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Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2

Titel: Das Gruselkabinett der Gräfin - Labyrinth der Geheimnisse ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Nase. „Meinst du etwa, hier haust ein Raubtier, das den Tunnelblitz bewacht?“
    Jago fragte: „Wo genau kam das Geräusch denn her?“
    Kresse blickte sich unschlüssig um. „Weiß nicht. Es war sehr leise.“
    Sie horchten in den Tunnel hinein.
    Nichts.
    Jago flüsterte: „Vielleicht hast du dich ver…“
    Doch dann hörte er es auch: ein gedämpftes Fauchen. Er zog die Augenbrauen hoch. „Ist total nah … Gleich hier an der Wand. Oder vielmehr dahinter!“
    „K-kommt, dr-drehen wir lieber u-um“, sagte Phil bibbernd.
    „Quatsch!“, entgegnete Jago. „Wir gehen der Sache auf den Grund.“
    Sie stiegen aus. Die Taschenlampe in Phils Hand zitterte so heftig, dass der Tunnel in flackerndes Licht getaucht wurde.

    Jago drückte sein Ohr an die kalte Ziegelwand. Nun hörte er das Fauchen deutlicher, dazu ein Knurren. Und ein seltsames metallisches Geräusch – als würde jemand auf ein Gitter schlagen. Was war das?
    Auch Phil und Kresse stellten sich ganz nah an die Wand und lauschten.
    „Jetzt höre ich Schritte!“, flüsterte Phil.
    „Psscht!“, zischte Jago.
    Zu den Schritten gesellte sich eine Stimme. Sie ließ Jago das Blut in den Adern gefrieren. Sogar durch die Wand hindurch erkannte er diesen weichen, gefährlichen Klang.
    Kresse schnappte nach Luft. „Die Gräfin!“
    Der Geheimgang, in dem sie standen, führte also tatsächlich am Keller der Villa vorbei.
    „Hallo, meine Lieben!“, hörten sie die Gräfin rufen.
    „Redet die etwa mit uns?“, fragte Phil erschrocken.
    Jago schüttelte den Kopf. „Da spricht noch jemand. Wahrscheinlich der Butler. Ich versteh sie nur nicht.“ Sein Ohr glühte, so fest drückte er es an die Mauer.
    Dann aber schien die Gräfin näher an die Wand zu treten, denn die nächsten Worte waren klar und deutlich zu hören: „Was für eine Augenweide! Fantastisch!“
    Wovon redete sie?
    „Nur zu, fauch mich ruhig an, du Schöne!“, flötete die Gräfin. „Bald hat es sich ausgefaucht! Dann wärmst du mich nur noch …“
    Jagos Nackenhaare sträubten sich. Er blickte zu Kresse, die mit weit aufgerissenen Augen neben ihm stand.
    „Wie gut du dich entwickelt hast … Ein Winterfell wie aus dem Katalog! Es hat sich wirklich gelohnt, dich hier unten reifen zu lassen. Igor, hol sie heraus!“
    Der Butler nuschelte etwas, worauf die Gräfin explodierte.
    „Verdammt, Igor!“, brüllte sie. „Du elender Feigling! Du wirst mit dem Vieh doch wohl noch fertig werden!“
    Jago begriff: Die Gräfin hatte in ihrem Keller Tiere eingesperrt. Daher auch das metallische Geräusch: Die Tiere schlugen gegen ihre Käfige.
    Anscheinend hatte der Butler ihren Befehl ausgeführt, denn Jago hörte sie nun besänftigt sagen: „Gib sie mir, aber halt dabei ihre Beine fest. Ich will spüren, wie sich meine Winterdecke anfühlen wird.“
    Kresse entfuhr ein entsetztes Quieken. Dann schlug sie sich die Hand vor den Mund.
    Jago hielt den Atem an. Hatte die Gräfin sie gehört? Nein, sie war anscheinend viel zu sehr in Fahrt. „Jaaa, so flauschig, der Gipfel an Flauschigkeit!“
    Das Fauchen und Knurren steigerte sich zu einer verzweifelten Raserei. Was war das für ein Tier? Auf jeden Fall wehrte es sich bis aufs Blut.
    Der Butler jaulte immer wieder vor Schmerzen.
    Plötzlich ging Jago ein Licht auf. Daher hatte der Mann den Verband. Die Tiere hatten ihn gekratzt oder gebissen.
    Die Gräfin jubelte: „Zwölf Wildkatzen für meine Winterdecke! Ich werde schlafen wie eine Königin! Wie sehr ich mich danach verzehre. Oh, sie wird so weich sein, so gestreift, so exklusiv, sooo … wild!“
    Jago sah, dass Kresse am ganzen Körper bebte.
    „Uuuuooo, ich kann mich kaum noch beherrschen“, sagte die Gräfin gierig. „Steck sie zurück in den Käfig, Igor. Schnell! Sonst vergesse ich mich und ziehe ihr das Fell gleich hier über die Ohren!“
    Es ertönte ein Klirren, dann ein besonders wütendes Fauchen. Schritte entfernten sich hastig und eine Tür fiel krachend ins Schloss.

Jago, Phil und Kresse standen wie vom Donner gerührt da. Kresse wirkte besonders mitgenommen. Sie war weiß wie ein Leichentuch. Aber auch Jago konnte nicht fassen, was sie gerade belauscht hatten. Was für ein abscheuliches Geheimnis!
    Eine Weile brachte niemand ein Wort heraus.
    Schließlich sagte Jago stockend: „Ähm … was … was sind eigentlich Wildkatzen? Sind das entlaufene Hauskatzen?“
    Kresse schüttelte langsam den Kopf. Wie ein Roboter. „Nein. Sie sind viel größer. Und muskulöser.

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