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Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 1 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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wir nicht bequem plaudern.«
    »Sie können sich schmeicheln, sehr außerordentliche Manieren zu haben,« erwiderte die junge Frau, die wir fortan Mademoiselle Oliva nennen werden, da sie auf diesen Namen zu antworten sich herbeiließ.
    »Mademoiselle, ich habe Sie vorhin bei Mesmer gesehen und so gefunden, wie ich Sie wünschte.«
    »Mein Herr!«
    »Oh! erschrecken Sie nicht; ich sage Ihnen nicht, ich habe Sie reizend gefunden; nein, das würde auf Sie die Wirkung einer Liebeserklärung machen, und das ist nicht meine Absicht. Ich bitte, weichen Sie nicht zurück, Sie nöthigen mich, zu schreien, wie ein Tauber.«
    »Was wollen Sie denn?« versetzte Oliva naiv.
    »Ich weiß, daß Sie gewohnt sind, sich schön nennen zu hören,« fuhr der Unbekannte fort; »ich, der ich dies; übrigens auch denke, habe Ihnen etwas Anderes vorzuschlagen.«
    »Mein Herr, Sie sprechen wahrhaftig in einem Ton mit mir. . .«
    »Brausen Sie nicht auf, ehe Sie mich gehört haben . . « Ist Jemand hier verborgen?«
    »Niemand ist hier verborgen, aber ...«
    »Wenn Niemand hier verborgen ist, so sprechen wir ohne Scheu. Was würden Sie zu einem kleinen Bündniß zwischen uns sagen?«
    »Ein Bündniß ... Sie sehen wohl ...«
    »Sie verwechseln abermals. Ich sage Ihnen nicht, Bund, sondern Bündniß. Ich spreche nicht von Liebe, sondern von Geschäften.«
    »Was für Geschäfte meinen Sie?« fragte Oliva, deren Neugierde sich durch ein sichtbares Erstaunen verrieth.

    »Was thun Sie den ganzen Tag?«
    »Aber ...«
    »Seien Sie ohne Furcht; es fällt mir nicht ein, Sie zu tadeln; sagen Sie mir, was Ihnen beliebt.«
    »Ich thue Nichts, oder mindestens so wenig, als möglich.«
    »Sie sind träge.«
    »..Oh!«
    »Sehr gut.«
    »Oh! Sie sagen, sehr gut.«
    »Allerdings. Was macht es mir, daß Sie träge sind« Gehen Sie gern spazieren?«
    »Sehr gern.«
    »Lieben Sie die Schauspiele, die Bälle?«
    »Stets.«
    »Das Wohlleben?«
    »Ganz besonders.«
    »Wenn ich Ihnen fünfundzwanzig Louisd'or monatlich geben wollte, würden Sie es ausschlagen?«
    »Mein Herr!«
    »Meine liebe Demoiselle Oliva, Sie fangen wieder an zu zweifeln. Es war doch unter uns verabredet, daß Sie sich nicht erzürnen sollten. Ich sagte fünfundzwanzig Louisd'or, wie ich fünfzig gesagt hätte.«
    »Fünfzig wären mir lieber, als fünfundzwanzig, doch was ich fünfzig vorziehe, das ist das Recht, mir meinen Geliebten zu wählen.«
    »Zum Henker! ich habe Ihnen schon gesagt, daß ich nicht Ihr Liebhaber sein will: hören Sie mich also ruhig an.«
    »Nun denn auch zum Henker, was soll ich thun, um Ihre fünfzig Louisd'or zu verdienen?«
    »Haben wir gesagt: fünfzig?«
    »Ja.«
    »Gut, fünfzig. Sie empfangen mich bei sich, Sie machen mir das möglichst freundliche Gesicht, Sie geben mir den Arm, wenn ich es wünsche, Sie erwarten mich, wo ich Sie mich erwarten heiße.«

    »Aber ich habt einen Liebhaber, mein Herr,« – »Nun, was dann?« – »Wie, was dann?« – »Ja, jagen Sie ihn zum Teufel!« – »Oh! man jagt Beausire nicht fort, wie man will.« – »Soll ich Ihnen dabei helfen?« – »Nein, ich liebe ihn.« – »Oh!« – »Ein wenig.« – »Das ist gerade zu viel.« – »Es ist so.« – »So will ich mir den Beausire gefallen lassen.« – »Sie sind bequem, mein Herr.« – »Unter dem Vorbehalte der Wiedervergeltung; sind Ihnen die Bedingungen genehm?« – »Sie sind es mir, wenn Sie mir dieselben vollständig gesagt haben.« – »Hören Sie, meine Liebe, ich habe Alles gesagt, was ich für den Augenblick zu sagen hatte.« – »Bei Ihrem Ehrenwort? – »Bei meinem Ehrenwort. Doch Sie begreifen Eines?« ...« – »Was?« – »Daß, wenn ich zufällig nöthig hätte, daß Sie wirklich meine Geliebte wären ...« – »Ah! sehen Sie! man hat das nie nöthig, mein Herr.« – »Doch es zu scheinen.« – »Das will ich mir auch gefallen lassen.« – »Gut, abgemacht also.« – »Topp!« – »Hier ist der erste Monat zum Voraus.«
    Er reichte ihr eine Rolle von fünfzig Louisd'or, ohne nur das Ende ihrer Finger zu berühren. Und da sie zögerte, ließ er die Rolle in die Tasche ihres Rockes gleiten, ohne diese so runden und so beweglichen Hüften, welche die Feinschmecker Spaniens nicht verachtet hätten, wie er, auch nur zu streifen.
    Kaum war das Gold auf den Grund der Tasche gelangt, als ein zweimaliges Klopfen an die Hausthüre Oliva nach dem Fenster springen machte.
    »Guter Gott!« rief sie, »entfliehen Sie geschwind, er ist es.«
    »Er.

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