Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
Vom Netzwerk:
ein bisschen vor die Stadt gehen.“
    Da gingen sie beide hinaus auf die Landstraße. Es war aber warmes Wetter, und als sie ein Eckchen gegangen waren, sprach der Hund „ich bin müde und möchte gerne schlafen.“ „Ja, schlaf nur“, antwortete der Sperling, „ich will mich derweil auf einen Zweig setzen.“ Der Hund legte sich also auf die Straße und schlief fest ein. Während er da lag und schlief, kam ein Fuhrmann heran gefahren, der hatte einen Wagen mit drei Pferden, und hatte zwei Fässer Wein geladen. Der Sperling aber sah, dass er nicht ausbiegen wollte, sondern in der Fahrgleise blieb, in welcher der Hund lag, da rief er „Fuhrmann, tue es nicht, oder ich mache dich arm.“ Der Fuhrmann aber brummte vor sich „du wirst mich nicht arm machen,“ knallte mit der Peitsche und trieb den Wagen über den Hund, dass ihn die Räder tot fuhren. Da rief der Sperling „du hast mir meinen Bruder Hund tot gefahren, das soll dich Karre und Gaul kosten.“ „Ja, Karre und Gaul“, sagte der Fuhrmann, „was könntest du mir schaden!“ und fuhr weiter. Da kroch der Sperling unter das Wagentuch und pickte an dem einen Spuntloch so lange, bis er den Spunt losbrachte: da lief der ganze Wein heraus, ohne dass es der Fuhrmann merkte. Und als er einmal hinter sich blickte, sah er dass der Wagen tröpfelte, untersuchte die Fässer und fand, dass eins leer war. „Ach, ich armer Mann!“, rief er. „Noch nicht arm genug“, sprach der Sperling und flog dem einen Pferd auf den Kopf und pickte ihm die Augen aus. Als der Fuhrmann das sah, zog er seine Hacke heraus und wollte den Sperling treffen, aber der Sperling flog in die Höhe, und der Fuhrmann traf seinen Gaul auf den Kopf, dass er tot hinfiel. „Ach, ich armer Mann!,“ rief er. „Noch nicht arm genug“, sprach der Sperling, und als der Fuhrmann mit den zwei Pferden weiter fuhr, kroch der Sperling wieder unter das Tuch und pickte den Spunt auch am zweiten Fass los, dass aller Wein herausschwankte. Als es der Fuhrmann gewahr wurde, rief er wieder, „ach, ich armer Mann!“, aber der Sperling antwortete „noch nicht arm genug“, setzte sich dem zweiten Pferd auf den Kopf und pickte ihm die Augen aus. Der Fuhrmann lief herbei und holte mit seiner Hacke aus, aber der Sperling flog in die Höhe: da traf der Schlag das Pferd, dass es hinfiel. „Ach, ich armer Mann!“, „Noch nicht arm genug“ sprach der Sperling, setzte sich auch dem dritten Pferd auf den Kopf und pickte ihm nach den Augen. Der Fuhrmann schlug in seinem Zorn, ohne umzusehen, auf den Sperling los, traf ihn aber nicht, sondern schlug auch sein drittes Pferd tot. „Ach, ich armer Mann!“, rief er. „Noch nicht arm genug,“ antwortete der Sperling, „jetzt will ich dich daheim arm machen“ und flog fort.
    Der Fuhrmann musste den Wagen stehen lassen, und ging voll Zorn und Ärger heim. „Ach“, sprach er zu seiner Frau, „was hab ich Unglück gehabt! Der Wein ist ausgelaufen, und die Pferde sind alle drei tot.“ „Ach, Mann“, antwortete sie, „was für ein böser Vogel ist ins Haus gekommen! Er hat alle Vögel auf der Welt zusammen gebracht, und die sind droben über unsern Waizen hergefallen und fressen ihn auf.“ Da stieg er hinauf, und tausend und tausend Vögel saßen auf dem Boden, und hatten den Waizen aufgefressen, und der Sperling saß mitten darunter. Da rief der Fuhrmann „ach, ich armer Mann!“ „Noch nicht arm genug“, antwortete der Sperling, „Fuhrmann, es kostet dir noch dein Leben“ und flog hinaus.
    Da hatte der Fuhrmann all sein Gut verloren, ging hinab in die Stube, setzte sich hinter den Ofen und zwar ganz bös und giftig. Der Sperling aber saß draußen vor dem Fenster und rief „Fuhrmann, es kostet dir dein Leben.“ Da griff der Fuhrmann die Hacke und warf sie nach dem Sperling: aber er schlug nur die Fensterscheiben entzwei und traf den Vogel nicht. Der Sperling hüpfte nun herein, setzte sich auf den Ofen und rief „Fuhrmann, es kostet dir dein Leben.“ Dieser, ganz toll und blind vor Wut, schlägt den Ofen entzwei, und so fort, wie der Sperling von einem Ort zum andern fliegt, sein ganzes Hausgerät, Spieglein, Bänke, Tisch, und zuletzt die Wände seines Hauses, und kann ihn nicht treffen. Endlich aber erwischte er ihn doch mit der Hand. Da sprach seine Frau „soll ich ihn tot schlagen?“ „Nein“, rief er, „das wäre zu gelind, der soll viel mörderlicher sterben, ich will ihn verschlingen“ und nimmt ihn, und verschlingt ihn auf einmal. Der

Weitere Kostenlose Bücher