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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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der Drachen von hinten.
    Aber irgend etwas war falsch. William Bee überlegte einen Augenblick und begriff, was. Diese Formationen konnten ihre Richtung nicht mitten im Fluge umgekehrt haben, wenn sich nicht jemand in die entgegengesetzte Richtung abstieß, und wenn sie sich mit genügend Kraft abstießen, um eine Zwanzig-Mann-Formation dazu zu verlassen, sich rückwärts zu bewegen, dann mußten sie schnell sein.
    Da waren sie, sechs kleine Drachensoldaten drunten dicht bei William Bees eigener Tür. Aus der Anzahl von Lichtern an ihren Blitzanzügen konnte Bee ersehen, daß drei von ihnen kampfunfähig und zwei beschädigt waren; nur einer war noch ganz. Kein Grund, sich Sorgen zu machen. Nachlässig zielte Bee auf sie, drückte den Knopf und ..
    Nichts geschah.
    Die Lichter gingen an.
    Das Spiel war aus.
    Obwohl er sie direkt ansah, dauerte es einen Moment, bis Bee begriff, was gerade geschehen war. Vier der Drachensoldaten hielten ihre Helme auf die Ecken der Tür gepreßt. Und einer von ihnen war gerade hindurchgegangen. Sie hatten gerade das Siegesritual ausgeführt. Sie standen im Begriff, vernichtend geschlagen zu werden, sie hatten kaum irgendwelche Verluste zugeführt, und sie hatten die Frechheit, direkt unter ihren Nasen das Siegesritual auszuführen und das Spiel zu beenden!
    Erst da kam es William Bee in den Sinn, daß der Drachentrupp das Spiel nicht nur beendet hatte, sondern daß es sogar möglich war, daß er es nach den Regeln gewonnen hatte. Schließlich, egal was passierte, wurde man nicht zum Sieger erklärt, wenn man nicht genügend uneingefrorene Soldaten hatte, um die Ecken des Tores zu berühren und jemanden in den gegnerischen Korridor zu schicken. Deshalb konnte man durchaus behaupten, daß das abschließende Ritual der Sieg war. Der Kampfraum erkannte es jedenfalls als Ende des Spiels an.
    Das Lehrertor öffnete sich, und Major Anderson kam in den Raum. »Ender«, rief er mit einem Blick in die Runde.
    Einer der erstarrten Drachensoldaten versuchte ihm durch Kiefer zu antworten, die vom Blitzanzug zugeklammert wurden. Anderson hakte sich über ihn und taute ihn auf. Ender lächelte. »Ich habe Sie wieder geschlagen, Sir«, sagte er. »Unsinn, Ender« sagte Anderson mild. »Deine Schlacht ging gegen Greif und Tiger.«
    »Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?« sagte Ender.
    Laut sagte Anderson: »Nach diesem kleinen Manöver werden die Regeln dahingehend geändert, daß alle gegnerischen Soldaten eingefroren und kampfunfähig gemacht sein müssen, bevor das Tor umgedreht werden kann.«
    »Es konnte sowieso nur einmal klappen«, sagte Ender.
    Anderson überreichte ihm den Haken. Ender taute alle auf einmal auf. Zum Teufel mit dem Protokoll. Zum Teufel mit allem »He!« rief er, als Anderson davonschwebte. »Was ist es denn nächstes Mal? Mein Trupp in einem Käfig ohne Pistolen und der Rest der Kampfschule gegen sie? Wie war's mit ein bißchen Gerechtigkeit?«
    Von den anderen Jungen kam ein lautes Gemurmel der Zustimmung, und nicht alle davon gehörten zum Drachentrupp. Anderson machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen, um Enders Herausforderung förmlich zur Kenntnis zu nehmen. Schließlich war es William Bee, der antwortete.
    »Ender, wenn du auf einer Seite der Schlacht bist, wird es nie gleich sein, egal, wie die Bedingungen sind.«
    Richtig! riefen die Jungen. Viele von ihnen lachten. Talo Momoe begann in die Hände zu klatschen. »Ender Wiggin!« schrie er. Die anderen Jungen klatschten ebenfalls und schrien Enders Namen.
    Ender passierte das feindliche Tor. Seine Soldaten folgten ihm. Der Lärm, in dem sie seinen Namen riefen, folgte ihm durch die Korridore.
    »Heute abend Training?« fragte Crazy Tom.
    Ender schüttelte den Kopf.
    »Dann morgen früh?«
    »Nein.«
    »Wann dann?«
    »Nie wieder, soweit es mich betrifft.«
    Er konnte daß Gemurmel hinter sich hören.
    »He, das ist nicht fair«, sagte einer der Jungen. »Es ist nicht unsere Schuld, daß die Lehrer am Spiel herumpfuschen. Du kannst nicht einfach aufhören, uns Sachen beizubringen, weil ...«
    Ender knallte seine offene Hand gegen die Wand und schrie den Jungen an: »Ich mach mir nichts mehr aus dem Spiel!« Seine Stimme hallte durch den Korridor. Jungen von anderen Trupps kamen an ihre Türen. Er sprach ruhig in die Stille hinein. »Versteht ihr das?« Und er flüsterte: »Das Spiel ist vorüber.«
    Allein ging er in sein Zimmer zurück. Er wollte sich hinlegen, konnte es aber nicht, weil das Bett naß

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