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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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ganz recht“, sprach Catherlieschen, „wo eins ist, muss das andere auch sein“ und zerstreute das Mehl im ganzen Keller. Als es fertig war, freute es sich gewaltig über seine Arbeit und sagte „wies so reinlich und sauber hier aussieht!“
    Um Mittagszeit kam der Frieder heim. „Nun, Frau, was hast du mir zurecht gemacht?“ „Ach, Friederchen“, antwortete sie, „ich wollte dir ja eine Wurst braten, aber während ich das Bier dazu zapfte, hat sie der Hund aus der Pfanne weggeholt, und während ich dem Hund nachsprang, ist das Bier ausgelaufen, und als ich das Bier mit dem Weizenmehl auftrocknen wollte, hab ich die Kanne auch noch umgestoßen; aber sei nur zufrieden, der Keller ist wieder ganz trocken.“ Sprach der Frieder „Catherlieschen, Catherlieschen, das hättest du nicht tun müssen! Lässt die Wurst wegholen und das Bier aus dem Fass laufen, und verschüttest obendrein unser feines Mehl!“ „Ja, Friederchen, das habe ich nicht gewusst, hättest mirs sagen müssen.“
    Der Mann dachte „geht das so mit deiner Frau, so musst du dich besser vorsehen.“ Nun hatte er eine hübsche Summe Taler zusammen gebracht, die wechselte er in Gold ein und sprach zum Catherlieschen „siehst du, das sind gelbe Gickelinge, die will ich in einen Topf tun und im Stall unter der Kuhkrippe vergraben: aber dass du mir ja davon bleibst, sonst geht dirs schlimm.“ Sprach sie „nein, Friederchen, wills gewiss nicht tun.“ Nun, als der Frieder fort war, da kamen Krämer, die Näpfe und Töpfe feil hatten, ins Dorf und fragten bei der jungen Frau an, ob sie nichts zu handeln hätte. „O, ihr lieben Leute“, sprach Catherlieschen, „ich hab kein Geld und kann nichts kaufen; aber könnt ihr gelbe Gickelinge brauchen, so will ich wohl kaufen.“ „Gelbe Gickelinge, warum nicht? Lasst sie einmal sehen.“ „So geht in den Stall und grabt unter der Kuhkrippe, so werdet ihr die gelben Gickelinge finden, ich darf nicht dabei gehen.“ Die Spitzbuben gingen hin, gruben und fanden eitel Gold. Da packten sie auf damit, liefen fort und ließen Töpfe und Näpfe im Hause stehen. Catherlieschen meinte, sie müsste das neue Geschirr auch brauchen: weil nun in der Küche ohnehin kein Mangel daran war, schlug sie jedem Topf den Boden aus und steckte sie insgesammt zum Zierrath auf die Zaunpfähle rings ums Haus herum. Wie der Frieder kam, und den neuen Zierrath sah, sprach er „Catherlieschen, was hast du gemacht?“ „Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, die Krämer haben sichs heraus graben müssen.“ „Ach, Frau“, sprach der Frieder, „was hast du gemacht! das waren keine Gickelinge, es war eitel Gold und war all unser Vermögen; das hättest du nicht tun sollen.“ „Ja, Friederchen“, antwortete sie, „das hab ich nicht gewusst, hättest mirs vorher sagen sollen.“
    Catherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da sprach sie „hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder kriegen, wollen hinter den Dieben herlaufen.“ „So komm“, sprach der Frieder, „wir wollens versuchen; nimm aber Butter und Käse mit, dass wir auf dem Weg was zu essen haben.“ „Ja, Friederchen, wills mitnehmen.“ Sie machten sich fort, und weil der Frieder besser zu Fuß war, ging Catherlieschen hinten nach. „Ist mein Vorteil“, dachte es, „wenn wir umkehren, hab ich ja ein Stück voraus.“ Nun kam es an einen Berg, wo auf beiden Seiten des Wegs tiefe Fahrgleisen waren. „Da sehe einer“, sprach Catherlieschen, „was sie das arme Erdreich zerrissen, geschunden und gedrückt haben! Das wird sein Lebtag nicht wieder heil.“ Und aus mitleidigem Herzen nahm es seine Butter und bestrich die Gleisen, rechts und links, damit sie von den Rädern nicht so gedrückt würden: und wie es sich bei seiner Barmherzigkeit so bückte, rollte ihm ein Käse aus der Tasche den Berg hinab. Sprach das Catherlieschen „Ich habe den Weg schon einmal herauf gemacht, ich gehe nicht wieder hinab, es mag ein anderer hinlaufen und ihn wieder holen.“ Also nahm es einen andern Käs und rollte ihn hinab. Die Käse aber kamen nicht wieder, da ließ es noch einen dritten hinablaufen und dachte „vielleicht warten sie auf Gesellschaft und gehen nicht gern allein.“ Als sie alle drei ausblieben, sprach es „ich weiß nicht, was das vorstellen soll! Doch kanns ja sein, der dritte hat den Weg nicht gefunden, und sich verirrt, ich will nur den vierten schicken,

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