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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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es selbst übernommen. Doch Celia leitete eine Klinik und hatte in den kommenden Wochen wichtige Termine, die sie nicht verschieben konnte. Erst danach würde sie wieder etwas mehr Zeit haben. Bis dahin muss Tante Helen einspringen, beschloss sie.
    “Mum”, sagte sie energisch, “du weißt ja, dass du nicht hierbleiben kannst. Das Haus gehört Lionel. Sicher hat er es vor seiner Familie geheim gehalten, aber früher oder später werden seine Verwandten hier auftauchen. Und du wolltest doch auf gar keinen Fall, dass Lionels Frau oder sein Sohn von dir erfahren …”
    “Seine Frau ist auch tot”, unterbrach Jessica sie. “Sie kam ebenfalls bei dem Unfall ums Leben.”
    “Das ist ja furchtbar.” Celia ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. Insgeheim hatte sie sich oft vorgestellt, wie Lionel Freeman sich vom höchsten seiner Häuser stürzte. Doch seiner Frau hatte sie nie etwas Böses gewünscht.
    “Der arme Luke.” Jessica schluchzte unterdrückt. “Das wird ihn umbringen. Er ist bestimmt am Boden zerstört.”
    Celia runzelte die Stirn. An Lionels Sohn hatte sie noch nie viele Gedanken verschwendet. Doch jetzt tat er ihr leid. Wie furchtbar musste es sein, beide Eltern zu verlieren! Doch sie konnte nichts für ihn tun. Und außerdem musste sie sich um ihre Mutter kümmern.
    Plötzlich blickte Jessica ihre Tochter an. “Du hast Recht”, sagte sie, von Panik erfüllt. “Ich kann nicht hierbleiben. Womöglich kommt Luke her. Er darf auf keinen Fall von mir erfahren.”
    “Ich glaube nicht, dass er persönlich herkommen wird”, versuchte Celia sie zu beruhigen. “Aber es ist trotzdem besser, wenn du das Haus verlässt. Ich werde dich zu Tante Helen bringen. Dort kannst du bleiben, bis ich eine Wohnung für dich gefunden habe.”
    Jessica traten Tränen in die Augen. Sie schüttelte heftig den Kopf. “Nein, das geht nicht. Helen hat Lionel gehasst.”
    Haben wir das nicht alle? dachte Celia. “Nein, Mum”, sagte sie sanft. “Sie hat nur die Art gehasst, wie er dich behandelt hat. Das ist etwas ganz anderes. Und außerdem hat sich die Situation jetzt grundlegend geändert.”
    Ihre Mutter brach in Tränen aus. “Sie hat mich nie verstanden”, schluchzte sie. “Und du auch nicht, Celia. Ich weiß, du hast mich wegen meiner Beziehung zu Lionel immer für dumm und leichtgläubig gehalten. Und vielleicht war ich es auch. Aber das ist etwas, was uns allen widerfährt, wenn wir jemanden lieben.”
    Mir nicht, dachte Celia, niemals! Sie würde sich nie in einen Mann wie Lionel Freeman verlieben.
    “Ich weiß, du glaubst, dass Lionel mich nicht geliebt hat”, sagte ihre Mutter traurig. “Aber das hat er.”
    “Wie du meinst, Mum”, sagte Celia.
    “Du glaubst mir nicht, stimmt’s?”
    Celia antwortete nicht.
    “Es gibt Dinge, von denen du nichts weißt – die ich dir nie erzählt habe …”
    “Dann möchte ich auch jetzt nicht davon erfahren, Mum.” Das Letzte, was sie in diesem Moment hören wollte, waren die ganzen Lügen, die Lionel Jessica in den vergangenen zwanzig Jahren erzählt hatte. Celia hatte sich in den letzten Jahren geweigert, mit ihrer Mutter über deren Geliebten zu sprechen.
    Jessica seufzte schwer und ließ die Schultern sinken. Ihr ganzer Lebensmut schien sie verlassen zu haben, sogar die Augen wirkten leer und glanzlos. Mit einem Mal sah die sonst so sinnlich und jugendlich wirkende Frau, die man bis vor kurzem für dreißig hätte halten können, genau so alt aus, wie sie war: zweiundvierzig Jahre – und sogar ein wenig älter.
    “Du hast Recht”, sagte Jessica. Ihre Hoffnungslosigkeit erschreckte Celia viel mehr als der Schockzustand, in dem sie ihre Mutter angetroffen hatte. “Was ändert das? Lionel ist tot. Alles ist aus.”
    Genau das hatte Celia befürchtet: dass ihre Mutter ohne Lionel keinen Sinn im Leben mehr sehen würde. Sie warf Jessica einen besorgten Blick zu. Schon oft war ihr gesagt worden, dass sie ihrer Mutter sehr ähnlich sah. Doch abgesehen von ihrem Äußeren waren die beiden Frauen grundverschieden. Jessica war sehr romantisch veranlagt, Celia dagegen äußerst realistisch. Schließlich hatte sie zwanzig Jahre mit angesehen, wie Lionel Freeman ihre Mutter skrupellos ausgenutzt hatte.
    Doch vor langer Zeit hatte auch sie, Celia, sehr an ihm gehangen. Sie war sechs gewesen und ohne Vater aufgewachsen, als sie ihn kennen gelernt hatte. Welches kleine Mädchen hätte einen Mann nicht angebetet, der so schöne Spielsachen mitbrachte und seine Mummy

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