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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jäger in grünem Kleide, der fragte wo er her käme und wo er hin wollte. Er wär ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, und hätte Lust zur Jägerei, ob er ihn als Lehrling annehmen wollte. „O ja, wenn du mit mir gehen willst.“ Da ging der junge Bursch mit, vermietete sich etliche Jahre bei ihm und lernte die Jägerei. Danach wollte er sich weiter versuchen, und der Jäger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbüchse, die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit einen Schuss tat, so traf er ohnfehlbar. 
    Da ging er fort und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnte er in einem Tag das Ende nicht finden. Wies Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden Tieren käme. Gegen Mitternacht zu, däuchte ihn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, dass er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, ging auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er ging, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er dass es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei und hatten einen Ochsen am Spieß und ließen ihn braten. Nun sprach der eine „ich muss doch schmecken ob das Fleisch bald zu essen ist,“ riss ein Stück herab und wollt es in den Mund stecken, aber der Jäger schoss es ihm aus der Hand. „Nun ja,“ sprach der Riese, „da weht mir der Wind das Stück aus der Hand“ und nahm sich ein anderes. Wie er eben anbeißen wollte, schoss es ihm der Jäger abermals weg; da gab der Riese dem, der neben ihm saß, eine Ohrfeige und rief zornig „was reisst du mir mein Stück weg?“ „Ich habe es nicht weggerissen,“ sprach der andere, „es wird dirs ein Scharfschütz weggeschossen haben.“ Der Riese nahm sich das dritte Stück, konnte es aber nicht in der Hand behalten, der Jäger schoss es ihm heraus. Da sprachen die Riesen „das muss ein guter Schütze sein, der den Bissen vor dem Maul wegschießt, so einer wäre uns nützlich,“ und riefen laut „komm herbei, du Scharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts tun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.“ Da trat der Bursch herzu und sagte er wäre ein gelernter Jäger, und wonach er mit seiner Büchse ziele, das treffe er auch sicher und gewiss. 
    Da sprachen sie wenn er mit ihnen gehen wollte, sollte ers gut haben, und erzählten ihm vor dem Wald sei ein großes Wasser, dahinter ständ ein Turm, und in dem Turm säß eine schöne Königstochter, die wollten sie gern rauben. „Ja,“ sprach er, „die will ich bald geschafft haben.“ Sagten sie weiter „es ist aber noch etwas dabei, es liegt ein kleines Hündchen dort, das fängt gleich an zu bellen, wann sich jemand nähert, und sobald das bellt, wacht auch alles am königlichen Hofe auf: und deshalb können wir nicht hinein kommen; unterstehst du dich das Hündchen tot zu schießen?“ „Ja,“ sprach er, „das ist mir ein kleiner Spaß.“ 
    Danach setzte er sich auf ein Schiff und fuhr über das Wasser, und wie er bald beim Land war, kam das Hündlein gelaufen und wollte bellen, aber er kriegte seine Windbüchse und schoss es tot. Wie die Riesen das sahen, freuten sie sich und meinten sie hätten die Königstochter schon gewiss, aber der Jäger wollte erst sehen wie die Sache beschaffen war, und sprach sie sollten haußen bleiben, bis er sie riefe. Da ging er in das Schloss, und es war mäuschenstill darin, und schlief alles. Wie er das erste Zimmer aufmachte, hing da ein Säbel an der Wand, der war von purem Silber, und war ein goldener Stern darauf und des Königs Name; daneben aber lag auf einem Tisch ein versiegelter Brief, den brach er auf, und es stand darin wer den Säbel hätte, könnte alles ums Leben bringen, was ihm vorkäme. Da nahm er den Säbel von der Wand, hing ihn um und ging weiter: da kam er in das Zimmer, wo die Königstochter lag und schlief: und sie war so schön, dass er still stand und sie betrachtete und den Atem anhielt. Er dachte bei sich selbst „wie darf ich eine unschuldige Jungfrau in die Gewalt der wilden Riesen bringen, die haben Böses im Sinn.“ Er schaute sich weiter um, da standen unter dem Bett ein paar Pantoffeln,

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