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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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manierirten Liedern, welche der Epoche angehören, die wir zu schildern versuchen.
    Die Damen lauschten.
    »Diese Stimme!« riefen sie.
    »Ich kenne sie,« sagte die ältere.
    »Es ist die von...«
    »Er ist es!« sagte Andree der Dame in's Ohr, deren Unruhe sich so stark geoffenbart hatte, »er ist es, er wird uns retten.«
    In diesem Augenblick trat ein junger Mann, in einen weiten Pelzüberrock gehüllt, in die Nische ein, klopfte, ohne die Frauen zu sehen, an die Thüre und lief:
    »Laurent!«
    »Mein Bruder!« sagte die ältere der beiden Frauen, den jungen Mann an der Schulter berührend.
    »Die Königin!« rief dieser, indem er einen Schritt zurückwich und seinen Hut in die Hand nahm.
    »So! Guten Abend, mein Bruder [Fußnote: Es ist hier zur Verdeutlichung zu bemerken, daß man in Frankreich in der freundlichen Umgangssprache Bruder und Schwester für Schwager und Schwägerin sagt. D. Uebers.] .«
    »Guten Abend, Madame; guten Abend, meine Schwester, Sie sind nicht allein?«
    »Nein, Fräulein Andree von Taverney ist bei mir.«
    »Ah! schön! guten Abend, mein Fräulein.«
    »Hoheit,« murmelte Andree sich verbeugend.
    »Sie gehen aus, meine Damen?« fragte der junge Mann. – »Nein.« – »Sie kommen also nach Hause?« – »Wir möchten gern nach Hause kommen.« – »Haben Sie Laurent nicht gerufen?« – »Doch.« – »Nun?« – »Rufen Sie Laurent ebenfalls ein wenig; und Sie werden sehen.« – »Ja, ja, rufen Sie, Hoheit, und Sie werden sehen.«
    Der junge Mann, in dem man ohne Zweifel den Grafen von Artois erkannt hat, näherte sich ebenfalls der Thür, klopfte an und rief:
    »Laurent!«
    »Gut! nun fängt der Spaß wieder an,« sprach die Stimme des Schweizers; »ich sage Ihnen, daß ich, wenn Sie mich länger quälen, den Officier rufen werde.«
    »Was ist das?« fragte der junge Mann verblüfft, indem er sich gegen die Königin umwandte.
    »Ein Schweizer, den man an die Stelle von Laurent gesetzt hat.«
    »Wer hat dieß gethan?« – »Der König.« – »Der König!« – »Der Schweizer hat es uns selbst so eben gesagt.« – »Und mit einem Befehl?« – »Mit einem sehr strengen wie es scheint.« – »Teufel! capituliren wir!« – »Wie dieß?« – »Geben wir dem Burschen Geld.« – »Ich habe ihm geboten und er hat es ausgeschlagen.« – »Bieten wir ihm die Gallonen an.« – »Ich habe sie ihm angeboten.« – »Und?« – »Er wollte nichts hören.« – »Dann gibt es nur ein Mittel.« – »Welches?« – »Ich werde Lärmen machen.« – »Sie werben uns compromittiren; mein lieber Carl, ich flehe Sie an.« – »Ich werde Sie nicht im geringsten compromittiren.« – »Ah!« – »Sie treten beiseit, ich klopfe wie ein Tauber, ich schreie wie ein Blinder, man wird mir am Ende öffnen und Sie gehen hinter mir hinein.« – »Versuchen Sie es.«
    Der junge Prinz rief abermals Laurent, dann klopfte er, dann machte er mit seinem Degengriff einen solchen Lärm, daß der Schweizer wüthend schrie:
    »Ah! es ist so. Nun wohl! ich rufe meinen Officier.«
    »Ei! bei Gott! rufe ihn, Bursche! Das ist es, was ich schon seit einer Viertelstunde verlange.«
    Nach einem Augenblicke hörte man Schritte jenseits der Thüre. Die Königin und Andree stellten sich hinter den Grafen von Artois, bereit, den Durchgang zu benützen, der ohne Zweifel geöffnet werden würde.
    Man hörte den Schweizer die ganze Ursache dieses Lärmens erklären.
    »Nein Lieutenant, es sind Damen mit einem Manne, der mich Bursche genannt hat. Sie wollen mit Gewalt herein.«
    »Nun, was ist darüber zu wundern, daß wir hinein zu kommen wünschen, da wir aus dem Schlosse sind?«
    »Das kann ein natürlicher Wunsch sein, mein Herr, doch es ist verboten,« erwiderte der Officier.
    »Verboten! Durch wen?«
    »Durch den König.«
    »Verzeihen Sie, der König kann nicht wollen, daß ein Officier des Schlosses auswärts schläft.«
    »Mein Herr, es ist nicht meine Sache, die Absichten des Königs zu untersuchen; ich bin nur verpflichtet, zu thun, was mir der König befiehlt.«
    »Hören Sie, Lieutenant, öffnen Sie ein wenig die Thüre, daß wir anders als durch ein Brett sprechen können.«
    »Mein Herr, ich wiederhole, daß ich den Befehl habe, das Thor geschlossen zu halten. Wenn Sie aber Officier sind, wie Sie sagen, müssen Sie wissen, was ein Befehl bedeutet.«
    »Lieutenant, Sie sprechen mit dem Obersten eines Regiments.«
    »Mein Oberst, entschuldigen Sie, doch mein Befehl ist sehr bestimmt.«
    »Der Befehl gilt nicht

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