Das große Wawuschel-Buch
riesiger Hund stand am Ufer.
Der Windhund!
Er schlug mit dem Schwanz und ein Wind machte sich auf.
Hui, heulte der Wind, huihui huihui.
Immer zorniger peitschte der Hund seinen Schwanz durch die Luft. Der Wind heulte wilder und das Wasser kräuselte sich und warf Wellen, die höher und höher wurden.
Wuschel und Wischel ruderten verzweifelt gegen die Wellen an. Aber sie schafften es nicht. Das Boot tanzte wie ein Stück Papier darauf herum. Eine große Woge kam, griff nach ihm, warf es auf die Seite – und die Wawuschelkinder lagen im Wasser.
Wischel jammerte laut auf.
»Die Fische! Jetzt kommen die Fische und fressen uns!«
Da wurden sie wieder von einer Welle hochgehoben und vorwärtsgetragen. Sie machten fest die Augen zu, um die Fischmäuler nicht zu sehen. Aber plötzlich war alles trocken ringsherum.
Sie machten die Augen auf. Waren sie etwa schon in einem Fischbauch gelandet?
Nein, sie lagen am Ufer. Sie lagen mitten unter den Zazischels.
»Zschzschzsch«, zischelten die Zazischels und beugten ihre Kieselsteinköpfe über die Wawuschelkinder, »zschzschzsch, Zwazwuschels zmit zgrünen Zhaaren, zwas zwollt zihr zhier, zwas zwollt zihr zhier?«
Wuschel rappelte sich auf. Er gab sich große Mühe, nicht merken zu lassen, wie ihm die Zähne klapperten. Schon Wischels wegen nicht. Den Wischel lag da und bibberte von den Zehenspitzen bis zu ihren grünen Zöpfen.
»Wir kriechen durch den Berg und wollen nachsehen, was so bumst«, sagte er.
»Zschzschzschzsch«, zischelten die Zazischels, »zlasst zes zbumsen, zlasst zes zbumsen, zu zden Zfischen zmit zeuch, zu zden Zfischen zmit zeuch. Zgutes Zfischfutter, zgutes Zfischfutter, zfette Zfische, zfette Zfische.«
Zischend griffen sie mit ihren langen, glitschigen Fangarmen nach Wuschel und Wischel.
Wischel wimmerte nur noch vor sich hin. Wuschel aber wand sich mit einer fixen Bewegung heraus.
»Halt!«, rief er. »Lasst uns los! Fette Fische wollt ihr?Die können wir euch zaubern. So viel fette Fische, wie ihr wollt.«
»Zaubern«, zischelten die Zazischels, »zaubern? Zwazwuschels zkönnen zaubern? Zaubern Zwazwuschels? Zaubern Zwazwuschels, zschzschzsch?«
Wuschel sagte nichts. Er griff nur unter seine Jacke und holte …
Wischel hörte auf zu wimmern und riss ihre Augen auf. Sie konnte es fast nicht glauben. Was Wuschel aus seiner Jacke herausholte, das triefte zwar vor Nässe, aber trotzdem, es war das dicke Zauberbuch.
»Hier«, sagte er, »das ist unser Zauberbuch. Habt ihr noch nicht gehört, dass die Wawuschels zaubern können?«
»Das weiß doch jeder«, sagte jetzt auch Wischel, »die Wawuschels sind große Zauberer.«
Denn wenn sie mit Wuschel auch kein Wort darüber gesprochen hatte, so wusste sie doch genau, was er vorhatte. Wie gut, dass er der Großmutter das Zauberbuch stibitzt hatte! Es war zwar sehr ungezogen und sie, Wischel, hätte es gewiss nie gewagt, aber trotzdem …
»Was für ein Glück, dass Wuschel nicht so brav ist wie ich«, dachte sie.
Und diesmal war es wirklich ein Glück.
»Zschzschzsch, Zfische zaubern, Zfische zaubern«, zischelten die Zazischels.
»Ja, dicke, fette Fische, so viel ihr wollt.«
Die Zazischels zischelten aufgeregt.
»Zfette Zfische, zviele zfette Zfische? Zaubern, zaubern, zaubern, zgeschwind zaubern, zgeschwind zaubern.«
»Fische fängt mit F an«, sagte Wuschel, »komm, Wischel, such das Wort mit F!«
Er sah Wischel an und kniff das rechte Auge ein wenig zu. Aber das war nicht nötig. Wischel hatte längst alles begriffen.
So schnell es ging, blätterte sie eine Seite nach der anderen um. F, F, F – wo war F?
»Zaubern, zgeschwind zfette Zfische zaubern«, zischelten die Zazischels ungeduldig.
Da! Ein F! Und richtig, das war der Vers, mit dem sie schon einmal gezaubert hatten. Wischel erkannte ihn an dem großen Marmeladenfleck mitten auf der Seite.
Sie legte den Finger darauf. Ob es gut ging? Und wenn nicht …?
»Zaubern, zaubern, zgeschwind, zviele zfette Zfische, zschzschzsch«, zischelten die Zazischels immer ungeduldiger.
»Ja, ja, es geht ja schon los«, beruhigte sie Wuschel, »gleich sind die Fische da. Los, Wischel, fang endlich an.«
Und Wischel sagte den Zauberspruch:
»Feuer, Feuer, Feurio,
heiz den Kessel so und so,
brenne warm und lichterloh,
Feuer, Feuer, Feurio.«
Sofort begann es zu donnern und zu blitzen und in der Luft zu rauschen und der Drache kam angerauscht, der freundliche Drache mit den drei Köpfen.
Er landete auf dem Boden
Weitere Kostenlose Bücher