Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
musterte sie wie ein ekelhaftes Insekt, das er am liebsten unter seinen Schuhsohlen zertreten hätte. “Ich wusste es doch. Du hast die ganze Zeit gegen Stina und mich intrigiert, nicht wahr? Was hast du ihr eingeredet? Los, mach den Mund auf!”
Demi zuckte zusammen. Sie hatte Patrick offensichtlich unterschätzt und wusste nicht, wie er nun reagieren würde. Doch dann kehrte ihr Trotz zurück. “Spiel dich bloß nicht so auf, liebster Cousin. Du solltest mir dankbar sein, dass ich dich davor bewahrt habe, den schwersten Fehler deines Lebens zu begehen. Diese Frau ist nichts für dich, das habe ich dir gleich gesagt!”
“Du falsches Biest!” Patrick ergriff sie an den Schultern und schüttelte sie grob. “Sag mir auf der Stelle, wo Stina ist! Ich schwöre dir, du wirst es noch bereuen, wenn du mir jetzt nicht endlich reinen Wein einschenkst!”
“Das würdest du nicht wagen!” Geschockt starrte Demi ihren Cousin an. “Lass mich auf der Stelle los, sonst schreie ich!”
Doch Patrick dachte offensichtlich gar nicht daran, sie aus seinem Griff zu entlassen. Langsam wurde Demi klar, dass sie selbst einen großen Fehler gemacht hatte. Eines hatte sie in ihre Berechnung nicht mit einkalkuliert – nämlich dass Patrick seine Ehefrau tatsächlich liebte.
“Sag mir die Wahrheit”, sagte er gefährlich ruhig. “Wo ist Stina? Sag schon, wo ist sie?”
“Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich würde an deiner Stelle nicht damit rechnen, dass sie irgendwann zu dir zurückkehrt.” Sie brachte es immer noch fertig, ein hämisches Grinsen zustande zu bringen. “Jedenfalls nicht, nachdem sie deiner Geliebten höchstpersönlich begegnet ist.”
Patricks Augen wurden groß. “Meiner – was?”
Lachend machte Demi sich von ihm los. “Ja, da bist du überrascht, was? Ich habe deiner Herzallerliebsten eingeredet, dass du eine Geliebte hast. Und zwar nicht irgendeine, Darling! Sagt dir der Name Tinka Johansson zufällig irgendetwas?”
“Das Supermodel? Aber was habe ich mit …” Patricks Gesicht war kalkweiß, doch ihm war deutlich anzusehen, dass es in seinem Innern brodelte. “Soll das heißen, du hast Stina weisgemacht, dass ich eine Affäre mit Tinka Johansson habe? Jetzt wird mir einiges klar. Deshalb wollte sie mich schon vor ihrem Unfall verlassen, nicht wahr? Ist dir klar, dass sie wegen deiner Intrigen beinahe gestorben wäre?”
“Ich wünschte, es wäre dazu gekommen!”, stieß Demi voller Boshaftigkeit hervor. “Ich wünsche, sie wäre tot, dann hättest du vielleicht endlich begriffen, wer wirklich die richtige Frau für dich ist!”
“Und wer soll das sein?” Patrick schüttelte den Kopf. “Du vielleicht?” Seine Stimme klang eisig.
“Siehst du das denn nicht? Ich wusste schon immer, dass wir zusammengehören. Aber dann kam Stina und hat dich mir weggenommen. Und du? Du hast seitdem einfach nicht mehr klar denken können. Sonst hättest du bestimmt gemerkt, dass es ein Fehler war, sie zu heiraten.”
“Niemals hätte ich dich zu meiner Frau genommen!” Patrick verzog angewidert das Gesicht. “Du findest, wir passen gut zusammen? Nein, Demi, du bist ganz anders als ich. Ich mag ja manchmal ein kurzsichtiger Dummkopf sein, aber du bist ein intrigantes Biest. Dich würde ich nicht einmal heiraten, wenn du die letzte Frau auf dieser Welt wärest!”
Seine Worte trafen Demi bis ins Mark. Ihr halbes Leben lang hatte sie geglaubt, dass Patrick sie eines Tages zur Frau nehmen würde. Darauf hatte sie unermüdlich hingearbeitet – nur, um jetzt vor einem Scherbenhaufen zu stehen und erkennen zu müssen, dass ihr großer Traum geplatzt war. Tränen schossen ihr in die Augen, aber sie drängte sie entschlossen zurück. “Das wirst du noch bereuen”, zischte sie wutentbrannt. “Das schwöre ich dir!”
Doch Patrick zeigte sich unbeeindruckt. “Geh zur Hölle”, sagte er gefährlich leise. “Verschwinde endlich, und wage es nicht, mir jemals wieder unter die Augen zu treten. Ich will dich niemals wiedersehen.”
Demi starrte ihn noch ein paar Sekunden fassungslos an, dann wirbelte sie auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Raum. Kurz darauf hörte man den Motor ihres Sportwagens aufheulen, als sie die Auffahrt hinunterraste.
Patrick fühlte sich innerlich wie betäubt. Er konnte noch immer kaum glauben, was er soeben hatte erfahren müssen. Niemals hätte er Demi ein derart hinterhältiges Verhalten zugetraut. Verdammt, sie war doch seine Cousine!
Doch sie
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