Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
Schufte, die in den Spielhäusern, wo Du Deine Tage und Nächte zubringst, bei Dir sitzen?«

    »Ich spiele, um zu leben.«
    »Und das gelingt Dir ganz hübsch: wir müssen verhungern; meiner Treu, eine reizende Industrie!«
    »Und Du mit der Deinigen bist genöthigt, zu flennen, wenn man Dir ein Kleid zerreißt, weil Du nicht die Mittel hast, Dir ein anderes zu kaufen. Eine schöne Industrie, bei Gott!«
    »Eine bessere, als die Deinige,« rief Oliva wüthend, »hier der Beweis.«
    Und sie nahm aus ihrer Tasche eine Handvoll Gold und warf sie im Zimmer umher.
    Die Louisd'or rollten auf ihren Rändern und zitterten auf ihren Flächen; die einen verbargen sich unter den Schränken, die anderen setzten ihre klingenden Evolutionen bis zu den Thüren fort. Wieder andere blieben bald ermüdet platt liegen und ließen ihre Bilder wie Feuerflitter glänzen.
    Als Beausire diesen Metallregen auf dem Holz der Geräthe und auf dem Boden des Zimmers klingen hörte, wurde er wie von einem Schwindel, wir müßten eigentlich sagen, wie von einem Gewissensbiß ergriffen.
    »Louisd'or, Doppellouisd'or!« rief er niedergeschmettert.
    Oliva hielt zwischen ihren Fingern eine zweite Handvoll von diesem Metall. Sie schleuderte sie Beausire, der dadurch geblendet wurde, in's Gesicht und in die offenen Hände.
    »Ho! ho!« rief er. »Wie reich sie ist, diese Oliva!«
    »Das trägt mir meine Industrie ein,« erwiderte cynisch das Weib, während es mit einem gewaltigen Pantoffelschlage zugleich das Gold, das auf dem Boden umherlag, und Beausire, der niederkniete, um es zusammenzuraffen, zurückstieß.
    »Sechzehn, siebenzehn, achtzehn,« sagte Beausire kichernd vor Freude.
    »Elender!« brummte Oliva.
    »Neunzehn, einundzwanzig, zweiundzwanzig.«
    »Erbärmlicher Schlingel!«
    »Dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.«
    »Schuft.«

    Hatte er nun gehört, war er erröthet, ohne zu hören, Beausire stand auf.
    »Gut,« sprach er mit einem so ernsten Tone, daß nichts so sehr dem Komischen gleichen konnte, »gut, Mademoiselle, Sie machten also Ersparnisse, indem Sie es mir am Nothwendigen fehlen ließen.«
    Etwas verwirrt, fand Oliva keine Antwort.
    »Mich,« fuhr der Bursche fort, »mich ließen Sie mit zerrissenen Strümpfen, mit einem rothen Hut und aufgeschlitztem Futter umhergehen, während Sie Louisd'or in Ihrer Kasse aufbewahrten? Woher kommen diese Louisd'or? von dem Verkauf, den ich mit meinen Kleidern vornahm, als ich mein trauriges Geschick mit dem Ihrigen verband.«
    »Schurke!« murmelte Oliva leise.
    Und sie schleuderte ihm einen Blick voll Verachtung zu. Er erzürnte sich nicht darüber.
    »Ich verzeihe Dir,« sprach er, »nicht Deinen Geiz, aber Deine Sparsamkeit.«
    »Und vorhin wolltest Du mich umbringen.«
    »Vorhin hatte ich Recht, jetzt hätte ich Unrecht.«
    »Warum, wenn's beliebt?«
    »Weil Du jetzt eine wahre Haushälterin bist, Du trägst der Haushaltung Etwas ein.«
    »Ich sage Dir, Du bist ein Schuft.«
    »Meine geliebte Oliva!«
    »Und Du wirst mir das Gold zurückgeben.«
    »Oh! meine Theuerste!«
    »Du wirst es mir zurückgeben, oder ich renne Dir Deinen Degen durch den Leib.«
    »Oliva!«
    »Ja oder nein!«
    »Nein, Oliva, ich werde nie zugeben, daß Du mir den Degen durch den Leib rennst.«
    »Rühre Dich nicht, oder ich durchbohre Dich. Das Geld!«
    »Schenke es mir!«

    »Ah! Elender! ah! niedrige Creatur! Du bettelst. Du flehst mich um den Ertrag meiner schlechten Aufführung an! Ah! das nennt man einen Mann; ich habe Euch stets verachtet, Alle verachtet, hörst Du wohl? ... mehr noch den, der gibt, als den, welcher empfängt.«
    »Derjenige, welcher gibt, kann geben,« erwiderte Beausire mit ernstem Tone, »er ist glücklich. Ich habe Dir auch gegeben, Nicole.«
    »Ich will nicht, daß man mich Nicole nennt.«
    »Verzeih! Oliva. Ich sagte also, ich habe Dir gegeben, so lange ich gekonnt.«
    »Schöne Freigebigkeit, silberne Ringe, sechs Louisd'or, zwei seidene Kleider, drei gestickte Sacktücher.«
    »Das ist viel für einen Soldaten.«
    »Schweig; die Ringe hattest Du einem Andern gestohlen, um sie mir anzubieten; die Louisd'or hat man Dir geborgt, und Du hast sie nie zurückgegeben; die seidenen Kleider ...«
    »Oliva! Oliva!«
    »Gib mir mein Geld zurück.«
    »Was willst Du dafür?«
    »Das Doppelte.«
    »Gut, es sei,« erwiderte der Bursche voll Ernst. »Ich gehe in's Spielhaus der Rue de Bussy und bringe Dir nicht bloß das Doppelte, sondern das Fünffache.«
    Er machte ein paar Schritte

Weitere Kostenlose Bücher