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Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren

Titel: Die Knickerbocker Bande 30 - Im Reich des Geisterzaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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Rätsel um den Geisterzaren
     
     
    Giftgelb leuchteten die Buchstaben über dem Eingang des Theaters und verkündeten: „Der Geisterzar erwartet Sie!“ Die vier Mitglieder der Knickerbocker-Bande standen vor der Doppelflügeltür und traten aufgeregt von einem Bein auf das andere. „Jetzt... jetzt müssen wir es hinter uns bringen!“ sagte Dominik ernst.
    Das geheimnisvolle und gespenstische Spektakel des Geisterzaren war nur siebenmal im Theater zu sehen, und alle Vorstellungen waren seit vielen Wochen restlos ausverkauft. Die Vorankündigungen hatten ein Ereignis der außergewöhnlichen Art versprochen. Wunder, wie man sie sonst nur in seinen Träumen erleben konnte, Spuk wie im besten Gruselfilm, aber hautnah und echt.
    Dominiks Eltern, die selbst Schauspieler waren, hatten vom Direktor des Theaters noch zwei Karten erbetteln können und sie ihrem Sohn geschenkt. Dominik wollte natürlich unbedingt mit einem seiner Knickerbocker-Freunde die Show besuchen. Aber mit wem? Lilo, Axel und Poppi schauten ihn bittend an. Jeder wollte gerne dabeisein. Die drei waren sogar extra nach Wien gereist, um mehr über den rätselhaften Geisterzaren zu erfahren. Wer war er überhaupt? Obwohl die Reporter der Zeitungen den Bühneneingang Tag und Nacht belagerten, hatten sie nie jemanden kommen oder gehen sehen, der dem Geisterzaren nur irgendwie ähnlich sah. Wie betrat der Mann das Haus? Handelte es sich tatsächlich um einen Geist? Fragen über Fragen, die immer wieder in den Zeitungen gestellt wurden. Die Neugier der Leute war dadurch nur noch größer geworden.
    Dominik zog drei weiße Umschläge aus seiner Jackentasche. „In einem steckt die zweite Eintrittskarte, in den beiden anderen befinden sich weiße Zettel“, erklärte er. Er fächerte die Umschläge wie Spielkarten auf und hielt sie seinen Freunden hin. Jeder durfte einen ziehen. Die drei rissen die Kuverts auf, und Lieselotte jubelte vor Freude. Sie hatte die Karte erwischt. „Wir erzählen euch später haargenau, was wir alles erlebt haben!“ versprachen die beiden Knickerbocker ihren Kumpeln. Poppi und Axel nickten traurig. Sie konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen. Es war die vorletzte Vorstellung, die der Geisterzar in der Stadt gab, und sie hätten sie nur zu gerne gesehen.
    „Verdammter Mist!“ schimpfte Axel und trat mit dem Schuh nach einem Laternenmast. Dabei rutschte er ab und traf ein graues Hosenbein.
    „Aua, was soll das?“ knurrte jemand mit tiefer Stimme und starkem Akzent.
    „Entschuldigung“, stammelte Axel. Er hob den Kopf und blickte in das dicke, runde, rotwangige Gesicht eines ungefähr 45jährigen Mannes. Die Augen des Mannes funkelten, über seiner Oberlippe wucherte ein buschiger Bart, der ihn wie ein Walroß aussehen ließ. Der Mann schüttelte verärgert den Kopf und wandte sich ab. Er hielt zwei Eintrittskarten in der Hand und schien auf jemanden zu warten. Ungeduldig reckte er den Kopf. Immer wieder warf er einen Blick auf die Uhr und schnaubte genervt.
    „Äh... Entschuldigung...“, wandte sich Axel an ihn. „Aber falls Ihre Frau nicht kommt... äh... kann ich dann die Karte haben?“
    Der Mann starrte den Jungen fassungslos an. „Ich warte nicht auf meine Frau“, schnauzte er Axel an und rollte dabei jedes R. Es schien sich um einen Russen zu handeln. Axel verwunderte der barsche Tonfall, der so gar nicht zu dem gutmütig wirkenden Gesicht des Mannes paßte.
    Taxis hielten, und weitere Besucher der Geisterzar-Show stiegen aus. Laut hupend bahnte sich ein kleiner, klappriger, knallig orangefarbener Wagen seinen Weg zwischen den dicken Brummern. Ein Fenster wurde heruntergekurbelt, und ein Mann rief etwas auf russisch. Der Walroßmann lief aufgeregt zu ihm hin und redete wild auf ihn ein. Die beiden schienen ein heftiges Streitgespräch zu führen. Plötzlich richtete sich der Typ mit dem Schnauzbart auf, steuerte auf Axel zu und drückte ihm die beiden Eintrittskarten in die Hand. „Ich nicht kann gehen. Du gehst!“ sagte er kurz und zwängte sich danach in das kleine Auto.
    Axel konnte es im ersten Augenblick nicht fassen. Er wollte sich bedanken und machte einige Schritte auf die orangerote Klapperkiste zu. Aber da trat der Fahrer auf das Gaspedal, und eine schwarze Abgaswolke quoll aus dem Auspuff. Laut knatternd setzte sich der Wagen in Bewegung und verschwand in der nächtlichen Straße. „Los, komm, wir können auch hinein!“ verkündete der Knickerbocker seiner Freundin die frohe Botschaft. Er packte

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