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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Drachen:
    will der König Schwan denn gar nicht erwachen?“
    Aber der König hörte es nicht, denn die listige Königin hatte sich vor dem Mädchen gefürchtet, und ihm einen Schlaftrunk gegeben, da schlief er so fest, und hätte das Mädchen nicht gehört, und wenn es vor ihm gestanden wäre. Am Morgen war alles verloren, und es musste wieder vor das Tor, da setzte es sich hin und spann mit seiner Spindel, die gefiel der Königin auch, und es gab sie unter derselben Bedingung weg, dass es eine Nacht neben des Königs Schlafzimmer zubringen dürfe. Da sang es wieder:
    „Denkt der König Schwan,
    nicht an seine versprochene Braut Julian’?
    die ist gegangen durch Sonne, Mond und Stern,
    durch Löwen und durch Drachen:
    will der König Schwan denn gar nicht erwachen?“
    Der König aber schlief wieder fest von einem Schlaftrunk, und das Mädchen hatte auch seine Spindel verloren. Da setzte es sich am dritten Morgen mit seinem goldenen Haspel vor das Tor und haspelte. Die Königin wollte auch die Kostbarkeit haben, und versprach dem Mädchen, es sollte dafür noch eine Nacht neben dem Schlafzimmer bleiben. Es hatte aber den Betrug gemerkt, und bat den Diener des Königs, er mögte diesem heut Abend was anderes zu trinken geben. Da sang es noch einmal:
    „Denkt der König Schwan
    nicht an seine versprochene Braut Julian’?
    die ist gegangen durch Sonne, Mond und Stern,
    durch Löwen und durch Drachen:
    will der König Schwan, denn gar nicht erwachen?“
    Da erwachte der König; wie er ihre Stimme hörte, erkannte sie und fragte die Königin: „Wenn man einen Schlüssel verloren hat und ihn wieder findet, behält man dann den alten oder den neu gemachten?“ Die Königin sagte: „Ganz gewiss den alten.“ –„Nun, dann kannst du meine Gemahlin nicht länger sein, ich habe meine erste Braut wieder gefunden.“ Da musste am andern Morgen die Königin zu ihrem Vater wieder heimgehen, und der König vermählte sich mit seiner rechten Braut, und die lebten so lang vergnügt, bis sie gestorben sind.

Der Frieder und das Catherlieschen
    Es war ein Mann, der hieß Frieder, und eine Frau, die hieß Catherlieschen, die hatten einander geheirathet und lebten zusammen als junge Eheleute. Eines Tages sprach der Frieder „ich will jetzt zu Acker, Catherlieschen, wann ich wiederkomme, muss etwas Gebratenes auf dem Tisch stehen für den Hunger, und ein frischer Trunk dabei für den Durst.“ „Geh nur, Friederchen“, antwortete die Catherlies, „geh nur, will dirs schon recht machen.“ Als nun die Essenszeit herbeirückte, holte sie eine Wurst aus dem Schornstein, tat sie in eine Bratpfanne, legte Butter dazu und stellte sie übers Feuer. Die Wurst fing an zu braten und zu brutzeln, Catherlieschen stand dabei, hielt den Pfannenstiel und hatte so seine Gedanken: da fiel ihm ein „bis die Wurst fertig wird, derweil könntest du ja im Keller den Trunk zapfen.“ Also stellte es den Pfannenstiel fest, nahm eine Kanne, ging hinab in den Keller und zapfte Bier. Das Bier lief in die Kanne, und Catherlieschen sah ihm zu, da fiel ihm ein „holla, der Hund oben ist nicht beigetan, der könnte die Wurst aus der Pfanne holen, du kämst mir recht!“, und im Hui war es die Kellertreppe hinauf; aber der Spitz hatte die Wurst schon im Maul und schleifte sie auf der Erde mit sich fort. Doch Catherlieschen, nicht faul, setzte ihm nach und jagte ihn ein gut Stück ins Feld; aber der Hund war geschwinder als Catherlieschen, ließ auch die Wurst nicht fahren, sondern über die Äcker hin hüpfen. 
    „Hin ist hin!“, sprach Catherlieschen, kehrte um, und weil es sich müde gelaufen hatte, ging es hübsch langsam und kühlte sich ab. Während der Zeit lief das Bier aus dem Fass immer zu, denn Catherlieschen hatte den Hahn nicht umgedreht, und als die Kanne voll und sonst kein Platz da war, so lief es in den Keller und hörte nicht eher auf, als bis das ganze Fass leer war. Catherlieschen sah schon auf der Treppe das Unglück. „Spuk“, rief es, „was fängst du jetzt an, dass es der Frieder nicht merkt!“ Es besann sich ein Weilchen, endlich fiel ihm ein von der letzten Kirmes stände noch ein Sack mit schönem Weizenmehl auf dem Boden, das wollte es herabholen und in das Bier streuen. „Ja“, sprach es, „wer zu rechter Zeit was spart, der hats hernach in der Not“, stieg auf den Boden, trug den Sack herab und warf ihn gerade auf die Kanne voll Bier, dass sie umstürzte und der Trunk des Frieders auch im Keller schwamm. „Es ist

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