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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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unterdrückten Schrei von sich gab.
    Doch als eine Person, die sich nicht leicht durch Ueberrumpelung fangen ließ, erholte sie sich bald wieder und fragte:
    »O mein Gott! was für ein Name ist das? Nicole! ... Soll ich damit gemeint sein? Wollen Sie mich zufällig mit diesem Namen bezeichnen? In diesem Fall scheitern Sie gleich beim Auslaufen aus dem Hafen, Sie scheitern beim ersten Felsen. Ich heiße nicht Nicole.«
    »Nun weiß ich es, nun heißen Sie Nicole. Nicole roch zu sehr nach der Provinz. Es ist mir bekannt, es sind zwei Weiber in Ihnen, Oliva und Nicole. Wir werden sogleich von Oliva sprechen, zuerst aber sprechen wir von Nicole. Haben Sie die Zeit vergessen, wo Sie auf diesen Namen antworteten? Ich glaube es nicht. Ah! mein liebes Kind, wenn man einen Namen als Mädchen geführt hat, so ist es immer dieser, welchen man wo nicht äußerlich, doch wenigstens im Grunde seines Herzens hehält, was auch der andere Name sein mag, den man anzunehmen genöthigt gewesen, um den ersten vergessen zu machen. Arme Oliva! Glückliche Nicole!«
    Eine Woge von Masken stieß in diesem Augenblick wie vom Sturme gepeitscht an die mit den Armen verschlungenen Spaziergänger, und Nicole oder Oliva war gleichsam wider Willen genöthigt, sich noch enger als zuvor an ihren Gefährten anzuschmiegen.
    »Sehen Sie,« sagte dieser, »sehen Sie die ganze buntscheckige Menge; sehen Sie alle diese Gruppen, die sich unter den Capuzen pressen, um die Worte der Galanterie oder der Liebe, die sie austauschen, zu verschlingen; sehen Sie diese Gruppen, die sich theils mit Gelächter, theils mit Vorwürfen zusammenballen oder auflösen. Alle diese Leute haben vielleicht ebenso viel Namen als Sie, und es sind Viele unter ihnen, die ich in Erstaunen setzen würde, wenn ich ihnen die Namen sagte, deren sie sich erinnern, während sie glauben, man habe sie vergessen.«
    »Sie haben gesagt: arme Oliva ...«
    »Ja.«
    »Sie halten mich also nicht für glücklich!«
    »Es wäre schwer für Sie, mit einem Menschen wie Beausire glücklich zu sein.«
    Oliva stieß einen Seufzer aus.
    »Ich bin es auch nicht,« sagte sie.
    »Sie lieben ihn jedoch?«
    »Oh! mit Vernunft.«
    »Wenn Sie ihn nicht lieben, verlassen Sie ihn.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihn nicht so bald verlassen hätte, als ich es bedauern würde.«
    »Sie würden es bedauern?«
    »Ich fürchte.«
    »Und was würden Sie denn an einem Trunkenbold, einem Spieler, einem Menschen, der Sie schlägt, einem Gauner, der eines Tages auf der Grève gerädert werden wird, bedauern?«
    »Sie werden vielleicht nicht begreifen, was ich Ihnen sage.«
    »Sagen Sie es immerhin.«
    »Ich würde den Lärmen bedauern, den er um mich her macht.«
    »Das hätte ich errathen sollen. So ist es, wenn man seine Jugend mit schweigsamen Leuten zugebracht hat.«
    »Sie kennen meine Jugend?«
    »Vollkommen.«
    »Ah! mein lieb« Herr,« sagte Oliva lächelnd und mit einem herausfordernden Kopfschütteln.
    »Sie zweifeln?«
    »Oh! ich zweifle nicht, ich bin meiner Sache gewiß.«
    »Wir wollen also von Ihrer Jugend plaudern, Mademoiselle Nicole.«
    »Plaudern wir, doch ich bemerke Ihnen sogleich, daß ich nichts entgegnen werde.«
    »Oh! ich bedarf dessen nicht.«
    »Sprechen Sie.«
    »Ich beginne nicht mit Ihrer Kindheit, einer Zeit, die im Leben nicht zählt, ich fasse Sie bei der Mannbarkeit in dem Augenblick auf, wo Sie wahrnahmen, daß Gott ein Herz, um zu lieben, in Sie gelegt habe.«
    »Um wen zu lieben?«
    »Um Gilbert zu lieben.«
    Bei diesem Wort, bei diesem Namen durchlief ein Schauer alle Adern der jungen Frau, und der blaue Domino fühlte sie an seinem Arm beben.
    »Oh! mein Gott, woher wissen Sie denn? ...« sagte sie.
    Und sie hielt plötzlich inne und schoh durch ihre Maske und mit ein» unbeschreiblichen Bewegung ihre Augen auf den blauen Domino.
    Der blaue Domino blieb stumm.
    Oliva oder vielmehr Nicole stieß einen Seufzer aus.
    »Ah! mein Herr,« sprach sie, ohne daß sie länger zu kämpfen suchte, »Sie haben da einen an Erinnerungen für mich sehr fruchtbaren Namen ausgesprochen. Sie kennen also diesen Gilbert?«
    »Ja, da ich mit Ihnen von ihm spreche.«
    »Ah!«
    »Ein reizendet Junge, bei meiner Treue! Sie liebten ihn?«
    »Er war schön? ... nein ... das ist er nicht ... aber ich fand ihn schön. Er war voll Geist. Er war meines Gleichen durch die Geburt. Doch nein, dießmal besonders täusche ich mich. Gleich! nein, nie. So lange es Gilbert will, wird keine Frau seines Gleichen

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