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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Clodagh dir nichts zu essen geben?« fragte Bunny und holte auf dem Weg zum Herd gleich Teller und Löffel aus dem Regal.
    »Sie hatte zwar genug da, aber ich brauchte etwas Freiraum«, erwiderte Sean. Er knöpfte seine Jacke auf und hängte sie säuberlich neben die anderen an den Türhaken.
    »Wer hat es diesmal geschafft?« fragte Bunny, als er sich mit einem solchen Behagen an den improvisierten Tisch setzte, daß Yana sich die Entschuldigungen verkniff, die sie von sich geben wollte.
    Er hielt lange genug inne, um einen Löffel zu nehmen, bevor er antwortete.
     
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    »Die Yallup-Gruppe«, sagte er und tunkte ein Stück Pfannkuchen in den Saft. »Lavelle, Brit und Sigdhu haben es geschafft. Mit etwas Ruhe und guter Verpflegung kommen sie über den Berg, obwohl Siggy schon wieder einen Zeh verloren hat. Merkwürdig ist nur, daß zwei von denen es geschafft haben.«
    »Allerdings!« Bunny quittierte diese Tatsache mit einem ehrfürchtigen Ausdruck.
    Sollten Außenweltler nicht eigentlich immer auf diesem Planeten überleben, wenn ihre einheimischen Führer etwas taugen? überlegte Yana.
    »Wer denn?« hakte Bunny nach.
    »Der Chefgeologe, den die Yallups geschickt haben, Vater und Sohn, Metaxos mit Nachnamen, Diego und Francisco. Der Idiot hat tatsächlich sein Kind mitgebracht, damit es etwas erleben soll!« Sean sprach etwas abgehackt, weil er zwischen den einzelnen Mitteilungen kaute. Bunny schnaubte angesichts der Torheit dessen, was manche Leute als ›Erlebnisse‹ definierten. Sean grinste, wobei das Licht der Stutenbutterlampe auf dem Tisch in seinen Silberaugen tänzelte. »Der Sohn wird davon singen. Aber der Vater… genau da liegt das Problem. Er ist gealtert. Der Junge meint, daß sein Vater Mitte Vierzig sei. Sieht aber eher aus wie neunzig.«
    »Ohhhhh!« Bunny zog ihren Ausruf in die Länge und weitete die Augen.
    »Kann man von Unterkühlung altern?« wollte Yana wissen.
    »Auf Petaybee schon«, erwiderte Bunny angespannt. »Und, haben sie etwas gefunden?« Verschwörerisch beugte sie sich zu Sean hinüber, ihre Augen glitzerten erregt im Lampenlicht. »Das Übliche?«
    Sean schnaubte, tunkte noch ein Stück Pfannkuchen in seinen Eintopf und verzehrte ihn erst, bevor er antwortete. Yana hatte den Eindruck, daß er sich seine Formulierung genau überlegte.
    »Mehr oder weniger das Übliche. Der Junge hat einige ziemlich ausführliche Beschreibungen geliefert. Höhlen, glitzernde Seen mit offenem Wasser, gehörnte Tiere, glatthäutige Wassertiere.« Er brach
     
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    noch ein Stück Pfannkuchen ab, tat so, als interessiere er sich mehr für das Essen als für das Erzählen.
    »Wenn Sie absichtlich in Parabeln reden, führe ich die Katze solange spazieren«, meinte Yana und erhob sich.
    Seans Arm fuhr hervor und zerrte sie wieder auf den Stuhl zurück.
    Er grinste entschuldigend. »Leute, die wochenlang verschollen sind, an Unterkühlung leiden und bald verhungern, neigen eben zu Halluzinationen.«
    »Aber Sie haben gesagt, daß er ausführliche Beschreibungen geliefert hat…«
    »Sehr plastische, aber nicht unbedingt genaue«, widersprach Sean, doch Yana hatte das Gefühl, daß er der Schilderung des Jungen Glauben schenkte. »Dann sind die Raumbienen gekommen und haben alle mitgenommen. Haben Odarks Leute angeraunzt, weil sie sie nicht sofort zum Raumhafen gebracht haben. Aber Terce war schließlich auf der Basis, und du warst draußen bei mir im Labor, was hätten sie da schon anderes tun können? Clodaghs Haus liegt schließlich auf dem Weg und ist sehr viel näher.« Sean atmete tief durch, unterdrückte seinen Ekel. »Sie brauchten ganz dringend Hilfe. Und die haben sie auch bekommen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Geologe durchkommt.«
    Mit dem letzten Stück Pfannkuchen jagte er dem verbliebenen Saft auf seinem Teller nach. Yana überlegte sich, was das Protokoll nun von ihr verlangen konnte, und hatte gerade die Hand an den Topf gelegt, um ihm einen Nachschlag anzubieten, als Sean mit einem Winken abwehrte.
    »Das genügt mir schon, Yana, und Sie haben Ihr Essen mit anderen geteilt. Mehr wäre ebenso unhöflich wie zu wenig.« Er schob seinen Stuhl vom Tisch und lächelte sie an.
    »Was haben unsere denn gesagt?« fragte Bunny wißbegierig und beugte sich wieder vor.
    »Nicht viel. Die waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich aufzuwärmen, und viel zu froh, entdeckt worden zu sein, um sich sonderlich für etwas anderes zu interessieren.«
     
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    Yana nickte. Sie wußte,

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