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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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und anomatopoetisch Kläpse nennt.
    Mit den Kläpsen vermischten sich Schreie und Vorwürfe. Beausire's Stimme donnerte, die von Oliva erschütterte die Wände.
    »In der That,« sagte der Unbekannte, indem er sich entfernte, »man hätte nie glauben sollen, daß diese Frau, welche die Ankunft des Gebieters vorhin so sehr verlegen machte, eine solche Widerstandskraft besäße.
    Der Unbekannte verlor die Zeit nicht damit, daß er dem Ende der Scene folgte.
    »Es waltet zu viel Wärme im Anfang der Scene ob, als daß die Entwickelung fern sein sollte.«
    Er wandte sich um die Ecke der Rue d'Anjou-Dauphine, wo sein Wagen, der sich rückwärts in dieses Gäßchen hineingearbeitet hatte, seiner harrte.
    Rasch sagte er ein Wort zu einem seiner Bedienten; dieser eilte weg, faßte Posto den Fenstern Oliva's gegenüber und verbarg sich im dichten Schatten einer kleinen Arcade, die den Gang eines alterthümlichen Hauses überdeckte.
    So gestellt, konnte der Mann, der die beleuchteten Fenster sah, durch die Beweglichkeit der Silhouetten Alles beurtheilen, was im Innern vorging.
    Die Anfangs sehr regsamen Bilder wurden allmälig ein wenig ruhig. Endlich blieb nur noch eines.
     

XX.
Das Gold.
    Man vernehme, was hinter diesen Vorhängen vorgegangen.
    Zuerst war Beausire erstaunt, die Thüre mit dem Riegel verschließen zu sehen.
    Dann erstaunt, Oliva so laut rufen zu hören.
    Endlich noch mehr erstaunt, in das Zimmer einzutreten und seinen gewaltigen Nebenbuhler nicht darin zu finden.
    Nachforschungen, Drohungen, Anforderung; da sich der Mensch verbarg, so hatte er Angst; hatte er Angst, so siegte Beausire.
    Oliva nöthigte ihn, seine Nachforschungen einzustellen und auf ihre Frage zu antworten.
    Ein wenig angefahren, nahm Beausire selbst einen stolzen Ton an.
    Oliva, die ihr Schuldbewußtsein verloren hatte, weil der sichtbare Gegenstand des Verbrechens verschwunden war, quia corpus delicti aberat , wie der Text sagt, Oliva schrie so laut, daß Beausire, um sie zum Schweigen zu bringen, ihr die Hand auf den Mund drückte oder wenigstens drücken wollte.
    Doch er täuschte sich; Oliva verstand die überredende und versöhnende Geberde Beausire's anders. Dieser raschen Hand, die sich nach ihrem Gesichte wandte, setzte sie eine Hand entgegen, die ebenso behend und leicht war, als kurz zuvor der Degen des Unbekannten gewesen.
    Diese Hand parirte Quart und Terz, fuhr gerade aus und schlug Beausire auf die Wange.
    Beausire that mit der rechten Hand einen Gegenschlag, der die beiden Hände Oliva's niederschlug und ihre linke Wange unter einem ärgerlichen Geräusch röthete.
    Dieß war die Stelle der Verhandlung, welche der Unbekannte bei seinem Abgang vernommen hatte.

    Eine so begonnene Erklärung führt, wie wir sagten, rasch eine Entwickelung herbei, eine Entwicklung indessen, die, so gut sie auch darzustellen sein mag, einer Menge von Vorbereitungen bedarf, um dramatische Wirkung zu haben.
    Oliva erwiderte die Ohrfeige Beausire's durch ein schweres und gefährliches Wurfgeschoß: einen Porzellankrug; Beausire setzte dem Wurfgeschoß die radförmige Bewegung eines Stockes entgegen, der mehrere Tassen zerbrach, eine Kerze abstieß und am Ende die Schulter der jungen Frau traf.
    Wüthend sprang diese auf Beausire los und preßte ihm die Gurgel zusammen. Der Unglückliche war genöthigt, zu packen, was er an der drohenden Oliva finden konnte.
    Er zerriß einen Rock. Empfindlich für diese Schmach und diesen Verlust, ließ Oliva los und schleuderte Beausire zu Boden. Schäumend erhob er sich wieder.
    Da sich jedoch der Werth eines Feindes nach der Vertheidigung ermißt, und die Vertheidigung sich stets Achtung erwirbt, selbst beim Sieger, so knüpfte Beausire, der viel Respect vor Oliva bekommen hatte, die mündliche Verhandlung da wieder an, wo er sie gelassen.
    »Du bist ein abscheuliches Geschöpf,« sagte er, »Du richtest mich zu Grunde.«
    »Du richtest mich zu Grunde,« erwiderte sie.
    »Oh! ich richte sie zu Grunde! Sie hat nichts.«
    »Sage, ich habe nichts mehr. Sage, Du habest Alles, was ich besessen, verkauft und verfressen, vertrunken und verspielt.«
    »Und Du wagst es, mir meine Armuth vorzuwerfen?«
    »Warum bist Du arm? Das ist ein Laster.«
    »Ich werde Dir die Deinigen alle auf einmal abgewöhnen.«
    »Durch Schläge etwa?«
    Und Oliva schwang eine ziemlich schwere Feuerzange, bei deren Anblick Beausire zurückwich.
    »Das fehlte Dir noch, Liebhaber anzunehmen!« sagte er.
    »Und Du, wie nennst Du denn alle die

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