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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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die Terrassen von Versailles ausgestattet sind?«
    »Ja, Monseigneur.«
    »Die Hippogryphen, die Chimären, die Gorgonen und andere bösartige Thiere, die es dort zu Hunderten gibt; nun Wohl! denken Sie sich zehnmal mehr boshafte lebendige Thiere zwischen den Fürsten und ihren Wohlthaten, als Sie künstliche Ungeheuer zwischen den Blumen des Gartens und den Vorübergehenden gesehen haben.«
    »Eure Eminenz würde mir wohl zum Durchgang durch die Reihen dieser Ungeheuer verhelfen, wenn sie mir den Weg versperrten?«
    »Ich würde es versuchen, doch es dürfte mir viel Beschwerden machen. Und vor Allem, wenn Sie meinen Namen aussprächen, wenn Sie Ihren Talisman entdeckten, so wäre er Ihnen nach Verlauf von zwei Besuchen unnütz geworden.«
    »Zum Glück bin ich von dieser Seite durch die unmittelbare Protection der Königin gesichert,« sagte die Gräfin, »und wenn ich in Versailles eindringe, so komme ich mit dem guten Schlüssel hinein.«
    »Welchen Schlüssel meinen Sie, Gräfin?«
    »Ah! Herr Cardinal, das ist mein Geheimniß ... Nein, ich irre mich; wenn es mein Geheimniß wäre, so würde ich es Ihnen sagen, denn vor meinem liebenswürdigen Beschützer will ich nichts verborgen halten.«
    »Es gibt hier ein Aber, Gräfin?«
    »Leider ja, Monseigneur, es gibt ein Aber... da es aber nicht mein Geheimniß ist, so bewahre ich es. Es genüge Ihnen, zu wissen ... ««
    »Was denn?«
    »Daß ich mich morgen nach Versailles begeben werde; daß man mich empfangen, und zwar, ich habe alle Ursache, dieß zu glauben, gut empfangen wird, Monseigneur.«
    Der Cardinal schaute die junge Frau an, deren Entschiedenheit ihm wie eine etwas unmittelbare Folge der ersten Dünste des Abendbrods vorkam.
    »Gräfin,« sagte er lachend, »wir werden sehen, ob Sie hinein kommen.«
    »Werden Sie die Neugierde so weit treiben, daß Sie mir folgen lassen?«
    »Ganz gewiß.«
    »Ich widerrufe nicht.«
    »Mißtrauen Sie, Gräfin; von morgen an erkläre ich Ihre Ehre dabei betheiligt, daß Ihnen der Eintritt in Versailles gestattet wird.«
    »In die kleinen Gemächer, ja, Monseigneur.«
    »Ich versichere Sie, Gräfin, daß Sie ein lebendiges Räthsel für mich sind.«
    »Eines von den kleinen Ungeheuern, die den Park von Versailles bewohnen?«
    »Oh! nicht wahr, Sie halten mich für einen Mann von Geschmack?«
    »Ja, gewiß, Monseigneur.«
    »Wohl denn, da ich hier vor Ihnen kniee, da ich Ihre Hand nehme und küsse, so kann ich nicht mehr glauben, ich drücke meine Lippen auf einen Greif oder lege meine Hand auf den Schwanz eines Schuppenfisches.«
    »Monseigneur,« erwiderte Jeanne mit kaltem Tone, »ich bitte Sie inständig, erinnern Sie sich, daß ich weder eine Grisette noch ein Mädchen von der Oper bin, das heißt, daß ich ganz mir gehöre, wenn ich nicht meinem Gatten gehöre, und daß ich mich jedem Menschen in diesem Königreich gleich fühle, frei und nach meinem eigenen Willen, so bald es mir beliebt, den Mann, der mir zu gefallen gewußt hat, nehmen werde. Achten Sie mich also ein wenig, Monseigneur, Sie werden damit den Adel achten, dem wir Beide angehören.«
    Der Cardinal erhob sich und sprach:
    »Ah! gut, Sie wollen, daß ich Sie im Ernste liebe?«
    »Ich sage das nicht, Herr Cardinal, aber ich will Sie lieben. Glauben Sie mir, wenn der Augenblick gekommen ist, werden Sie es leicht errathen. Ich werde es Ihnen zu wissen thun, falls Sie es nicht selbst wahrnehmen würden, denn ich fühle mich jung genug, leidlich genug, um einige Avancen von meiner eigenen Seite nicht fürchten zu müssen. Ein ehrlicher Mann wird mich nicht zurückstoßen.«
    »Gräfin,« sprach der Cardinal, »ich versichere Sie, daß Sie mich lieben werden, wenn es nur von mir abhängt»
    »Wir werden sehen.«
    »Nicht wahr, Sie hegen schon Freundschaft für mich?«
    »Mehr.«
    »Wahrhaftig, dann haben wir den halben Weg zurückgelegt.«
    »Machen wir nicht Meilenschritte, gehen wir.«
    »Gräfin, Sie sind eine Frau, die ich anbeten würde ...«
    Und er seufzte.
    »Die ich anbeten würde? ...« sagte sie erstaunt, »wenn? ...«
    »Wenn Sie es erlaubten,« beeilte sich der Cardinal zu antworten.
    »Monseigneur, ich werde es Ihnen vielleicht erlauben, wenn mir das Glück lange genug zugelächelt hat, daß Sie es sich erlassen, vor mir auf die Kniee zu fallen und mir so vor der Zeit die Hände zu küssen.«
    »Wie?«
    »Ja, wenn ich einmal über Ihren Wohlthaten stehe, werden Sie nicht mehr argwöhnen, ich wünsche Ihre Besuche aus irgend einem Interesse; Ihre

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