und nicht mehr abgeholt haben – aus Vergeßlichkeit, oder weil sie die Hotelrechnung nicht bezahlen konnten. Ich stelle mir das ganz interessant vor, so eine Auktion mitzumachen.«
»Warum?« fragte Peter. »Ich brauch’ keinen Koffer voll alter Klamotten.«
»Ich auch nicht«, sagte Bob. »Wollen wir schwimmen gehen?«
»Wir sollten bewußt neue Erfahrungen sammeln«, hielt ihm Justus vor. »Jede neue Erfahrung erweitert unseren Horizont und kommt unserer Detektiv-Arbeit zugute. Ich will mal hören, ob uns Onkel Titus nicht mit Patrick und dem kleinen Lastwagen nach Hollywood fahren läßt.«
Patrick, einer der beiden irischen Brüder, die im Schrottlager arbeiteten, hatte tatsächlich Zeit, und so standen die drei Jungen eine Stunde später in einem großen Saal unter vielen Menschen und sahen zu, wie ein kleiner dicker Auktionator von einem Podest herab große und kleine Koffer versteigerte.
Alles ging ganz schnell. Gerade hatte er einen sehr gut erhal-tenen Koffer vor sich und versuchte noch ein höheres Gebot zu erzielen.
»Zwölf Dollar fünfzig zum ersten! Niemand mehr?« rief er.
»Zwölf fünfzig zum zweiten . . . und zum dritten! Zwölf Dollar fünfzig, bitte sehr, der Herr mit der roten Krawatte.«
Mit einem Hammerschlag besiegelte der Auktionator den Handel. Dann wandte er sich dem nächsten Stück zu.
»Und nun die Position achtundzwanzig!« pries er stimmge-waltig an. »Ein sehr interessantes Stück, meine Damen und Herren. Etwas ganz Besonderes! Hebt es mal hier rauf, Jungs, damit es alle sehen können.«
Zwei kräftige Helfer hoben eine kleine, altmodische Reisetruhe auf das Podest. Peter trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Es war ein heißer Tag, und die Luft im Raum war stickig. Ein paar Männer aus dem Publikum hatten offensichtlich Lust dazu, den unbekannten Inhalt der Reisetruhe zu ersteigern, aber für Peter bot die Sache nicht den geringsten Reiz.
»Los, Just, wir gehen!« flüsterte er seinem Freund zu.
»Nur noch ein paar Minuten«, flüsterte Justus zurück.
»Das Stück sieht recht interessant aus. Ich glaube, ich biete mit.«
»Für das Ding?« Peter starrte den altmodischen Koffer an.
»Du spinnst.«
»Egal – ich will sehen, ob ich’s kriegen kann. Wenn der Inhalt irgend etwas wert ist, teilen wir.«
»Etwas wert? Da drin ist wahrscheinlich ein Haufen Kleider, die seit achtzehnhundertneunzig aus der Mode sind«, sagte Bob.
Der Koffer wirkte wirklich altväterisch. Er war aus Holz mit Ledereinfassung und Lederriemen, er hatte einen gewölbten Deckel, und man sah ihm an, daß er solide verschlossen war.
»Meine Damen und Herren!« rief der Auktionator. »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit für dieses Prachtstück. Glaubt mir, Leute, einen solchen Koffer macht euch heute niemand mehr!«
Hier und da in der Menge lachte jemand. Wie wahr: Solche Koffer machte bestimmt niemand mehr. Das gute Stück war mindestens fünfzig Jahre alt.
»Ich glaube, der Koffer gehörte einem Schauspieler«, flüsterte Justus seinen beiden Begleitern zu. »Solche Reisetruhen hatten früher Schauspieler auf Tourneen bei sich – für ihre Garderobe.«
»Das fehlt uns noch – ein Haufen alter Theaterkostüme«, murmelte Peter. »Also, Just, ich bitte dich um alles.«
Aber schon erging sich der Auktionator in lautstarken An-preisungen. »Sehen Sie her, meine Damen und Herren, sehen Sie sich das an!« schrie er. »Nichts Neues, nichts Modernes – o nein. Aber betrachten Sie es mit den Augen des Sammlers – sehen Sie darin eine liebenswerte Erinnerung an die gute alte Zeit. Und was mag wohl darin
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