Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
war seine Kleidung nicht naß, wurde ihr klar. Hier war er hereingekommen.
Mit einer behenden Bewegung griff Covey nach dem Regenmantel, rollte die Stiefel hinein und steckte sich das Bündel unter den Arm.
Menley spürte, daß eine Veränderung in ihm vor sich ging.
Jetzt wollte er es nur noch hinter sich bringen. Er trieb sie mit
Stößen auf die breite Kellertür zu und stieß die Tür auf. »Die
denken dann, daß du hier raus bist«, erklärte er. »Dadurch wirkst
du noch ein bißchen verrückter.«
Die würden dann annehmen, sie hätte das Baby im Stich gelassen und wäre allein in das Unwetter hinausgelaufen. Wo
wohl Coveys Auto war? Vielleicht fuhr er sie irgendwohin. Im
Wagen hatte sie vielleicht die Chance, rauszuspringen oder ihn
zu zwingen, einen Unfall zu bauen. Sie wandte sich in Richtung der Auffahrt, aber er packte sie am Arm. »Hier entlang,
Menley.«
Sie steuerten auf den Strand zu. Er wollte sie ertränken, wurde
ihr mit einemmal klar.
»Wart mal, Menley«, sagte er. »Gib mir deinen Pullover. Falls
deine Leiche nie auftaucht, wissen sie dann wenigstens, was
passiert ist.«
Der Regen prasselte herab, und der Wind zerrte an ihren Kleidern. Ihr Haar war klatschnaß und fiel ihr ins Gesicht und vor die
Augen. Sie versuchte es zurückzuschütteln. Scott blieb stehen und
ließ ihre rechte Hand los. »Halt deine Arme hoch, Menley.«
Benommen gehorchte sie. Mit einer schnellen Bewegung riß
er ihr den Pullover über den Kopf hoch und zog ihn erst über
ihre linke, dann über ihre rechte Hand. Er warf den Pulli auf den
Boden, packte sie sofort wieder am Arm und zwang sie, den
Pfad entlangzugehen, der zur Klippe und dann hinunter zum
Meer führte. Bei diesem strömenden Regen würde morgen keine
Spur von seinen Fußabdrücken mehr zu sehen sein.
Die werden meinen Pullover finden, dachte Menley, und
glauben, daß ich mich umgebracht habe. Ob ihre Leiche an Land
treiben würde? Vivians war angeschwemmt worden. Vielleicht
rechneten sie damit. Adam. Adam, ich brauche dich.
Die Wellen schlugen heftig gegen das Ufer. Der Rücksog
würde sie hinunterziehen und in die offene See hinaustragen,
und sie hatte garantiert keine Chance, dagegen anzukommen.
Sie strauchelte, als er sie den steilen Weg hinuntertrieb. Sosehr
sie sich auch bemühte, gelang es ihr nicht, sich seinem Zugriff
zu entziehen; er hielt sie wie mit einem Schraubstock fest.
Der Sturm traf sie mit seiner vollen Wucht, als sie zu der Stelle kamen, wo sie erst gestern mit Adam und Hannah entspannt
auf der Decke gelegen hatte. Jetzt gab es keinen Strand mehr,
nur noch Wellen, die sich über das Land ergossen und es abtrugen, voller Begierde, es sich wieder einzuverleiben.
»Tut mir wirklich leid, Menley«, sagte Scott Covey. »Aber
Ertrinken ist gar nicht so schlimm. Viv hat bloß eine Minute
oder so dazu gebraucht. Einfach entspannen. Wird gleich vorbei
sein.«
Er schubste sie in das Wasser hinein, kauerte sich hin und
hielt sie unter die tosende Brandung gedrückt.

A
dam sah das flackernde Kerzenlicht in der Küche, als er ins
Haus gestürzt kam. Da er niemanden vorfand, packte er
eine Taschenlampe und raste die Treppe hinauf.
    »Menley«, brüllte er auf dem Weg ins Kinderzimmer. »Menley!«
Er richtete den Lichtstrahl in alle Winkel des Raums.
»O mein Gott«, schrie Adam, als der Strahl auf das Porzellangesicht der antiken Puppe fiel.
Und dann ertönte ein Wimmern hinter ihm. Er drehte sich um
und suchte wieder mit der Taschenlampe den Raum ab, bis er
die sanft schwingende Wiege entdeckte. Hannah war da! Gott
sei Dank! dachte er. Hannah ging es gut!
Aber Menley Adam machte kehrt und rannte in das große
Schlafzimmer. Es war leer. Er raste die Stufen hinunter und lief
gehetzt durch alle Zimmer.
Menley war weg!
Es sah Menley einfach nicht ähnlich, die Kleine alleine zu lassen. Das würde sie nie und nimmer tun – aber sie war nicht im
Haus!
Was war passiert? Hatte sie wieder Bobbys Stimme gehört? Er
hätte es eben doch nicht zulassen dürfen, daß sie sich das Video
mit Bobby anschaute. Er hätte sie nicht allein lassen dürfen.
Draußen! Sie muß rausgegangen sein! Voller Panik eilte
Adam zur vorderen Haustür und machte sie auf. Der Regen
durchnäßte ihn sofort, als er hinaustrat und anfing, nach ihr zu
rufen. »Menley!« schrie er. »Menley, wo bist du?«
Er lief über den Rasen vor dem Haus, dann auf den Pfad zu,
der zum Strand führte. Da rutschte er in dem schweren, nassen
Gras aus und fiel hin. Die

Weitere Kostenlose Bücher