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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Wer?«
    »Beausire ... mein Liebhaber; rühren Sie sich doch.«
    »Oh! meiner Treue, mir gleichviel.«
    »Wie, gleichviel? er wird Sie in Stücke hauen.«
    »Bah!«
    »Hören Sie, wie er klopft; er wird die Thüre sprengen.«
    »Lassen Sie ihm öffnen; warum des Teufels geben Sie ihm denn keinen Hauptschlüssel?«

    Hiermit streckte sich der Unbekannte auf dem Sopha aus und sagte leise:
    »Ich muß diesen Burschen sehen und ihn beurtheilen.«
    Das Klopfen wurde fortgesetzt, darunter mischten sich Flüche, welche noch viel höher hinaufstiegen, als bis zum zweiten Stockwerk.
    »Gehen Sie, Mutter, öffnen Sie,« sagte Oliva ganz wüthend. »Und was Sie betrifft, mein Herr, mir gleichviel, wenn Ihnen ein Unglück widerfährt.«
    »Wie Sie sagen, gleichviel,« erwiderte der unempfindliche Unbekannte, ohne sich vom Sopha zu rühren.
    Oliva horchte bebend auf dem Ruheplatz.
     

XIX.
Herr Beausire.
    Oliva warf sich einem wüthenden Menschen entgegen, der mit ausgestreckten Händen, bleichem Gesicht und in ungeordnetem Anzug, heisere Verwünschungen ausstoßend, in die Wohnung hereinstürzte.
    »Beausire, was gibt es, Beausire?« sagte sie mit einer Stimme, die nicht erschrocken genug klang, um dem Muthe dieses Weibes Eintrag zu thun.
    »Laß mich los!« rief der Eintretende, während er sich mit roher Gewalt von der Umschlingung Oliva's befreite.
    Und mit einem sich steigernden Ton fuhr er fort:
    »Ah! weil ein Mann hier ist, öffnete man mir die Thüre nicht. Ah! ah!«

    Der Unbekannte war erwähnter Maßen in ruhiger, unbeweglicher Haltung auf dem Sopha geblieben, in einer Haltung, welche Herrn Beausire wie Unentschlossenheit oder sogar wie Schrecken vorkommen mußte.
    Mit einem Zähnefletschen von schlimmer Vorbedeutung trat er vor den Unbekannten und rief:
    »Ich denke, Sie werden mir antworten, mein Herr!«
    »Was soll ich Ihnen sagen, mein lieber Herr Beausire?« erwiderte der Andere.
    »Was machen Sie hier, und vor Allem, wer sind Sie?«
    »Ich bin ein ruhiger Mann, gegen den Sie furchtbare Augen machen, und dann plauderte ich mit dieser Dame in allen Ehren.«
    »Ja, ja, gewiß in allen Ehren,« murmelte Oliva.
    »Willst Du wohl schweigen!« brüllte Beausire.
    »Stille, stille!« sagte der Unbekannte, »schnauzen Sie Madame nicht so heftig an, sie ist vollkommen unschuldig, und wenn Sie übler Laune sind ...«
    »Ja, das bin ich.«
    »Er wird im Spiel verloren haben,« flüsterte Oliva.
    »Mord und Teufel, ich bin ausgeplündert!« brüllte Beausire.
    »Und es wäre Ihnen nicht unangenehm, jetzt auch Jemand auszuplündern,« versetzte lächelnd der Unbekannte. »Das läßt sich begreifen, mein lieber Herr Beausire.«
    »Genug der schlechten Späße! Und nun machen Sie mir das Vergnügen und packen Sie sich.«
    »Oh! Herr Beausire, Nachsicht!«
    »Tod und alle Teufel der Hölle ! Stehen Sie auf und gehen Sie, oder ich zerschmettere den Sopha und Alles, was darauf ist.«
    »Ah! Mademoiselle, Sie haben mir nichts davon gesagt, daß Herr Beausire solche närrische Grillen hat. Mein Gott! welches Ungestüm!«
    Außer sich, machte Beausire eine große Comödienbewegung und beschrieb, um den Degen zu ziehen, mit den Armen und der Klinge einen Kreis von wenigstens zehn Fuß im Umfang.
    »Ich sage Ihnen noch einmal,« rief er. »stehen Sie auf, ober ich nagle Sie an die Lehne.«
    »Wahrhaftig, man ist sehr unangenehm.« erwiderte der Unbekannte, während er sachte und nur mit der linken Hand den kleinen Degen, den er hinter sich auf dem Sopha verborgen hatte, aus der Scheide zog.
    Oliva stieß durchdringende Schreie aus.
    »Ahl Mademoiselle, schweigen Sie,« sprach der ruhig« Mann, der endlich den Degen in der Faust hatte, ohne daß er von seinem Sitze aufgestanden war; »schweigen Sie, denn es werden zwei Dinge geschehen, einmal werden Sie Herrn Beausire betäuben und er wird sich spießen lassen; dann wird die Scharwache heraufkommen, Sie packen und geraden Weges nach Saint-Lazare führen.«
    Oliva ersetzte die Schreie durch eine äußerst ausdrucksvolle Pantomime.
    Es war ein seltsames Schauspiel. Auf der einen Seite führte Herr Beausire, beschmutzt, betrunken, zitternd vor Wuth, Stöße ohne Richtung, ohne Taktik auf einen undurchdringlichen Gegner.
    Auf der andern ein Mann auf dem Sopha sitzend, eine Hand auf dem Knie ausgestreckt, die andere bewaffnet, mit Behendigkeit parirend, ohne zu stoßen, und dergestalt lachend, daß Saint-Georges selbst darüber erschrocken wäre.
    Beständig durch die Paraden des Gegners

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