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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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unteren Stockwerke.
    Frau von Valois kehrte voll Ungeduld zu erfahren, ob ihre Beobachtungen sich als wahr erweisen werden, in ihre Wohnung zurück. Während sie aber durch die erste Stube schritt, stieß ihr Fuß an einen Gegenstand, der von der Strohmatte, die dazu diente, die Thür unten zu verstopfen, auf den Boden rollte.
    Sich bücken, den Gegenstand aufheben, an die Lampe laufen, dieß war die erste Eingebung der Gräfin von La Mothe.
    Es war eine runde, glatte und ziemlich einfach guillochirte goldene Büchse.
    Diese Büchse enthielt einige Kügelchen von duftender Chocolade: aber so glatt sie auch war, so hatte diese Büchse doch sichtbar einen doppelten Boden, dessen Feder die Gräfin einige Zeit nicht finden konnte.
    Endlich fand sie die Feder und ließ sie spielen.
    Sogleich erschien ein ernstes, von kräftiger Schönheit und gebieterischer Majestät glänzendes Frauenportrait vor ihren Augen.
    Ein deutscher Kopfputz, ein herrliches, dem eines Ordens ähnliches Halsband verliehen dem Portrait dieser Physiognomie eine Erstaunen erregende Seltsamkeit.
    Eine Chiffre, bestehend aus den zwei in einem Lorbeerkränz verschlungenen Buchstaben M und T , nahm den unteren Theil der Büchse ein.
    Nach der Aehnlichkeit dieses Portraits mit dem Gesichte der jungen Dame, ihrer Wohlthäterin, vermuthete Frau von La Mothe, es sei das Portrait einer Mutter oder einer Großmutter, und es muß hier bemerkt werden, ihre erste Regung war an die Treppe zu laufen, um die Damen zurückzurufen.
    Die Thüre vom Gang schloß sich.
    Sie lief an's Fenster, um die Damen zurückzurufen, da es zu spät war, sie einzuholen.
    Doch am Ende der in die Rue Saint-Louis einmündenden Rue Saint-Claude war ein rasches Cabriolet der einzige Gegenstand, den sie erblickte.
    Als die Gräfin keine Hoffnung mehr hatte, ihre zwei Beschützerinnen zurückzurufen, betrachtete sie abermals die Büchse und gelobte sich, dieselbe nach Versailles zu schicken; dann nahm sie die auf dem Nähtischchen liegen gebliebene Rolle und sagte:
    »Ich täuschte mich nicht, es sind nur fünfzig Thaler.«
    Und das ausgeleerte Papier fiel auf den Boden.
    »Louisd'or! Doppellouisdor!« rief die Gräfin. »Fünfzig Doppellouisdor! zweitausend vierhundert Livres!«
    Und die gierigste Freude malte sich in ihren Augen, während Frau Clotilde, ganz verblüfft beim Anblick einer größern Summe als sie je gesehen, mit aufgesperrtem Mund und gefalteten Händen dastand.
    »Hundert Louisd'or!« wiederholte Frau von La Mothe... »Diese Damen sind also sehr reich? Oh! ich werde sie wiederfinden!«

IV.
Belus.
    Frau von La Mothe täuschte sich nicht, wenn sie glaubte, das Cabriolet, das sie hatte verschwinden sehen, habe die wohlthätigen Damen entführt.
    Die zwei Damen hatten wirklich unten vor dem Hause ein Cabriolet gefunden, wie man es damals baute, nämlich mit hohen Rädern, leichtem Kasten, erhabenem Spritzleder und einem bequemen Sitzchen für den Jokey, der sich hinten hielt.
    Dieses Cabriolet, bespannt mit einem herrlichen irischen Pferd mit kurzem Schweif, fleischigem Kreuz, und von braunrother Farbe, war nach der Rue Saint-Claude von demselben Bedienten, dem Führer des Schlittens, gebracht worden, den die ältere Dame, wie wir oben bemerkt, Weber genannt hatte.
    Weber hielt das Pferd am Gebiß, als die Damen kamen: er suchte die Ungeduld des hitzigen Thiers zu mäßigen, das mit einem nervigen Fuß den Schnee stampfte, der sich seit der Wiederkehr der Nacht allmälig verhärtete.
    Sobald die beiden Damen erschienen, sagte Weber!
    »Madame, ich hatte Scipio bestellen lassen, der sehr sanft und leicht zu führen ist; doch Scipio hat sich gestern Abend verrenkt; es blieb nur noch Belus und Belus ist schwierig.«
    Oh! für mich. Ihr wißt das, Weber,« erwiderte die ältere der zwei Damen, »für mich ist das ohne Belang; ich habe eine kräftige Hand und bin an das Fahren gewöhnt.«
    »Ich weiß, daß Madame sehr gut fährt, aber die Wege sind äußerst schlecht. Wohin fährt Madame?«
    »Nach Versailles.«
    »Ueber die Boulevards also?«
    »Nein, Weber, es gefriert und die Boulevards werden voll Glatteis sein. Die Straßen müssen, da Tausende von Fußgängern den Schnee erwärmen, weniger Widerstand bieten. Geschwind, Weber, geschwind!«
    Weber hielt das Pferd, während die Damen behend in das Cabriolet stiegen; dann schwang er sich hinten auf und meldete, daß er seinen Sitz eingenommen.
    Die ältere der beiden Damen wandte sich nun an ihre Gefährtin und sagte:
    »Was

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