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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ist perfekt da drunten. Das Wasser ist glasklar.«
Beinahe vier Uhr sei es gewesen. Sie waren ungefähr eine
Meile von Monomoy Island entfernt. Der Schleier hoher Luftfeuchtigkeit lag wie schimmernder Chiffon da, aber allmählich
begann sich eine schwache Brise zu regen.
»Ich hol eben mein Tauchzeug«, sagte Scott zu ihr. Er überquerte das Deck und griff nach unten in die kleine Kajüte, die
sie als Lagerraum benützten.
Vivian hatte sich erhoben und schüttelte sich, um ihre Benommenheit zu überwinden. »Hol mein Zeug auch gleich.«
Er hatte sich umgedreht. »Bist du sicher, Schatz? Ich geh bloß
für ein paar Minuten rein. Warum ruhst du dich nicht einfach aus?«
»Kommt nicht in Frage.« Sie war zu ihm geeilt und legte ihm
die Arme um den Hals. »Wenn wir nächsten Monat nach Hawaii
fahren, dann will ich mir doch diese Korallenriffe mit dir anschauen. Also üb ich jetzt mal lieber.«
Später beteuerte er mit Tränen in den Augen, er habe nicht
bemerkt, daß alle anderen Boote während ihrer Ruhepause verschwunden seien. Nein, das Radio habe er nicht angestellt, um
den Wetterbericht abzuhören.
Zwanzig Minuten seien sie unten gewesen, als das Unwetter
einsetzte. Das Wasser fing an zu toben. Sie mühten sich ab, das
verankerte Boot zu erreichen. Gerade, als sie sich nach oben
schwangen, traf sie eine fast zwei Meter hohe Welle. Vivian war
plötzlich weg. Er habe gesucht und gesucht, sei wieder und wieder ins Wasser getaucht, bis ihm selbst die Luft ausgegangen
sei.
Den Rest wüßten sie ja. Den Notruf hatte die Küstenwache
erhalten, als die volle Wucht der schnell weiterrollenden Sturmbö auf ihrem Höhepunkt war. »Meine Frau ist verschwunden!«
hatte Scott Covey geschrien. »Meine Frau ist verschwunden!«
2

E
    laine Atkins saß Adam Nichols am Tisch gegenüber. Sie
waren im Chillingsworth, dem Restaurant in Brewster, wohin
Elaine all ihre wichtigen Kunden für Immobilien einlud. Jetzt, zur
Zeit der Hauptsaison auf Cape Cod, waren alle Tische besetzt.
    »Ich glaube, man braucht die Leute hier gar nicht zu belauschen, um zu wissen, worüber sie reden«, sagte sie ruhig. Ihre
Hand umschrieb mit einer knappen Geste den Raum. »Vor kurzem ist eine junge Frau namens Vivian Carpenter beim Tiefseetauchen verschwunden. Sie hat ihr Haus in Chatham von mir
gekauft, und wir hatten uns sehr gut angefreundet. Als du gerade
am Telefon warst, habe ich erfahren, daß ihre Leiche vor einer
Stunde ans Ufer geschwemmt worden ist.«
    »Ich war mal auf einem Boot beim Fischen, als jemand eine
Leiche barg, die schon seit ein paar Wochen im Wasser war«,
sagte Adam ruhig. »Es war kein schöner Anblick. Wie ist es
denn passiert?«
    »Vivian war eine gute Schwimmerin, hatte aber wenig Erfahrung im Tauchen. Scott brachte es ihr bei. Die beiden hatten die
Sturmwarnung im Radio nicht gehört. Der arme Kerl ist am Boden zerstört. Sie waren erst seit drei Monaten verheiratet.«
    »Klingt aber so, als ob es ziemlich unvernünftig war, direkt
vor einem Sturm tauchen zu gehen.«
»Ziemlich tragisch«, erwiderte Elaine resolut. »Viv und Scott
waren sehr glücklich miteinander. Sie war diejenige, die sich mit
der Meeresgegend hier auskannte. Sie hat genau wie du jeden
Sommer hier am Cape verbracht, als sie aufwuchs. Es ist wirklich ein verfluchter Jammer. Bevor sie Scott kennenlernte, war
Viv eine Art verlorenes Geschöpf. Sie ist eine von den Carpenters aus Boston. Die Jüngste aus einer Familie von lauter Erfolgstypen. Hat das College aufgegeben. War so ziemlich mit
ihrer Familie entzweit. Hat alle möglichen Jobs gemacht. Dann,
vor drei Jahren, als sie einundzwanzig wurde, bekam sie den
Treuhandfonds, den ihre Großmutter ihr vermacht hatte. Damals
hat sie auch das Haus gekauft. Sie hat Scott angebetet, wollte
immer alles mit ihm zusammen machen.«
»Inklusive Tiefseetauchen bei schlechtem Wetter? Was macht
dieser Mensch denn?«
»Scott? Er war stellvertretender Geschäftsführer beim CapeSchauspielhaus. Damals hat Viv ihn kennengelernt. Ich nehm
an, daß sie ihn den Winter über besucht hat. Im Mai ist er dann
für ganz zurückgekehrt, und als nächstes hieß es dann plötzlich,
daß sie geheiratet haben.«
»Wie heißt er mit Nachnamen?«
»Covey. Scott Covey. Er stammt von irgendwo aus dem mittleren Westen.«
»Ein Fremder, der ein reiches Mädchen heiratet, und das reiche Mädchen kommt drei Monate später um. Wenn ich an Stelle
der Polizei wär, würde ich schnellstens ihr Testament sehen

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