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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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diese Seele in der Welt umher, vermengte sich mit den andern Seelen, sondirte sie ohne Unterlaß, durchforschte sie unbarmherzig und ging so gut zu Werke, daß sie, wie der Jagdhund, der das Wild aus dem Gebüsch heraustreibt, worin es sich verbirgt, da es sich hier in Sicherheit glaubt, am Ende dieses Geheimniß aus dem Herzen herauskommen machte, wo es begraben war, es verfolgte, einholte und schließlich zu den Füßen des Gebieters niederlegte – ein getreues Bild des Falken oder des wohldressirten Sperbers, der unter den Wolken für Rechnung des Falkners, seines Herrn, den Reiher, das Rebhuhn oder die seinem grausam knechtischen Gehorsam bezeichnete Lerche sucht.
    Daher die Enthüllung einer Menge von wunderbaren Geimnissen.
    So fand Frau von Duras ein bei der Amme gestohlenes Kind wieder, Frau von Chantons einen faustgroßen englischen Hund, für den sie alle Kinder der Erde gegeben hätte, und Herr von Vaudreuil eine Haarlocke, für die er ein halbes Vermögen gegeben haben würde.
    Diese Geständnisse waren von Sehern oder Seherinnen in Folge magnetischer Operationen des Doctors Mesmer gemacht worden.
    Man konnte auch in dem Hause des berühmten Doctors die Geheimnisse wählen, welche am meisten geeignet waren, diese übernatürliche Divinationsgabe zu üben, und Frau von La Mothe zählte wohl darauf, sie würde, wenn sie einer Sitzung beiwohnte, den Phönix ihrer seltsamen Nachforschungen treffen und durch seine Vermittlung die Eigenthümerin der Büchse entdecken, die in diesem Augenblick den Gegenstand der glühendsten Wünsche ihres Innern bildete.
    Darum begab sie sich in so großer Hast in den Saal, wo sich die Kranken versammelten.
    Dieser Saal – wir bitten unsere Leser um Verzeihung – heischt eine ganz besondere Beschreibung.
    Wir nehmen sie ohne Umschweife in Angriff.
    Die Wohnung theilte sich in zwei Hauptsäle.
    Hatte man die Vorzimmer durchschritten und die nothwendigen Pässe dem Huissier vom Dienst vorgezeigt, so wurde man in einen großen Salon eingelassen, dessen Fenster, hermetisch verschlossen, das Licht und die Luft bei Tage, das Geräusch und die Luft bei der Nacht auffingen und zurückhielten.
    Mitten im Salon, unter einem Kronleuchter, dessen Kerzen nur eine gedämpfte und beinahe sterbende Helle gaben, bemerkte man eine große, mittelst eines Deckels geschlossene Kufe.
    Diese Kufe hatte nichts Zierliches in ihrer Form; sie war nicht geschmückt, keine Draperie verbarg die Nacktheit ihrer metallenen Seiten.
    Diese Kufe war es, was man den Bottich Mesmers nannte.
    Welche Eigenschaft enthielt dieser Bottich? nichts ist leichter zu erklären.
    Er war beinahe ganz angefüllt mit Wasser, das mit schwefeligen Bestandteilen geschwängert war, und dieses Wasser concentrirte seine Miasmen unter dem Deckel, um damit wiederum methodisch auf dem Grunde des Bottichs in umgekehrten Stellungen aufgereihte Flaschen zu sättigen.
    So fand eine Kreuzung mysteriöser Strömungen statt, deren Einfluß die Kranken ihre Heilung verdankten.
    An den Deckel war ein eiserner Ring angelöthet, der eine lange Schnur hielt, deren Bestimmung wir kennen lernen, wenn wir einen Blick auf die Kranken werfen.
    Diese, die wir so eben in's Hotel eintreten sahen, saßen bleich und schmachtend in Lehnstühlen, die um die Kufe her aufgestellt waren.
    Männer und Frauen erwarteten, mit einander vermischt, gleichgültig, ernst oder unruhig, das Resultat des Versuches.
    Ein Bedienter nahm das Ende der langen, am Deckel des Bottichs befestigten Schnur und rollte sie ringförmig um die kranken Glieder, so daß alle durch dieselbe Kette Gebundenen gleichzeitig die Wirkungen der im Bottich enthaltenen Electricität empfingen.
    Um sodann auf seine Weise die Thätigkeit der an jede Natur übertragenen thierischen Fluida zu unterbrechen, waren die Kranken auf die Empfehlung des Arztes dafür besorgt, daß sie einander mit dem Ellenbogen oder den Schultern oder mit den Füßen berührten, so daß der rettende Bottich gleichzeitig allen Körpern seine mächtige Wärme und Wiedergeburt zusandte.
    Sie bot allerdings ein seltsames Schauspiel, diese ärztliche Zeremonie, und man wird nicht darüber staunen, daß sie die Neugierde der Pariser in so hohem Grade erregte.

    Zwanzig bis dreißig Kranke um diese Kufe gereiht; ein Bedienter, stumm wie die Umhersitzenden und sie mit einer Schnur umschlingend, wie einst Laokoon und seine Söhne von ihren Schlangen umwunden waren; dann dieser Mensch selbst, der sich in aller Stille wegschlich,

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