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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Kieselsteinen bedeckt, außer den grauen Platten, die vor den Schächten endeten oder sie umrundeten und dahinter weiterführten. Das Dach ähnelte einem Irrgarten. Dazu kam noch ein hoher Sendemast neben einem Häuschen mit einem Warnschild vor Starkstromleitungen an der Tür.
    Mit der Pistole im Anschlag tastete sich Trevisan voran. Auf den ersten Metern gab es keine Deckung. Wenn sie sich hinter einem der Schächte versteckte, war sie wohl eher am gegenüberliegenden Ende des Daches. Stück um Stück schob sich Trevisan voran. Sein Herz pochte, Schweiß lief ihm über die Stirn. Er versuchte die Fassung wiederzugewinnen, aber der Spurt durch das Gebäude hatte ihn an den Rand der Erschöpfung gebracht.
    Die leichte Brise kühlte seine Haut. Vor jedem Schacht blieb er stehen, bevor er sich bedächtig daran vorbeischob. Die Hälfte des Daches hatte er hinter sich, als er in kurzer Entfernung eine Bewegung wahrnahm. Er zuckte zusammen und riss die Pistole hoch. Als er die T aube erkannte, die er aufgescheucht hatte, atmete er tief durch.
    Geduckt schlich er voran. Das Ende des Daches war beinahe schon in Sicht. Ein weiterer Abluftschacht versperrte den Blick. Nur noch wenige Meter trennten ihn von dem silberfarbenen Rohr, das fast zwei Meter Durchmesser hatte.
    Er erschrak, plötzlich stand sie vor ihm. Eine schwarze Pistole lag in ihrer Hand. Sie zielte auf ihn, und die Mündung von Trevisans Waffe zeigte auf ihren Körper.
    »Keinen Schritt weiter, sonst schieße ich!«, sagte sie kalt.
    »Ich bin Polizist«, antwortete Trevisan. »Nehmen Sie die Waffe herunter, es hat keinen Sinn. Das Gebäude ist umstellt und Holger Bergen ist in Sicherheit.«
    Veronika Oberdorf lächelte. »Jetzt haben wir eine Patt-Situation. Und wie geht es nun weiter?«
    »Kein Patt«, antwortete Trevisan. »Sie sind alleine und ich habe eine ganze Armee bei mir.«
    »Ich sehe niemanden.«
    Trevisan lächelte. »Genau das ist die Aufgabe eines Sondereinsatzkommandos: Zuschlagen, ohne vorher wahrgenommen zu werden. Legen Sie Ihre Waffe weg. Tun Sie es Ihrer Schwester zuliebe.«
    Veronika Oberdorf schüttelte den Kopf. »Was wissen Sie schon von meiner Schwester!«
    »Ich weiß, was damals passiert ist. Auf Spiekeroog vor neunzehn Jahren. Sie haben sich an den Männern gerächt. Holger Bergen hat gestanden. Sparen Sie sich den letzten Knopf. Lassen Sie die Gerichte ihre Arbeit tun.«
    Ohne die Waffe abzuwenden, fasste Veronika mit der anderen Hand in ihre Hosentasche und zog einen Knopf hervor. »Das waren die Knöpfe der Bluse, die auch meine Schwester trug, als … als es passiert ist. Wir sind Zwillinge und meine Mutter kaufte immer zwei Ausführungen. Für Zwillinge gehört sich das, hat sie gesagt. Die Bluse meiner Schwester hat sich damals in ihre Haut gebrannt. Wissen Sie, was komisch ist? Meine Bluse hatte fünf Knöpfe und fünf Kerle waren es, die uns das angetan haben. Ist das Leben nicht manchmal grotesk?«
    Trevisan nickte. »Ich bitte Sie, legen Sie ihre Waffe nieder, sonst …«
    »Was sonst, werden Sie schießen?«
    »Wenn ich dazu gezwungen bin«, antwortete Trevisan.
    »Vielleicht ist es besser zu sterben, als ein Leben lang in irgendeinem Gefängnis auf den Tod zu warten. Vielleicht gibt es im nächsten Leben die Gelegenheit, alles besser zu machen.«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Es gibt nur dieses eine Leben, werfen Sie es nicht einfach weg.«
    *
    Tina Harloff hatte sofort begriffen, was Trevisan dachte, als er auf das gegenüberliegende Dach gedeutet hatte. Trevisan war gerannt, als ob der Teufel hinter ihm her war. Sie war ihm gefolgt und hätte ihn beinahe kurz vor dem Treppenaufgang zum Dach eingeholt. Sie sah ihn gerade noch durch die Tür auf das Dach verschwinden, als sie das Treppenhaus betrat. Als sie das Dach betrat, verschwand Trevisan hinter einem der silberfarbenen Abluftrohre. Sie wollte ihm etwas zurufen, doch sie hielt inne.
    Sie folgte ihm nicht, sondern nahm den Weg, der geradeaus zur Dachkante führte. Schließlich orientierte sie sich nach Westen und lief über den kleinen Mauervorsprung, der das Dach begrenzte. Sie war ein echtes Seemannskind. Schwere See und große Höhen machten ihr nichts aus. Unbeeindruckt schlich sie in schwindelnder Höhe auf dem kleinen Mauervorsprung voran. Ein Fehltritt und sie würde in die Tiefe stürzen. Die Pistole lag schussbereit in ihrer Hand. Sie näherte sich langsam dem westlichen Ende des Daches und umrundete einen weiteren Abluftschacht, als sie Stimmen

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