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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloss als Wahrzeichen mitgenommen hatte, ging in den Wald und fand auch das Häuschen mit dem Schild „heute umsonst, morgen für Geld.“ Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu essen geben. Er freute sich über das schöne Mädchen, es war aber auch bildschön. Sie fragte wo er her käme und hin wollte, da sagte er „ich reise in der Welt herum.“ Da fragte sie ihn wo er den Degen her hätte, da stände ja ihres Vaters Name darauf. Fragte er ob sie des Königs Tochter wäre. „Ja,“ antwortete sie. „Mit diesem Säbel,“ sprach er, „habe ich drei Riesen den Kopf abgehauen“ und holte zum Zeichen ihre Zungen aus dem Ranzen, dann zeigte er ihr auch den Pantoffel, den Schlippen vom Halstuch und das Stück vom Hemd. Da war sie voll Freude und sagte er wäre derjenige der sie erlöst hätte. Darauf gingen sie zusammen zum alten König und holten ihn herbei, und sie führte ihn in ihre Kammer und sagte ihm der Jäger wäre der rechte, der sie von den Riesen erlöst hätte. Und wie der alte König die Wahrzeichen alle sah, da konnte er nicht mehr zweifeln und sagte es wäre ihm lieb dass er wüsste wie alles zugegangen wäre, und er sollte sie nun auch zur Gemahlin haben; darüber freute sich die Jungfrau von Herzen. Darauf kleideten sie ihn, als wenn er ein fremder Herr wäre, und der König ließ ein Gastmahl anstellen. Als sie nun zu Tisch gingen, kam der Hauptmann auf die linke Seite der Königstochter zu sitzen, der Jäger aber auf die rechte: und der Hauptmann meinte das wäre ein fremder Herr und wäre zum Besuch gekommen. Wie sie gegessen und getrunken hatten, sprach der alte König zum Hauptmann er wollte ihm etwas aufgeben, das sollte er erraten: wenn einer spräche er hätte drei Riesen ums Leben gebracht, und er gefragt würde, wo die Zungen der Riesen wären, und er müsste zusehen, und wären keine in ihren Köpfen, wie das zuginge? Da sagte der Hauptmann „sie werden keine gehabt haben.“ „Nicht so,“ sagte der König, „jedes Getier hat eine Zunge,“ und fragte weiter was der werth wäre, dass ihm widerführe? Antwortete der Hauptmann „der gehört in Stücken zerrissen zu werden.“ Da sagte der König er hätte sich selber sein Urteil gesprochen, und ward der Hauptmann gefänglich gesetzt und dann in vier Stücke zerrissen, die Königstochter aber mit dem Jäger vermählt. Danach holte er seinen Vater und seine Mutter herbei, und die lebten in Freude bei ihrem Sohn, und nach des alten Königs Tod bekam er das Reich.
     
     
     

Der Dreschflegel vom Himmel
    Es zog einmal ein Bauer mit einem Paar Ochsen zum Pflügen aus. Als er auf den Acker kam, da fingen den beiden Tieren die Hörner an zu wachsen, wuchsen fort, und als er nach Haus wollte, waren sie so groß, dass er nicht mit zum Tor hinein konnte. Zu gutem Glück kam gerade ein Metzger daher, dem überließ er sie, und schlossen sie den Handel dergestalt, dass er sollte dem Metzger ein Maß Rübsamen bringen, der wollt ihm dann für jedes Korn einen brabanter Taler aufzählen. Das heiß ich gut verkauft! Der Bauer ging nun heim, und trug das Maß Rübsamen auf dem Rücken herbei; unterwegs verlor er aber aus dem Sack ein Körnchen. Der Metzger bezahlte ihn wie gehandelt war richtig aus; hätte der Bauer das Korn nicht verloren, so hätte er einen brabanter Taler mehr gehabt. Indessen, wie er wieder des Wegs zurück kam, war aus dem Korn ein Baum gewachsen, der reichte bis an den Himmel. Da dachte der Bauer „weil die Gelegenheit da ist, musst du doch sehen, was die Engel da droben machen, und ihnen einmal unter die Augen gucken.“ Also stieg er hinauf und sah dass die Engel oben Hafer droschen und schaute das mit an; wie er so schaute, merkte er, dass der Baum, worauf er stand, anfing zu wackeln, guckte hinunter und sah dass ihn eben einer umhauen wollte. „Wenn du da herab stürztest, das wär ein böses Ding“ dachte er, und in der Not wußt er sich nicht besser zu helfen, als dass er die Spreu vom Hafer nahm, die haufenweis da lag, und daraus einen Strick drehte: auch griff er nach einer Hacke und einem Dreschflegel, die da herum im Himmel lagen, und ließ sich an dem Seil herunter. Er kam aber unten auf der Erde gerade in ein tiefes tiefes Loch, und da war es ein rechtes Glück, dass er die Hacke hatte, denn er hackte sich damit eine Treppe, stieg in die Höhe und brachte

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