Das Grab des Tauren
und Dreisteine. Und dieses Gewicht würde das ganze Fundament in die Tiefe reißen, und die Erde würde stong-nil-lumen verschlingen.
Als es vollendet war, spürten sie Cherzoons Magie. Sie waren voller Hoffnung, doch sie flößte ihnen auch Furcht ein.
Runenzeichen erschienen, von magischer Kraft gemeißelt, auf allen Steinen der Kreise. Es waren die Worte und Gesetze von Cherzoons Magie – die Gesetze des Nicht-Lichts.
Danach erkannten sie voll Grauen, daß sie die Steinkreise nicht mehr betreten konnten, ohne sich in Cherzoons Macht zu begeben. Und Cherzoon dachte nicht daran, sein Versprechen zu halten. Er schwelgte in seiner neuen Macht. Er ergriff Besitz vom König der Tauren und machte ihn zu seinem ersten Priester. Jahrhunderte lang waren sie seine Sklaven, bauten für ihn, was er befahl, und beherrschte ganz Gorgan mit dieser Heerschar von Riesen.
Erst als die Elven kamen und den Kampf gegen die Finsternis aufnahmen, wurden die Tauren frei von ihren dunklen Banden. Aber da waren sie gebrochen an Herz und Geist und siechten dahin.
Noch einmal rafften sie sich auf und bauten den Titanenpfad, der eigentlich der Tanenpfad hieß, und mit dem sie dachten, einen Weg zurück in ihre Welt zu schaffen. Aber sie hatten zu wenige der Runenzeichen des stong-nil-lumen zu entziffern vermocht, und so bargen ihre Steine nicht genug Magie.
So blieben sie für alle Zeiten gestrandet. Viele starben damals, als die Endgültigkeit ihres Schicksals über sie hereinbrach. Manche zogen in andere Teile der Welt, um Frieden zu finden und in dieser Welt zu leben zu versuchen, in der die Rassen der kleinen Menschen sich anschickten, ihre ersten großen Reiche zu schaffen.
In Caer wurden die Tauren bald zu einer Legende, von der nur die mächtigen Bauwerke kündeten.
Cescatro war der letzte seines Volkes. Er kam hierher zurück, als er seinen Tod nahen fühlte. Sein Herz war voller Haß. Er fand Menschen der kleinen Rassen, die ihn anbeteten und seine Priester wurden. Als sein Kult wuchs, baute er diesen Tempel, in dem auch seine Grabkammer sein sollte.
Es war ein langes Sterben, denn große Leben sterben langsam. Er war oft in die Nähe stong-nil-lumens gegangen, und manchmal sandte er einen seiner Priester, um ihm Kunde von den Runenzeichen zu bringen. Nicht immer kehrte ein Bote zurück. Aber nach und nach lernte Cescatro genug, um seiner Rache neue Hoffnung zu geben.
Und als er schließlich starb, war es Schwarze Magie, die seinen Geist wandeln ließ.
Und es war Schwarze Magie, mit deren Hilfe er Dhagger und sein Weib Taurenkinder zeugen ließ …
Ein Schrei zerriß die Botschaft.
Dhagger war aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht, war gegen Nottr getaumelt und in Cescatros Bann geraten. Er war noch zu betäubt, um die Macht des Tauren voll zu spüren, aber es drang in seinen Verstand, daß Schwarze Magie seine Kinder zu Ungeheuern gemacht hatte.
Seine Wut riß ihn aus aller Betäubung. Mit einem Schrei versuchte er, Nottr die Waffe erneut zu entwinden, und diesmal verdoppelte der Grimm seine Kräfte. Er riß dem Erstarrten Seelenwind aus der Faust, lehnte sich über den Säulenrand hinaus und hieb gegen die Seile, die die obersten Balken hielten.
Thonensen und Nottr erwachten aus ihrer Starre, als der Geist des Tauren sie freigab und nach dem Burgherrn griff. Aber er war bereits zu schwach, den wie einen Berserker Wütenden zu beherrschen. Zudem schienen die toten Seelen in Nottrs Klinge die Finsternis zu spüren, denn das Schwert heulte plötzlich und vervielfachte die Kraft Dhaggers.
Der erste Balken fiel knirschend und donnernd in die Tiefe. Dhagger schrie auf, als er das Gleichgewicht verlor, und hinterher zu stürzen drohte. Nottr bekam ihn zu fassen und hielt ihn mit aller Kraft. Gleichzeitig versuchte er, Dhagger das Schwert zu entreißen.
Über ihnen kippte der Helm des toten Tauren nach vorn und sank berstend und krachend in die Tiefe. Das Getöse war ohrenbetäubend. Staub war überall, Balken und Stützen zersplitterten.
Nottr gelang es, Dhagger zurück auf die Plattform zu reißen. Er entwand seiner Faust die Klinge und sah, daß der Burgherr ohne Besinnung war, vielleicht sogar ohne Leben. Sein Kopf war blutüberströmt.
Aber dann galt ihre ganze Aufmerksamkeit dem Gerippe des Tauren, denn nach dem Helm sackte auch der Schädel nach vorn, als es nichts mehr gab, das ihn stützen konnte. Weiter unten begannen andere Teile des Gerüsts nachzugeben und polternd zu fallen.
Aber Thonensen starrte mit
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