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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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Seine Eltern hatten zwar immer wie ein glückliches Paar gewirkt, aber wer wusste schon, was in ihrem Schlafzimmer passiert war? Ein Mann, der mit seinem Liebesleben nicht zufrieden war, konnte vielleicht der Versuchung nicht leicht widerstehen.
    “Du solltest lieber losfahren”, sagte Isabel trocken. “In Gedanken scheinst du schon auf dem Weg zu sein.”
    “Entschuldige bitte.”
    “Du denkst an deinen Vater, stimmt’s?”
    Überrascht blickte Luke sie an.
    “Sieh mich nicht so an. Ich weiß doch, wie viel er dir bedeutet hat und wie sehr du ihn vermisst – noch mehr als deine Mutter. Natürlich hast du sie auch geliebt – sie war ja auch eine zauberhafte Frau. Aber dein Vater war dein bester Freund – und dein Held. Also fahr jetzt endlich in das alte Wochenendhaus und sprich mit ihm. Ich bin sicher, er wartet auf dich und wird dir zuhören, was immer du zu sagen hast.”
    Luke wünschte plötzlich, er hätte Isabel die ganze Wahrheit über das Haus in Pretty Point erzählt. Er musste sich eingestehen, ihre Sensibilität unterschätzt zu haben – vielleicht, weil sie so vernünftig und praktisch veranlagt war. Aber jetzt war es dafür zu spät. Sie würde ihn fragen, warum er nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe, und möglicherweise würde ihre Beziehung Schaden nehmen. Luke schwor sich, aus diesem Erlebnis etwas zu lernen. Von nun an wollte er seiner Verlobten gegenüber ehrlich sein, was immer auch passieren würde.

2. KAPITEL
    A ls Celia der Gedanke gekommen war, das Wochenende in Pretty Point zu verbringen, hatte sie ihn sofort verdrängt. Aber je länger sie darüber nachdachte, desto mehr war sie überzeugt, dass Lionels Liebesnest ein perfekter Zufluchtsort war.
    Celia wünschte sich nichts so sehr, wie etwas Abstand von allem zu bekommen. Die vergangenen zwei Wochen waren sehr anstrengend gewesen. Sie war jeden Abend zu Tante Helen gefahren und hatte bei ihrer fast apathischen Mutter gesessen oder sich mit Helen darüber gestritten, was zu tun sei.
    Celia war der Meinung gewesen, ihre Mutter sollte einen Psychologen aufsuchen und Medikamente gegen ihre Depressionen einnehmen. Doch Tante Helen hatte eine andere Meinung vertreten. “Jessica ist nicht verrückt”, hatte sie energisch entgegnet und Celia sehr bestimmt angesehen. “Man hat ihr das Herz gebrochen. Sie braucht nur Zeit, um darüber hinwegzukommen – und viel Liebe und Fürsorge von ihrer Familie.
Du
bist diejenige, die bald Medikamente brauchen wird, wenn du dir weiterhin solche schrecklichen Sorgen um deine Mutter machst, Celia. Deshalb möchte ich dich dieses Wochenende nicht hier sehen. Geh mit deinen Freundinnen aus, oder fahr irgendwohin.”
    Tante Helen hatte Recht, dachte Celia. Sie lehnte sich im Liegestuhl zurück und seufzte zufrieden. Der Blick, den sie von der Terrasse aus über den See hatte, war beeindruckend. Das musste sie Lionel zugestehen – er hatte wirklich einen wunderschönen Ort für sein Liebesnest ausgewählt.
    Und er hatte auch einen ausgezeichneten Geschmack, was Wein anging. Celia trank einen Schluck von dem köstlichen Chablis. Was für ein Glück, dass der letzte Behandlungstermin heute abgesagt worden war. So hatte sie schon mittags Feierabend gehabt, ihre Sachen gepackt und war nach Pretty Point gefahren. Und jetzt saß sie hier am frühen Nachmittag auf der Terrasse, mit einem Glas Wein in der Hand und zwei ruhigen, friedlichen Tagen vor sich.
    Celia spürte, wie die Anspannung langsam aus ihrem Körper wich. Alkohol ist viel effektiver als jede Gymnastikübung, dachte sie. Und auch wirkungsvoller als das, was ihre Arbeitskollegin Joanne vorgeschlagen hatte: “Du solltest einfach mal wieder mit einem Mann ins Bett gehen.”
    Von wegen, dachte Celia. Sie fühlte sich immer enttäuscht und verzweifelt, wenn sie Sex gehabt hatte. Aber vermutlich lag das an ihr. Denn die meisten Menschen schienen Sex als etwas Angenehmes zu empfinden. Ihre Mutter zum Beispiel war davon sehr angetan – zumindest mit Lionel. Man konnte es fast schon Besessenheit nennen.
    Celia fragte sich, wie es wohl sein mochte, ungezügelte Leidenschaft zu verspüren, die eine Frau so um den Verstand brachte, dass sie sich fast zu einer Sexsklavin degradieren ließ. Hatten die Stunden mit Lionel Jessica für all die Schmerzen und Entbehrungen entschädigt, die sie während seiner Abwesenheit gequält hatten? Offenbar war es so gewesen. Warum sonst hätte Jessica die Beziehung mit Lionel so lange weiterführen

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