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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Arbeit ich, ober schlaf ich? Ach! ich will erst ein bisschen schlafen.“ Dann legte sie sich hin und schlief, und wenn sie aufwachte, war es Nacht, da konnte sie nicht mehr zur Arbeit ausgehen. Einmal kam der Hans nachmittags nach Haus und fand die Trine wieder in der Kammer liegen und schlafen, da nahm er sein Messer und schnitt ihr den Rock ab, bis an die Knie. Trine wachte auf und gedacht: nun willst du zur Arbeit gehn. Wie sie aber hinauskommt und sieht, dass der Rock so kurz ist, erschrickt sie, wird irr, ob sie auch wirklich die Trine ist, und spricht zu sich selber: „Bin ichs oder bin ichs nicht?“ Sie weiß aber nicht, was sie drauf antworten soll, steht eine Zeitlang nachdenklich, endlich denkt sie: „Du willst nach Haus gehen und fragen, ob du es bist, die werden es schon wissen.“ Also geht sie wieder zurück, klopft ans Fenster und ruft hinein: „Ist Hansens Trine drinnen?“; Die andern antworten, wie sie meinen: „Ja, die liegt in der Kammer und schläft.“ „Nun dann bin ich es nicht“, sagt die Trine vergnügt, geht zum Dorf hinaus und kommt nicht wieder, und Hans war die Trine los.

Die kluge Else
    Es war ein Mann, der hatte eine Tochter, die hieß die kluge Else. Als sie nun erwachsen war, sprach der Vater „wir wollen sie heiraten lassen.“ „Ja“ ,sagte die Mutter, „wenn nur einer käme, der sie haben wollte.“ 
    Endlich kam von weither einer, der hieß Hans, und hielt um sie an, er machte aber die Bedingung, dass die kluge Else auch recht gescheidt wäre. „O“, sprach der Vater, „die hat Zwirn im Kopf", und die Mutter sagte „ach, die sieht den Wind auf der Gasse laufen und hört die Fliegen husten.“ „Ja“, sprach der Hans, „wenn sie nicht recht klug ist, so nehm ich sie nicht.“ 
    Als sie nun zu Tisch saßen und gegessen hatten, sprach die Mutter „Else, geh in den Keller und hol Bier.“ Da nahm die kluge Else den Krug von der Wand, ging in den Keller und klappte unterwegs brav mit dem Deckel, damit ihr die Zeit ja nicht lang würde. Als sie unten war, holte sie ein Stühlchen, und stellte es vors Fass, damit sie sich nicht zu bücken brauchte und ihrem Rücken etwa nicht wehe täte und unverhofften Schaden nähme. Dann stellte sie die Kanne vor sich und drehte den Hahn auf, und während der Zeit dass das Bier hinein lief, wollte sie doch ihre Augen nicht müßig lassen, sah oben an die Wand hinauf und erblickte nach vielem Hin- und Herschauen eine Kreuzhacke gerade über sich, welche die Maurer da aus Versehen hatten stecken lassen. Da fing die kluge Else an zu weinen und sprach „wenn ich den Hans kriege, und wir kriegen ein Kind, und das ist groß, und wir schicken das Kind in den Keller, dass es hier soll Bier zapfen, so fällt ihm die Kreuzhacke auf den Kopf und schlägts tot.“ Da saß sie und weinte und schrie aus Leibeskräften über das bevorstehende Unglück. Die oben warteten auf den Trank, aber die kluge Else kam immer nicht. 
    Da sprach die Frau zur Magd „geh doch hinunter in den Keller und sieh, wo die Else bleibt.“ Die Magd ging und fand sie vor dem Fasse sitzend und laut schreiend. „Else, was weinst du?“, fragte die Magd. „Ach“, antwortete sie „soll ich nicht weinen? Wenn ich den Hans kriege, und wir kriegen ein Kind, und das ist groß, und soll hier Trinken zapfen, so fällt ihm vielleicht die Kreuzhacke auf den Kopf und schlägt es tot.“ Da sprach die Magd „was haben wir für eine kluge Else!“, setzte sich zu ihr und fing auch an, über das Unglück zu weinen. 
    Über eine Weile, als die Magd nicht wiederkam, und die droben durstig nach dem Trank waren, sprach der Mann zum Knecht „geh doch hinunter in den Keller und sieh wo, die Else und die Magd bleibt.“ Der Knecht ging hinab, da saß die kluge Else und die Magd, und weinten beide zusammen. Da fragte er „was weint ihr denn?“ „Ach“, sprach die Else, „soll ich nicht weinen? Wenn ich den Hans kriege, und wir kriegen ein Kind, und das ist groß, und soll hier Trinken zapfen, so fällt ihm die Kreuzhacke auf den Kopf, und schlägts tot.“ Da sprach der Knecht „was haben wir für eine kluge Else!“, setzte sich zu ihr und fing auch an laut zu heulen. 
    Oben warteten sie auf den Knecht, als er aber immer nicht kam, sprach der Mann zur Frau „geh doch hinunter in den Keller und sieh wo, die Else bleibt.“ Die Frau ging hinab und fand alle drei in Wehklagen, und fragte nach der Ursache, da erzählte ihr die Else auch, dass ihr zukünftiges Kind wohl würde

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