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0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer

Titel: 0266 - Der Hunderttausend-Dollar-Koffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Hunderttausend-Dollar-Koffer
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Seine Schnelligkeit war berüchtigt, aber die Wirklichkeit übertraf seinen Ruf.
    Ich weiß nicht, woran Jack Tracy erkannte, dass wir G-men waren. Aber er erkannte es. Mit der geschmeidigen Bewegung eines Panthers ging er hinter der Theke der Kaschemme in Deckung, und nur einen Sekundenbruchteil später peitscht der erste Schuss aus seiner Pistole.
    Ich hatte gerade noch Zeit, mich neben die Musikbox zu werfen. Tracys Kugel zerschlug den Glasaufbau und beendete Elvis Presleys Geplärr auf der Stelle. Der Einschlag der Kugel war verdammt nahe bei mir.
    Phil fand eine bessere Deckung als ich - auf der anderen Thekenseite. Er sah, dass ich in Gefahr war und schnellte hoch. Seine Pistole bellte. Er verschoss ein ganzes Magazin. Zwar konnte er Tracy nicht treffen, aber er hielt ihn auf diese Weise in Schach.
    Ich zerrte wie ein Verrückter an der Musikbox, um sie von der Wand zu bekommen. Schnellstens musste ich mich dahinter in Sicherheit bringen. Schließlich schaffte ich es, während Phil über Tracys Kopf Gläser und Flaschen zu Splittern zerschoss.
    Der Wirt der Kaschemme, der in der Mitte des Raumes stand, schrie wie am Spieß. Phils Kugeln zischten an seiner Nase vorbei.
    Der Wirt schrie nicht als Einziger. Die Kaschemme war zu voll, um ein Feuerwerk zu veranstalten. Obschon sicherlich die meisten Besucher harte Kunden waren, ergriff sie die Panik, als die Knallerei losging. Alles brüllte, Tische stürzten um, Männer warfen sich in Deckung, Frauen kreischten, und einige Leute rannten planlos hin und her.
    Phils Magazin war leer. Er zog die Nase zurück. Eine Sekunde lang wurde nicht geschossen. Der Wirt begriff endlich, was für seine Gesundheit gut war und ließ sich auf seinen dicken Bauch fallen.
    Tracy schickte mir einen neuen Bleigruß. Ich bot ein besseres Ziel für ihn, als Phil, aber ich war inzwischen so weit hinter die Musikmaschine gekrochen, dass Tracy nicht viel von mir sehen konnte.
    Ich hatte keine Ahnung, wie eine Musikbox konstruiert ist. Hoffentlich ist mehr als dünnes Blei dran, dachte ich und kauerte mich zusammen.
    Tracys Kugel erreichte mich nicht. Die Musikmaschine dröhnte wie ein angeschlagener Gong. Ein halbes Dutzend Platten sprangen aus ihren Halteringen, und für mich wurde es Zeit, dass auch ich jetzt die Pistole aus der Halfter fischte.
    »Lass den Quatsch,Tracy!«, brüllte ich. »Du hast weniger Chancen als ein Frosch, der ein Pferderennen gewinnen will.«
    »Dann hol mich doch, du dreckiger…«, schrie er zurück. Eine dritte Kugel schlug in die Musikbox, und wieder ging ein halbes Dutzend Platten zu Bruch.
    Ich seufzte. Dem Mann war nur schwer beizukommen. Jack Tracy hatte einen Kassierer erschossen und einen weiteren Bankangestellten schwer verwundet, als er die Almond-Bank überfiel. Er wusste, dass er auf dem elektrischen Stuhl landen würde und dachte nicht daran, sich zu ergeben.
    Phil hatte seine Pistole nachgeladen. Er drehte sich nach mir um. Ich steckte die Nase ein wenig vor und nickte ihm zu.
    Er machte eine Geste, die besagen sollte, dass er über die Theke springen wollte. Ich wackelte mit dem Kopf, um anzudeuten, dass ich es für riskant hielte. Aber er nickte nachdrücklich, zeigte auf seine Pistole und dann auf mich, was bedeutete, dass ich ihm Feuerschutz geben sollte.
    Ich deutete ein »Okay« an, aber Phil kam nicht mehr dazu, seinen Plan auszuführen.
    Die Menschen, die in der Kaschemme hinter Tischen oder flach auf der Erde lagen und die sich inzwischen beruhigt hatten, schrien plötzlich auf. Gleichzeitig mit dem Schrei schoss Tracy wie ein Blitz aus seiner Deckung, machte drei große Sprünge schräg nach hinten und tauchte hinter einem umgestürzten Tisch unter.
    Ich wurde eine Kugel auf ihn los, aber ich verfehlte ihn. Meine zweite Kugel fetzte einen Holzsplitter aus der Tischplatte. Tracy kam ungeschoren davon.
    Hinter der Tischplatte schrie jemand entsetzt auf. Der Schrei brach ab, und ein Mann rollte bewusstlos hinter der Platte hervor. Jack Tracy hatte ihn niedergeschlagen.
    Ich begann mir Sorgen zu machen. Für Phil war Tracy jetzt völlig außerhalb der Schusslinie. Der Gangster konnte sich weiter in den Hintergrund des Lokals zurückziehen, indem er den Tisch mit sich zog. Wahrscheinlich gab es einen Hinterausgang. Schon sah ich, dass der Tisch sich bewegte.
    Phil winkte mir wieder zu und deutete auf die Theke. Ich gab ihm ein Zeichen des Einverständnisses. Phil steckte die Pistole in die Halfter, legte die Hände auf den Rand der Theke, ging

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